Bankraub einmal andersrum - Teil II
Dr. Michael Grandt
Ist Zypern der Eisberg für die Eurotanic?
Am Dienstagabend gab es eine saftige Überraschung: Das Parlament in Zypern lehnte den Deal mit der EU rundweg ab. Es gab keine einzige Stimme dafür. So aufgeheizt, wie die Stimmung auf der Straße war, wäre ein Parlamentarier, der mit „Ja“ gestimmt hätte, wohl kaum unversehrt zu Hause angekommen.
Brüssel und Berlin kalt erwischt
Doch nach dem großen Moment des Triumphes und einer überschwänglichen Straßenfeier machte sich schon leiser Katzenjammer auf der Insel breit. Was würde jetzt geschehen? Wie geht es jetzt weiter? Verlieren wir jetzt vielleicht sogar noch mehr Geld? Egal! Wir haben's denen in Brüssel und Berlin gezeigt!
Ja, das haben sie wohl. In Brüssel und Berlin herrschte blankes Entsetzen. Damit hatte dort niemand gerechnet. In Brüssel nicht, weil die Technokraten im Glasturm zu Babylon jeden Wirklichkeitsbezug verloren haben. In Berlin, weil man hier gewohnt ist, den lammfrommen Deutschen mit zackigen Anordnungen herumzuschubsen, und der Michel glaubt und nickt.
Das Erpressungsopfer spielt nicht mit
Nicht nur, dass das Duo Infernale aus Merkel und Schäuble zusammen mit den Brüssler Apparatschiks ein unglaubliches Desaster angerührt haben, nun wird auch noch weiter „ferngestümpert“:
• Man lässt die Zyprioten wissen, dass die Banken erst wieder geöffnet werden dürfen, wenn ein Ergebnis erzielt wird. Vorher kommt keiner dort an sein Geld.
• Herr Schäuble bezweifelt sogar, dass die Banken auf Zypern überhaupt wieder öffnen. Was im Klartext heißt: Die Sparer würden alles verlieren.
• Angesichts der Katastrophe, will man jetzt „Gnade vor Recht“ ergehen lassen und nur Sparer mit mehr als 100.000 € Guthaben „rupfen“.
Angeblich hat die EU die zyprische Regierung erpresst, das Land in den Ruin laufen zu lassen, wenn es den Handel 10 Mrd. € Rettungsgeld gegen Teilenteignung der Sparer nicht annimmt. Dass das Erpressungsopfer nicht mitspielt, war nicht geplant. Wenn aber keine Lösung gefunden wird, rasselt Zypern in einen Crash, der den ganzen Euro mit umreißen könnte. Dann wären nicht nur die Spareinlagen auf Zypern Asche, sondern in ganz Euroland. Also auch Ihr Geld.
Die EZB zieht sich dezent in den Schatten zurück. Man wolle zur Zeit keine Notkredite an die Banken Zyperns geben, sondern aus sicherer Entfernung die Lage beobachten, „die Einzelheiten des Bailouts abwarten“, hieß es. Die Banken auf Zypern sind aber auf die Notkredite der EZB (ELA) angewiesen. Bekommen sie die nicht, sind die Banken auf der Stelle pleite.
Am Ende ist das Geld der Sparer immer weg
Diese brenzlige Situation beginnt nun – Wunder geschehen!- auch Politikern in Deutschland langsam zu dämmern. Die ganze Retterei entgleitet ihren Protagonisten.
• Noch vor drei Monaten verkündeten Schäuble, Barroso und van Rompuy frohgemut, die Eurokrise sei endgültig vorbei. Nun steht der Euro über Nacht wieder am Rande des Kollaps. Wie hoch ist Ihr Eurovermögen in Finanzprodukten, Sparbüchern, Lebensversicherungen und Ähnlichem?
• Kommt es tatsächlich in Zypern zu einem Bankencrash, muss das irgendwer bezahlen. Beispielsweise die Bürger Zyperns. Sie verlieren all ihr Geld. Aber nicht nur die: Unter den Verlierern sind auch deutsche Finanzinstitute, Rentenfonds und Versicherungskonzerne. Darin liegen Ihre Renten, Geldinvestments, Pensionen und Lebensversicherungen! Ihr Geld wurde zu einem großen Teil in den Südländern investiert, weil hier wegen des größeren Risikos höhere Zinsen geboten werden. Und dieses Risiko klingelt gerade an Ihrer Tür.
• In Zypern schulden die Banken allein den deutschen Geldinstituten fast sechs Milliarden Euro. Bei einem Bankencrash ist auch dieses Geld weg. Das würden einige deutsche Institute nicht verkraften. Ist vielleicht auch Ihre Bank betroffen?
• Britische und griechische Banken wären auf Zypern genauso im Feuer und würden insolvent. Die Auswirkungen wären bis in deren Heimatländer desaströs – und hätten ebenfalls Effekte auf die deutschen Geldhäuser, Versicherungen, Anlagefonds und Rentenfonds, deren Investitionen sind dann auch betroffen. Wissen Sie, in was Sie Ihr Geld investiert haben und wo es liegt?
• Greift die Insolvenz-Ansteckung von Zypern auf das Festland über, haben wir Alarmstufe rot. Der ESM, die ultimative Waffe muss aktiviert werden, um den Domino-Kollaps-Effekt zu bremsen. Damit werden die deutschen Haftungen für den ESM auch aktiviert.
• Und raten Sie mal, wer da haftet? Sie natürlich. Rein rechnerisch entfallen auf jeden Deutschen 2.300 Euro. Das hört sich noch verkraftbar an. Rechnen Sie Kinder und die meisten Rentner heraus und das Heer jener, die arbeitslos sind oder keinerlei Vermögen besitzen, dann bleiben nicht mehr viele. Das könnte leicht eine Summe von 10.000 € oder mehr für diejenigen werden, bei denen noch etwas zu holen ist.
• Sie denken, Sie können dann noch schnell Ihr Geld abziehen und in Sicherheit bringen? Weit gefehlt. Herr Trittin sagte es in der Welt am Sonntag schon im Oktober 2012 zum Thema „Vermögende“ ganz offen: Die Vermögensabgaben können auch „rückwirkend“ angesetzt werden. Damit will er eine Kapitalflucht verhindern. In dem Moment, wo es ruchbar wird, dass Teile des Vermögens der Bürger – unter welcher Bezeichnung auch immer – beschlagnahmt und enteignet werden, ist die Falle schon zugeschnappt. Der Stichtag wird auf zum Beispiel ein halbes Jahr vorher angesetzt. Sie können nicht entkommen.
Und zwar überall in Europa
Der IWF und Herr Schäuble hatten ja eigentlich eine 40%ige Rettungsabgabe der Zyprioten gefordert. Der Chefökonom der Commerzbank, Jörg Krämer, forderte, dass 15% der italienischen Bankguthaben zur Bankenrettung konfisziert und enteignet werden müssten.
Der Vorstoß zur Reichensteuer der französischen Präsidenten Hollande führte sofort zu einer für Frankreich verlustreichen Kapitalflucht aus der Grande Nation in freundlichere Gefilde.
Die Spanier haben verstanden. Hier steht ja auch noch eine viele milliardenschwere Bankenrettung an. Und es spricht viel dafür, dass ihnen das gleiche blühen könnte, wie den Zyprioten. Sie fangen an, ihre Bankkonten zu plündern. Ein findiger Geschäftsmann hatte auch gleich die richtige Produktidee und verkauft mit großem Erfolg Matratzen mit eingebautem Safe.
Lustigerweise schwört der spanische Finanzminister de Guindos genau wie seinerzeit und jetzt wieder Frau Merkel, die Spareinlagen der Bürger unter 100.000 Euro seien „heilig“. Wer's glaubt ...
Ihre Rettung: Vermögen außerhalb des staatlichen Zugriffs
Die Menschen fangen langsam an zu begreifen, dass es keinen schmerzlosen Ausweg aus der Krise gibt. Wir werden alle enteignet werden, auf vielen verschiedenen Wegen. Die Regierungen haben Einblick in die Konten, die Geldanlagen und Immobilienvermögen. Sie holen sich alles, was sie finden, um das System am Laufen und sich an der Macht zu halten. Wie wir am Beispiel Zypern sehen, schreckt man auch vor Rechtsbruch bis zur Enteignung nicht zurück.
Wie können Sie Ihr Vermögen retten? Ganz einfach: wandeln Sie Ihr Geld in Werte um, die der Staat nicht sieht und die nicht mit Papieren zu tun haben. Alles, was auf Papieren gedruckt steht, ist ein Versprechen. Und Versprechen werden gebrochen. Gleichgültig, ob es Sparbücher, Geldscheine, Finanzprodukte oder Lebensversicherungen sind. Das, was da auf dem Papier steht ist nur ein Versprechen dessen, der das Papier ausgibt. Im Zweifelsfall haben Sie nur bedrucktes Papier.
Außerdem muss dieses Papierversprechen irgendwo anerkannt, archiviert und dokumentiert sein, damit es nicht gefälscht werden kann. Es hinterlässt eine Aktenspur. Dadurch findet es aber auch der Staat. Er kann es beschlagnahmen oder für wertlos erklären, und das war's dann.
Echte Sachwerte tragen ihren Wert in sich. Wenn Sie Hunger haben, wollen Sie nicht in einen Brot-Bezugsschein beißen, sondern in ein Brot. Papiergeld kann morgen wertlos sein, wie uns die Hyperinflation lehrte. Gold und Silber stellen Werte dar, die man nicht mit einem Federstrich für wertlos erklären kann. Und vor allem: Sie können sie auch in Krisenzeiten zu „Geld“ machen. Mit einer Unze Silber können Sie einkaufen, damit Sie etwas zu essen haben.
Edelmetalle haben den unschätzbaren Vorteil, vor den gierigen Augen des räuberischen Staates verborgen zu bleiben. Anonym gekauft (bis 14.999 Euro), bewahrt man sie an einem sicheren Ort, bis ein neuer Anfang gewagt werden kann.
Lassen Sie sich nicht beirren vom Auf und Ab der Preise. Wer verstanden hat, warum er sein Vermögen in Edelmetall sichert, den interessieren die Eurozahlen pro Unzen genauso wenig, wie die Anzahl an Kauri-Muscheln, die er dafür bekäme. Denn man verkauft es ja nicht und handelt nicht damit. Man rettet es vor Inflation, Zwangsabgaben, Enteignung, Steuern und Bankenschließung.
Übrigens: Jene Zyprioten sind jetzt fein raus, die ein Teil ihres Vermögens in Gold- oder Silbermünzen angelegt und es zu Hause in einem Tresor aufbewahrt haben.
“Gold ist Geld und nichts anderes”
J.P. Morgan, US-amerikanischer Unternehmer und Bankier (1837-1913)
Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.
Michael Grandt hat über 1.000 Contents verfasst und bisher 24 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin. Sein neues Buch „Vorsicht Lebensversicherung!“ ist jetzt im Buchhandel erhältlich.
Im GeVestor-Verlag gibt er seit kurzem seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus https://www.gevestor.de/shop/details/unter4augen.html , der die Vermögenssicherung fokussiert.
2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.