Sparen und Gold: Die wichtigsten Mythen rund um das gelbe Metall als Alternative zu Sparbuch und Co.
Zinsen: Gold wirft keine Zinsen ab – dieses vermeintliche Totschlagargument ist regelmäßig in der Tagespresse zu lesen. Denn anders als bei Tagesgeld oder Sparbuch ist bei Gold kein automatischer Wertzuwachs vorprogrammiert und Rücksetzer sind – wie die vergangenen Monate zeigen – immer möglich. Wertzuwächse sind also alles andere als selbstverständlich. Doch die Zinsen für Sparbuch und Co. liegen längst unter Inflationsniveau, die "negative Realverzinsung" frisst das Vermögen auf. Der Goldpreis hat sich dagegen seit dem Start der Hausse im Jahr 2001 in der Spitze etwa versechsfacht. Auch statistisch ist belegt, dass Anleger mit Gold deutlich besser gefahren sind als mit Tagesgeld oder dem Sparbuch: Gold legte in den vergangenen 40 Jahren durchschnittlich um 3,5 Prozent pro Jahr zu, im 30-Jahres-Vergleich sind es etwa 1,5 Prozent und in den vergangenen 20 Jahren hat Gold um etwa 6 Prozent an Wert gewonnen.
Verbreitung: Gold ist, anders als immer wieder in den Medien berichtet, noch lange kein Mainstream-Anlageprodukt. Zwar steigt in Meinungsumfragen die Zustimmung für Gold als Anlageprodukt immer stärker, doch die tatsächliche Verbreitung ist weiterhin überschaubar. Derzeit wird von einem Anteil zwischen 8 bis 10 Prozent der deutschen Bevölkerung ausgegangen. Einer Steinbeis-Studie zufolge besitzt jeder Deutsche rechnerisch genau 62 Gramm Gold in Form von Münzen und Barren, dazu kommen 55 Gramm Gold in Form von Schmuck. Allerdings zögern der Studie zufolge vor allem die Bürger mit geringem Einkommen vor einer Absicherung ihrer Ersparnisse durch Gold. Interessant ist besonders die Zufriedenheit der befragten Anleger: Fast alle Befragten sind mit ihrem Goldinvestment zufrieden und wollen ihre Anlagestrategie beibehalten.
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Ronald Stöferle auf pro aurum TV
Bewertung: Immer wieder ist zu hören, dass Gold überbewertet ist. Tatsächlich ist die Bestimmung eines fairen Preises für Gold praktisch unmöglich. Das inflationsbereinigte Allzeithoch liegt bei 850,00 US-Dollar pro Unze im Januar 1980. Inflationsbereinigt entspricht dieser Stand nach heutiger Kaufkraft etwa 2.300 US-Dollar. Der Goldpreis rangiert derzeit mit etwa 1.300 US-Dollar deutlich darunter, hat also noch viel Luft bis zu einem Allzeithoch.
Volatilität: Der Goldpreis kannte in den vergangenen Monaten keine eindeutige Richtung und schlug wiederholt nach oben und unten aus. In den vergangenen Jahren ist Gold nach starken Einbrüchen allerdings meist schnell wieder auf neue Höchststände geklettert, was viele Marktbeobachter zu dem Schluss brachte, dass Gold besonders volatil ist. Einer Berechnung des „World Gold Council“ zufolge schwanken Aktien, Öl sowie die meisten anderen Edelmetalle und Rohstoffe allerdings heftiger als Gold – bis Ende August 2011 lag die Schwankung bei Gold in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich bei 16,0 Prozent. Die Volatilität des S&P Goldman Sachs Commodity Index im gleichen Zeitraum liegt bei 22,5 Prozent. Allerdings hat die Volatilität von Gold, und insbesondere die von Silber, in den vergangenen Jahren stark zugenommen.
Knappheit: Der weltweite Goldvorrat ist erstaunlich überschaubar – er passt in einen Würfel von nur 20 Metern Kantenlänge. Nur 166.000 Tonnen Gold wurden in der gesamten Menschheitsgeschichte bisher gefördert, das Fördervolumen nimmt von Jahr zu Jahr ab – der Anteil an recyceltem Altgold auf dem Rohstoffmarkt hingegen nimmt zu. Pro Jahr werden jedoch immer noch etwa 3.000 Tonnen Gold aus der Erde geholt. Doch die Förderung bewegt sich aus den klassischen Abbaugebieten wie Australien weg und hin in afrikanische Länder sowie Usbekistan und Kasachstan, die allesamt politisch instabil sind. Die Förderung von Gold wird zudem immer komplizierter – von der Exploration bis zur ersten geförderten Unze Gold vergehen zwischen fünf und sieben Jahre.
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