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USA: Gold statt Dollar

Dr. Michael Grandt

Der US-Dollar wurde seit 1913 um 95 Prozent entwertet. Zudem frisst die Inflation die Ersparnisse der Amerikaner auf. Jetzt wollen immer mehr Bundesstaaten Gold und Silber wieder als legales Zahlungsmittel einführen.

Kritiker der Fed argumentieren, dass durch die Zahlung mit Dollarnoten, anders als bei einer auf Gold- und Silber gestützten Währung, das Eigentum der Bürger vermindert würde – und zwar durch die Inflation. Schuld daran trüge die Regierung, wenn sie weiter auf die von der Fed bestimmten gesetzlichen Zahlungsmittel zurückgreife. Angesichts der Dollarschwemme der Vergangenheit ist dies durchaus berechtigt.


Der Dollar hat bereits über 95 Prozent seiner Kaufkraft verloren

US Rep. Ron Paul, geht sogar noch einen Schritt weiter. Er möchte das Fed System des „Fiat Money“ abschaffen und zur reinen Golddeckung des Dollars zurückkehren, denn: „Im Laufe ihrer fast 100-jährigen Geschichte, hat die Fed den Dollar fast komplett zerstört. Seit 1913 hat der Dollar über 95 Prozent seiner Kaufkraft verloren und das mit Unterstützung und Billigung durch die lockere Geldpolitik der Federal Reserve. Wie lange werden wir als Kongress noch tatenlos zusehen, dass hart arbeitenden Amerikanern ihre Ersparnisse durch die Inflation zunichte gemacht werden? Nur Schuldenfreudige Politiker und bevorzugte Banken profitieren von der Inflation,“so Paul.


Montana

Diese Meinung vertritt auch State Representative Bob Wagner aus dem US-Bundesstaat Montana. Ein entsprechender Gesetzentwurf, der Edelmetalle als gesetzliche Zahlungsmittel legitimieren sollte, wurde bereits 2010 eingebracht. Auch der Staat könnte seine Ausgaben dann mit Gold und Silber begleichen.

Die Argumentation der Befürworter: Das Finanzsystem der Federal Reserve, sei eine Gefahr für Amerikas Freiheit: Das Fehlen von Gold- und Silbermünzen verletze die Souveränität und die Unabhängigkeit und stelle den Staat von Montana sowie seine Bürger und Unternehmen bei schweren Krisen vor große Probleme. Diese resultieren aus der wirtschaftlichen und politischen Instabilität der gegenwärtigen nationalen und internationalen Finanzsysteme.
Die Bundesstaaten und Bürger, die sich auf die gesetzliche Zahlungsmittel verlassen, müssen einen „großen Kaufkraftverlust“ hinnehmen, der von der Regierung verschuldet wurde. Das sei eine „schrittweise Enteignung“ und eine Verletzung der US-Verfassung, in der es heißt: „Niemandem darf von der Öffentlichen Hand (…) privates Eigentum entzogen werden, ohne eine gerechte Entschädigung dafür zu erhalten.“ Gold und Silber würden ihren Wert aber nicht nach den Launen der Federal Reserve verlieren.

Montana's Gesetzesentwurf wurde zwar an das Legislature's State Administration Committee zur weiteren Beratung verwiesen, bisher aber jedoch ohne Ergebnis.


Utah

Anders im US-Bundesstaat Utah. Dort stimmte bereits im Frühjahr 2011 das State House Parlament mit einer großen Mehrheit für die Einführung von Gold- und Silbermünzen als offizielles Zahlungsmittel. 47 Abgeordnete stimmten dafür, nur 26 dagegen.

Das war eine kleine Sensation, denn in den USA war Gold im Privatbesitz von 1933 bis 1971 verboten. Einen offiziellen Goldstandard gab es von 1873 bis 1933. Allerdings müssen die Edelmetallmünzen in Utah von der staatlichen Münze stammen, damit sie als offizielles Zahlungsmittel gelten.


Arizona

Im Februar 2013 verabschiedete der Senat des US-Bundesstaates Arizona eine Gesetzesvorlage, die Gold und Silber den Status als gesetzliches Zahlungsmittel verleiht. Jedem Bürger des Bundesstaates soll die Alternative mit Edelmetallen zu bezahlen, offen bleiben.

Bevor der Entwurf jedoch endgültig zum Gesetz wird, müssen noch weitere Hürden genommen werden. Der Gouverneur des Bundesstaates hat ein Vetorecht. Bisher ist noch nichts entschieden.
 

Andere US-Bundesstaaten
Weitere Staaten in den USA planen die Wiedereinführung von Gold- und Silbermünzen als gesetzliches Zahlungsmittel:


• Colorado
• Georgia
• Missouri
• Indiana
• Idaho
• Iowa
• New Hampshire
• Oklahoma
• South Carolina
• North Carolina
• Tennessee
• Washington
• Vermont


Zurzeit kämpfen die Befürworter in diesen Staaten für eine parlamentarische Mehrheit. Man darf also gespannt sein.

 


Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.

Michael Grandt hat über 1.200 Contents verfasst und bisher 24 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin. Sein neues Buch „Die ökologische Lösung der Schuldenkrise“ ist jetzt im Buchhandel erhältlich.

2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.