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Ronald Stöferle: Gold als Schutz gegen den ultimativen Crash

Mr. DAX
Der Brexit-Schock steckt vielen Anlegern noch tief in den Knochen – und auch in Fachkreisen gab es in den letzten Wochen viel Gesprächsbedarf rund um die optimale Anlagestrategie. Die neueste Ausgabe von pro aurum TV beleuchtet zwei Studien, welche die Bedeutung von Gold in unsicheren Anlagezeiten deutlich machen.

 

Hier sehen Sie die neue Ausgabe von pro aurum TV mit Goldexperte Ronald Stöferle:

 

Denn der Goldpreis ist im ersten Halbjahr 2016 um mehr als 23 Prozent gestiegen. Für Ronald-Peter Stöferle – er ist einer der Autoren des Gold-Reports „In Gold We Trust 2016“ – liegt ein ganz wesentlicher Faktor für die weitere Goldpreisentwicklung in der steigenden Inflationszunahme. „Inflation ist aus Sicht der Österreichischen Schule der Nationalökonomie die Ausweitung der ungedeckten Geldmenge“, erklärt der Investment-Experte der Incrementum AG mit Sitz in Liechtenstein. Er erinnert daran, dass in den letzten Jahren eine „Asset Price Inflation“ zu beobachten war, also steigende Aktien- und Immobilienpreise. Dies sei eine Konsequenz der monetären Inflation, doch langsam sind nach seiner Einschätzung auch steigende Verbraucherpreise zu beobachten – also genau das, was die Notenbanken erreichen wollten, koste es, was es wolle.


Das ist ein sehr gefährliches Spiel

Und hier liegt das gefährliche Problem: „Man kann die Inflationsdynamik nicht wie einen Thermostaten regulieren. Dies ist ein sehr gefährliches Spiel. Wir sehen, dass die Inflationsdynamik wieder nach oben dreht“, stellt Stöferle klar und ergänzt, dass dies sehr positiv für den Goldpreis sei. Dazu kämen diverse systemische Risiken wie der Brexit oder die italienische Bankenkrise. „Insofern denke ich, dass unsere Kernthese des letzten Goldreports weiterhin gilt: Wir befinden uns wieder in einem Bullenmarkt und haben den Bärenmarkt im Dezember beendet. Jetzt können wir uns auf einige schöne Jahre freuen.“

Das mittelfristige Kursziel für Gold des österreichischen Investment-Strategen dürfte so manchen Anleger überraschen, doch Ronald-Peter Stöferle hat handfeste Gründe für seine Prognose parat: „Wir gehen weiterhin von einem mittelfristigen Kursziel um 2.300 US-Dollar aus. Bis Juni 2018 sollten wir in diese Region gehen. Im letzten Jahr wurden wir für diese Prognose belächelt, inzwischen ist sie recht realistisch.“ Stöferle rät Anlegern, sich bewusst zu machen, wofür sie Edelmetalle einsetzen wollen – als Schutz gegen den ultimativen Crash mit Währungsreform, hoher Inflation und einer Krise des Bankensystems oder um Performance zu machen? Sicherheitsgold sollte unbedingt in physische Produkte angelegt und im eigenen Umfeld gelagert werden, um das Gegenparteienrisiko zu minimieren. Performance-orientierte Anleger fahren dagegen mit Minenaktien, Futures und Zertifikaten besser.


Anleger müssen sich auf weitere „Folterwerkzeuge“ einstellen


In einem Kapitel seines Gold-Reports beschäftigt sich Ronald-Peter Stöferle intensiv mit dem Thema „finanzielle Repression“. Er bekräftigt im Gespräch mit pro aurum TV, dass sich Anleger auf weitere „Folterwerkzeuge“ auf lange Sicht einstellen müssten: „Da gibt es noch viel in der Werkzeugkiste der finanziellen Repression, eine Einschränkung des Bargeldes ist ein heißer Kandidat, Negativzinsen gehören auch dazu.“ Stöferle erinnert, dass negative Zinsen in diversen Währungsräumen längst an der Tagesordnung stehen, was noch vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten worden wäre. Und die Anleger hängen nur noch am Tropf der Notenbanken – ein dramatisches Zeichen, wie krank das System ist. „Es sieht aber so aus, als würden die Notenbanken munter weitermachen.“ Mark Valek, der gemeinsam mit Ronald-Peter Stöferle den Gold-Report verfasst hat, ergänzt, dass die weltweiten Notenbanken mit ihrer seit mehreren Jahren verfolgten ultraexpansiven Geldpolitik gescheitert sind. Er bezeichnet die aktuelle Lage als Lose-Lose-Situation und sieht keine Chance auf ein Happy End: „Es handelt sich um eine systematische Krise. Diese wird nicht nachhaltig lösbar sein, wenn nicht an der Wurzel der Krise angesetzt wird. Und diese Wurzel liegt in einem Geldsystem, was sich permanent auf Inflation beruft und permanent eine aufgeblähte Geldmenge benötigt.“


forsa-Umfrage hält Überraschungen bereit

Vor diesem Hintergrund hat eine aktuelle forsa-Umfrage zum Thema „Geldanlagen“ einige Überraschungen bereitgehalten: Seit Jahren galt Gold unter den Deutschen als die Geldanlage, der sie auf Sicht von drei Jahren den höchsten Gewinn zugetraut haben. 2016 musste sich das gelbe Edelmetall Platz Eins mit der Anlagekategorie „Aktien“ teilen. Und der Anteil der Befragten, die keiner der fünf zur Auswahl stehenden Anlageklassen die beste Wertentwicklung zutrauen, hat sich von 16 auf 29 Prozent erhöht. Für Robert Hartmann, Geschäftsführer von pro aurum, ist dieses Meinungsbild überraschend: „Fakt ist, dass Edelmetalle seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent im Plus liegen und Aktien im Minus. Das Sentiment müsste für Edelmetalle sprechen.“

Offenbar gibt es jedoch noch immer viele Anleger, welche an die Allmacht der Notenbanken glauben, die bei Crashs immer zur Seite springen. Dennoch besitzen laut der Studie derzeit nur sechs Prozent der Deutschen physisches Gold – das gelbe Metall liegt weit abgeschlagen hinter Lebensversicherungen und Bausparverträgen. Mirko Schmidt, ebenfalls Geschäftsführer von pro aurum, verweist im Gespräch mit pro aurum TV darauf, dass dennoch viele Anleger bemerkt hätten, dass die Aktienentwicklung keine Einbahnstraße ist. Die Immobilienpreise haben parallel massiv angezogen, die Notenbankpolitik produziert negative Zinsen – die wichtigsten Anlagealternativen entfallen also. Für Mirko Schmidt gehört Gold in jedes Portfolio. Das hat zuletzt besonders der Brexit gezeigt, der zu einer regelrechten Goldpreis-Explosion geführt hat. Einzelne Kunden hätten Kasse gemacht, doch die Großinvestoren haben ihr Engagement weiter verstärkt – was bei pro aurum an vielen Aufträgen im sechs- und siebenstelligen Anlagebereich eindrucksvoll deutlich wird.
 


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