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Silber hat viele Eigenschaften, die es zu etwas ganz Besonderem machen. Die von Anlegern hochgeschätzte Fähigkeit, Vermögen zu schützen, ist nur ein Beispiel. Sein Nutzwert ist aber auch in zahlreichen Industriebranchen sehr gefragt.

 

In der Industrie nicht wegzudenken

Anleger, die über Finanzprodukte oder Barren und Münzen das Edelmetall erworben haben, standen 2012 für weniger als ein Viertel der globalen Silbernachfrage. Der Rest landete in der Schmuckbranche (17,7 Prozent), in Silberwaren (4,3 Prozent), dem analogen Fotosektor (5,5 Prozent) sowie in diversen Industrieanwendungen (44 Prozent). Das Einsatzgebiet von Silber ist dank seiner physikalischen, chemischen und biologisch-medizinischen Eigenschaften ausgesprochen umfangreich und vielschichtig. Silber ist in diversen Wachstumsbranchen fast schon unersetzlich geworden. Im Elektroniksektor schätzt man seine hohe Leitfähigkeit, in der Solarbranche nutzt man zudem seine hervorragenden Reflexionseigenschaften sowie dessen gute Leitfähigkeit bei Wärme und Strom.

Im Bereich der erneuerbaren Energien half Silber in der Vergangenheit nicht nur als effektiver Reflektor von Sonnenlicht den Wirkungsgrad einer Solarzelle zu verbessern, sondern auch in der Solarthermie leistet das Edelmetall bei der Reflexion und Wärmeleitung wertvolle Dienste. Weil Energiesparen mittlerweile fast schon zum Megatrend mutiert ist, eröffnen sich Silber in diesem Kontext weitere Anwendungsmöglichkeiten. Auf dem Gebiet der Energieeffizienz kommt Silber beispielsweise in Glasscheiben verstärkt zum Einsatz. Darin verarbeitetes unsichtbares Silber hilft nämlich, die Energiekosten beim Heizen und beim Kühlen der Räume zu reduzieren. Selbst alte Fenster lassen sich über silberbeschichtete Folien nachrüsten.

Seine gute elektrische Leitfähigkeit macht es auf vielen Gebieten zu einer wichtigen Komponente. Diese wird im Elektroniksektor bereits seit vielen Jahrzehnten bei konventionellen Schaltern sowie modernen Membranschaltern, Kondensatoren, heizbaren Autoscheiben sowie CDs und DVDs intensiv genutzt. In jedem Handy oder Computer kommt in mehr oder weniger starkem Umfang Silber zum Einsatz. Das eine oder andere Gramm Silber dürfte sicherlich auch in Digitalkameras landen. Diese Erfindung ließ zwar den Silberverbrauch bei der Herstellung von Filmen für analoge Kameras regelrecht einbrechen, in Entwicklungsländern schwören Ärzte hingegen weiterhin auf kostengünstige Röntgenaufnahmen, die ohne Silber nicht nutzbar wären.

Gänzlich unerwähnt blieben bislang die biologisch-medizinischen Fähigkeiten von Silber. Schon die alten Phönizier bewahrten Flüssigkeiten wie Wasser, Wein und Essig in Silberbehältern auf, um sie länger frisch zu halten. Silber kann nämlich Bakterien abtöten und kommt daher bereits seit über 100 Jahren – auch dank seiner guten Verträglichkeit - beim Menschen als Wundauflage und Desinfektionsmittel zum Einsatz. Weil viele Erreger gegenüber Antibiotika mittlerweile Resistenzen entwickelt haben, feiert Silber derzeit unter dem Dach des Oberbegriffs Nanotechnologie ein regelrechtes Comeback. Große Erfolge verspricht sich der Gesundheitssektor vom verstärkten Einsatz von sogenanntem kolloidalem Silber bei der Bekämpfung von besonders gefährlichen Krankenhauserregern. Als Anwendungsgebiete mit weniger existenziellem Hintergrund kann man noch den Einsatz dieses Nanosilbers in Deos, Textilien oder Lebensmittelverpackungen nennen. Hier streiten sich die Experten allerdings noch über den Nutzwert und etwaige Nebenwirkungen.

 

 

Bei der Wasseraufbereitung kann Silber gegenüber keimtötenden Chemikalien wie Chlor und Brom ebenfalls punkten. So verhindert Silber zum Beispiel in Filtern von Swimming-Pools oder Wasserspeichern das Bilden von Algen und Bakterien. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels dürfte diese Fähigkeit in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Seine gute Umweltverträglichkeit macht es aber auch bei der Herstellung von Batterien interessiert. Silberoxid- Batterien sind zwar teurer als herkömmliche Batterien, überzeugen jedoch durch ihre höhere Leistung, ihr geringeres Gewicht, eine geringe Selbstentladung sowie ihre konstante Spannungslage – außerdem gelten sie als auslaufsicher und weniger gefährlich.

 

Silber wird nicht nur gehortet

Im Gegensatz zu Gold werden bei Silber in den diversen Industriesektoren erhebliche Mengen des Edelmetalls verbraucht und nicht ausschließlich gehortet. Grundsätzlich schätzen Finanzinvestoren Silber dennoch vor allem wegen dessen Fähigkeit, Vermögen zu schützen und zu erhalten. Silber schwankt zwar deutlich stärker als Gold, kann – im Gegensatz zu Papiergeld oder Wertpapieren – allerdings keinen Totalverlust erleiden. Für den in der Finanzwelt angesehenen Silberexperten Thorsten Schulte steht jedoch eines fest: „Die nächste große Aufwärtsbewegung wird nicht von gewaltigen neuen Nachfrageschüben der Industrie genährt. Vielmehr wird das riesige Papiergeldmeer den Menschen in den kommenden Jahren bewusst machen, dass das staatliche Zwangsgeld seine Vermögensschutzfunktion verliert.“ Ihn fasziniert vor allem die unglaubliche Chance des Silberinvestments, die sich aus seinem Schattendasein gegenüber Gold ergibt. Der Buchautor und Chefredakteur des kostenpflichtigen Investmentbriefs „Silberjunge“ meint: „Silber ist derzeit ungeheuer unterbewertet gegenüber Gold, aber noch viel mehr gegenüber dem Papiergeld.“ Sein Credo lautet: „ Das Gewohnte - Bankeinlagen, Staatsanleihen, Bankschuldverschreibungen, Unternehmensanleihen - sind nicht mehr richtig, aber das Richtige - Gold und Silber - ist noch nicht gewohnt.“

Selbst die für 2014 angekündigte Mehrwertsteuererhöhung bei Silbermünzen sieht er nicht als Problem und weist diesbezüglich auf die Möglichkeit hin, über Zollfreilager den steuerbedingten Performancenachteil wirksam zu umgehen. In der Schweiz angesiedelte Zollfreilager wären nicht nur sicher vor Dieben, Bränden und den Begehrlichkeiten des Finanzamts – sondern auch vor drohenden Enteignungen durch EU-Behörden.