Schicksalswahl am 17. Juni: Stürzt Griechenland den Euro in den Abgrund?
Am kommenden Sonntag dürfte sich die Zukunft der europäischen Gemeinschaftswährung entscheiden - dann wählt Griechenland ein neues Parlament. Und die öffentliche Meinung gleicht einem gefährlichen Gift-Cocktail: Einerseits wollen die Griechen im Euro-Raum bleiben, andererseits erfahren die Gegner des strikten Sparkurses stetigen Zulauf. Bereits jetzt ist Griechenland gelähmt - und auch die europäischen Partner, die einen Euro-Austritt der Hellenen bislang kategorisch ausgeschlossen haben, lassen zwischen den Zeilen inzwischen deutliche Zweifel durchkommen.
Die Zeit läuft ab für Griechenland - bis Ende Juni muss Athen ein neues Sparprogramm beschließen, 11,5 Milliarden Euro müssen gestrichen werden - ein "barbarisches Spardiktat" aus der Sicht der radikalen Linken "Syriza". Doch wenn sich die Griechen am 17. Juni gegen diesen harten Sparkurs entscheiden, könnten am Mittelmeer schon bald die Lichter ausgehen - die sogenannte Troika aus EU, EZB und IWF könnte den Geldhahn sofort zudrehen und die dringend benötigte nächste Kredittranche zurückhalten. Der griechische Staat müsste dann seine eigene Zahlungsunfähigkeit bekanntgeben.
Eine neue Drachme müsste drastisch abwerten
Die darauf folgende Krise bekommen die Menschen auf der Straße sofort zu spüren - die griechischen Banken müssten jegliche Auszahlungen an den Schaltern sowie Geldautomaten einstellen, der Zahlungsverkehr würde innerhalb weniger Tage zum Erliegen kommen. Die Regierung müsste auch die Zahlung der Beamtengehälter, Renten und sonstigen Zahlungsverpflichtungen einstellen. Um den alltäglichen Geldfluss zu stabilisieren, müsste Griechenland eine eigene Währung einzuführen - eine "neue Drachme", da sind sich Beobachter sicher, müsste gegenüber dem Euro jedoch drastisch abgewertet werden. Die Folge für Otto Normalverbraucher: Sparguthaben verlieren einen Teil des Wertes.
Bereits jetzt steht fest, dass Griechenland im Falle eines Euro-Austritts auf unruhige Monate zusteuert - je stärker eine neue Währung im Wert sinkt, desto teurer wäre für die Griechen die Einfuhr von wichtigen Gütern wie Öl oder Nahrung. Experten gehen von einer Abwertung um bis zu 70 Prozent aus. Die Verbraucherpreise werden also nicht genau so stark sinken, sodass auch der Einkauf von allem Lebensnotwendigen deutlich teurer wird. Benzin und Strom werden zu Luxusgütern, Armut würde sich innerhalb kurzer Zeit in weiten Bevölkerungsschichten ausbreiten.
Internationale Beobachter befürchten, dass es zudem zu Unruhen und Übergriffen auf Finanzinstitute kommen könnte. Die Arbeitslosigkeit in Griechenland rangiert derzeit bei knapp 22 Prozent, bereits jetzt entlädt sich der Zorn der Bevölkerung über die desolate Lage in Gewalt. Und der Volkszorn könnte durch die extremen Flügel der linken und rechten Parteien weiter geschürt werden - gleich mehrere Parteien sind an sogenannten Bürgerwehren beteiligt, die sich bereits bei früheren Demonstrationen schwere Schlägereien mit den Sicherheitskräften geliefert haben.
Doch nicht nur die Griechen dürften den Bankrott hautnah zu spüren bekommen, auch die europäischen Partner würden unter dem "Grexit" leiden - ein Absturz des Euro-Kurses gegenüber dem US-Dollar wäre vorprogrammiert, ebenso ein Beben an den ohnehin angespannten Aktienmärkten.
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