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Schweizer: Rettet unser Gold!


Dr. Michael Grandt

Die Schweizer Bürger machen es uns vor. Eine Eidgenössische Volksinitiative will durchsetzen, dass die Notenbank mindestens 20 Prozent Gold halten muss und kein Gold mehr verkaufen darf.



Es ist schon eine Weile her, dass die Schweizer Volksinitiative „Rettet unser Schweizer Gold!“ ins Leben gerufen wurde. Am 20. September 2011 wurde sie mit der Veröffentlichung im Bundesblatt gestartet.



Ziel der Eidgenössischen „Gold-Initiative“ ist, die Bundesverfassung via Volksabstimmung dahin gehend zu ändern, dass


• die Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank grundsätzlich unverkäuflich sind;
• die Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank in der Schweiz gelagert werden müssen;
• die Schweizerische Nationalbank ihre Aktiva zu mindestens 20% in Gold halten muss.
 

Damit zielt das Volksbegehren auf genau das ab, was ich Ihnen als seriösen Ratschlag für Ihre eisernen Rücklagen in Edelmetallen immer wieder empfehle: Wenn Sie Edelmetalle halten, dann nur als physisches Metall, niemals in „Papier“. Sicher ist sicher.

Je größer die Goldreserven sind, desto besser kann man Druck und Repressalien widerstehen, umso unabhängiger ist man. Das gilt für Länder, Zentralbanken und auch für Sie als Bürger.
 

Nationale Souveränität und Golddeckung

Die Schweiz legt damit auch einen Finger in die Wunde, die man in Deutschland gern mit dicker Schminke kaschiert. Die Souveränität eines Staates hängt nämlich ganz eng mit der Verfügungsgewalt über den eigenen Haushalt und die eigene Währung zusammen. Die Stabilität einer Währung ihrerseits wiederum mit dem wahren „Staatsschatz“, den Goldreserven und der darauf aufbauenden Golddeckung. Nur sie gewährleistet, dass dem ewig gleichen Bedürfnis des Staates - sein Geld einfach unlimitiert selbst zu drucken - Einhalt geboten wird.

Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen bestätigt das:
 

• Die Aufgabe der Golddeckung des Dollars in Bretton Woods vor ca. 40 Jahren war der Startschuss zu einer ungeheuren Ausdehnung der Geldmenge. Die USA verschulden sich seit dem in rasantem Tempo immer höher und versuchen, sich aus den Schulden „heraus zu drucken“.

• Die Kaufkraft des Dollar ist parallel abgestürzt.

• Die Vermehrung der Dollarmenge wird seit einiger Zeit in riesigen Mengen und Schüben via „Quantitative Easing“ (QE) als letztes Mittel zur Verhinderung des Zusammenbruchs eingesetzt. Das führt aber zu einem weiteren Dollarverfall und verliert dadurch an Wirkung.

• Die Staatsanleihenkäufe der EZB und die ganzen Rettungsschirme mit ihren Abkürzungen á la ESDSRS (Europa sucht den Super-Rettungsschirm) erfüllen in der EU dieselbe Aufgabe: Das Geld wird beliebig gedruckt. Es gibt keine Goldreserven und keine Golddeckungen mehr, die die Stabilität der Währung garantieren können.

• Die Erniedrigung und Unterwerfung der überschuldeten Länder wie zum Beispiel Griechenland und Portugal führen deutlich vor Augen, dass die nationale Souveränität de facto über Nacht abgeschafft wird, wenn ein Land seine Währungspolitik nicht mehr selbst bestimmen kann.
 

Die Schweiz bleibt die Schweiz – oder doch nicht?

Die Schweiz trat der europäischen Gemeinschaftswährung nicht bei. So konnte sie sich eine gewisse Unabhängigkeit in ihrer Währungspolitik erhalten. Natürlich wurde sie auch durch wirtschaftliche Notwendigkeiten gezwungen, den Kurs des Schweizer Franken zum Euro mit einer Untergrenze zu fixieren, um exportfähig zu bleiben. Diese Bindung kann aber jederzeit wieder gelöst werden.

Dennoch: Schon der Beitritt der Schweiz zum IWF schmälerte ihre Souveränität in Sachen Währungspolitik. Die Satzung des IWF verbietet eine Golddeckung. Damit war die Axt an den Stamm der Stabilität des Schweizer Franken gelegt.
 

Ständige Goldverkäufe der Schweiz beenden

Nun meldet sich die Schweizer Initiative wieder zu Wort. Leise, still und heimlich – so stellt sich mittlerweile heraus, - wurde der Nationale Goldschatz der Eidgenossen aus den Tresoren abgezogen und verkauft.
 

• Noch vor zehn Jahren verfügte die Schweiz über die mit Abstand weltweit größten Goldvorräte pro Kopf.

• Seit Mai 2000 sind fast fünf Jahre lang täglich eine Tonne Gold verkauft worden. Das summiert sich auf insgesamt 1.300 Tonnen.

• Die Bevölkerung wurde hierüber nicht unterrichtet, geschweige denn gefragt.

• Auch später noch wurden weitere 250 Tonnen des gelben Edelmetalls auf den Markt geworfen. Ebenfalls ohne Zustimmung der Bevölkerung.

• Damit sind den Schweizerischen Goldreserven insgesamt 1.550 Tonnen Gold entzogen worden. Das entspricht einem heutigen Wert von rund 70 Mrd. Franken, das sind fast 57 Mrd. Euro.
 

„Je instabiler die Verhältnisse mit Banken- und Währungskrisen sind, desto wichtiger ist ein 'Ja' zur Volksinitiative“ heißt es in der Schweiz.

Die von den Eidgenössischen Nationalräten betriebene Gold-Initiative will nun bis zum 20. März 2013 die notwendigen 100.000 Unterschriften zusammenbringen, um durchzusetzen, dass zumindest die Verkäufe gestoppt werden.

Die Initiative ist lobenswert. Auch für Deutschland würde ich mir so einen „bürgerlichen“ Vorstoß wünschen. Vielleicht könnte man manchen Politiker dadurch wachrütteln.
 



Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.

Michael Grandt hat über 1.000 Contents verfasst und bisher 24 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatsbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin.

Im GeVestor-Verlag (Verlag für die deutsche Wirtschaft) gibt er seit kurzem seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus https://www.gevestor.de/shop/details/unter4augen.html , der die Vermögenssicherung fokussiert.

Als Chefredakteur ist er auch für den Informationsdienst „Sichere Zukunft“ verantwortlich, der nützliche Tipps zur Selbstversorgung vor und während einer Krisensituation gibt. Er erscheint ebenfalls im GeVestor-Verlag.

2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.