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Ist der Goldpreis realistisch bewertet?

Dr. Michael Grandt

Steigt der Goldpreis auf 3.000 Dollar je Feinunze oder wird er auf 800 Dollar fallen? Welcher Preis entspricht einer realistischen Bewertung? Diese Fragen sind beinahe so alt wie die Nutzung des Edelmetalls als Tausch- oder Zahlungsmittel selbst. Zeit also, sich damit zu beschäftigen.


Viele, sogar sehr viele »Fachleute« leben davon, dass Sie Ihnen Ihre Einschätzungen »verkaufen«, aber im Grunde genommen ist jede Aussage nur eine Spekulation nach dem Motto: Nichts Genaues weiß man nicht.


Was man jedoch weiß:


1. Der Goldpreis stieg in der Vergangenheit langfristig

Im Jahr 1900 kostete eine Feinunze gerade mal 20,57 US-Dollar. Im Jahr 2000 waren es 289 USD, 2011 schon 1498 USD, gegenwärtig sind es rund 1589 USD.
 

2. Im Vergleich zu Euro und US-Dollar hat Gold klar die Nase vorn

Der US-Dollar hat gegenüber dem Gold seit 1971 um 98 Prozent abgewertet. Der Vergleich zum Euro ist ähnlich: Musste man 2002 für eine Unze Gold noch 300 Euro bezahlen, stieg der Preis auf gegenwärtig rund 1227 Euro. Das entspricht also rein rechnerisch einer Euro-Entwertung gegenüber dem Edelmetall von 409 Prozent!
 

3. Gold hat folgende Eigenschaften:

• Es ist seit Jahrtausenden in Krisenzeiten als Geldersatz für den Warentausch einsetzbar
Gold ist »immun« gegen Währungsreformen
Gold ist Geld und verbrieft nicht nur Forderungen auf Geld wie Wertpapiere, Anleihen oder Festgeldanlagen.
Gold ist eine Absicherung gegen negative Realzinsen (wenn die Inflationsrate über dem Sparzins liegt); Festzinsanlagen können heutzutage das zinslose Gold nicht mehr ausstechen
• Die Goldmenge ist endlich und kann nicht beliebig vermehrt werden
 

4. Der Goldpreis in Bezug auf die Zahl der Menschen

Im Durchschnitt lag die jährliche Förderung des Goldes in den letzten einhundert Jahren bei 0,37 Gramm pro Kopf. Wenn die Zahl der Menschen steigt und die Goldmenge gleich bleibt oder sogar abnimmt, wird es keinen Wertverlust bei Gold geben. Unstrittig ist, dass die Bevölkerung weltweit zunehmen wird – aber die Menge an Gold ist endlich. Die Lücke zwischen dem Anstieg der Weltbevölkerung und dem Goldpreis wird sich also immer mehr zu Gunsten des Edelmetalls verschieben.
 

5. Der Goldpreis in Bezug auf die Schuldenentwicklung

Ein weiterer Parameter für die Entwicklung des Goldpreises ist die gigantische Staatsverschuldung auf der ganzen Welt. Setzt man sie ins Verhältnis zur Goldfördermenge, dürfte Ihnen klar sein, wohin die Reise gehen wird:

• 2011 hatten nur die Länder der Eurozone Staatsschulden von 32 Billionen Euro.
• Täglich nahm die Eurozone 764 Millionen Euro an Krediten auf, um die Zinszahlungen für die Schulden vornehmen zu können.
• Demgegenüber stand ein täglich produzierter Goldwert von 300 Millionen Euro.
• Die Staatsschulden der Eurozone hatten im Jahr 2011 einen Gegenwert von 7,3 Milliarden Unzen Feingold, das sind 221.000 Tonnen. Weltweit gibt es aber nur rund 155.000 Tonnen des gelben Edelmetalls.
• Die Schulden der anderen Nicht-EU-Staaten sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
 

6. »In Gold we trust«

Ein weiteres Indiz dafür, dass der Goldpreis sich langfristig wohl keineswegs nach unten entwickeln wird, sind die Zukäufe der Notenbanken. Seit 2009 traten sie nämlich erstmals seit 20 Jahren wieder als Käufer auf dem Markt auf und stockten ihre Goldreserven kräftig auf.
Im Klartext: Die Notenbanken trauen dem Papiergeld nicht mehr, das sie selbst drucken!
 

7. Fazit

Die Frage, ob der Goldpreis gegenwärtig realistisch bewertet ist, lässt sich also nicht mit Sicherheit beantworten. Dies ist von zu vielen Einflussfaktoren und Parameter abhängig.
Was aber nach menschlichem Ermessen sicher scheint: Gold wird langfristig seinen Wert behalten oder sogar noch steigern. Dafür sprechen die Parameter, die ich aufgezeigt habe. Vergessen Sie nicht: Die meisten Währungen, die nicht auf Gold basierten, gingen unter! Investieren Sie deshalb in Gold!

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Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.

Michael Grandt hat über 800 Contents verfasst und bisher 22 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin.
Im GeVestor-Verlag gibt er seit kurzem seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus https://www.gevestor.de/shop/details/unter4augen.html , der die Vermögenssicherung fokussiert.

2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.