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Robert Hartmann: "Korrekturen nutzen – Bestände aufbauen"

Seit Ende Februar 2012 ist am Goldmarkt eine Korrektur im Gange. Seit Wochen verliert das gelbe Edelmetall an Boden und wir werden immer häufiger von unseren Kunden mit der Frage konfrontiert: „Ist das Ende des Goldbullenmarktes bei Edelmetallen in Sicht?“ Hier lohnt es sich, inne zu halten und das Gesamtbild zu betrachten. Wir haben uns die großen Überschriften vorgenommen und die aktuelle Situation zu Papier gebracht.

Euro-Krise:


Die Notenbanken verfolgen unverändert eine Politik des billigen Geldes. Die EZB kauft zum Beispiel Staatsanleihen von Ländern, die sich de facto nicht mehr am Kapitalmarkt refinanzieren können und die europäischen Banken leihen sich hunderte Milliarden Euro über den Drei-Jahres-Tender bei der Zentralbank zu einem Zinssatz von einem Prozent. Schwappen diese Gelder eines Tages in die Realwirtschaft über, so birgt das ein enormes Inflationspotential. Trotz dieser Eingriffe der Notenbanken in den Staatsanleihenmarkt müssen Krisen-Länder wie Spanien weiterhin deutlich höhere Zinsen zahlen als andere europäische Staaten – eine Last, die langfristig nicht tragbar ist für die viertgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion. Tritt man mit Sparzwängen zu sehr auf die Bremse, würgt das die Konjunktur noch weiter ab und es kommt zu Unruhen oder Streiks bei den betroffenen Bevölkerungsschichten.


Sentiment:


Die Stimmung bei professionellen Händlern und bei Privatanlegern ist zurzeit sehr pessimistisch, was den weiteren Kursverlauf der Edelmetalle angeht. Dies spiegelt sich auch in deutlich gesunkenen Longpositionen am Futuresmarkt in New York wider. Wir erwarten hier heute nach Börsenschluss neue Daten. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, dass es auf den derzeitigen Stimmungsniveaus oftmals zu einem Umschwung bei den Edelmetallnotierungen kam. Sehr interessant sind Äußerungen von Banken und Vermögensberatern aus unserem Netzwerk. Demnach sind deren Kunden extrem verunsichert und parken immer mehr Gelder im kurzfristigen Tagesgeldbereich. Bei einer Verzinsung von deutlich unter 2 Prozent und einer stetigen Kaufkraftentwertung, die deutlich über den zu erzielenden Zinseinnahmen liegt, wird deutlich, dass die Anleger bewusst einen Kaufkraftschwund in Kauf nehmen, um nicht in die falsche Anlageklasse zu geraten. Auf der anderen Seite gibt es in Ballungszentren wie München oder Frankfurt kaum Notartermine, da sich immer mehr Investoren in Sachwerte einkaufen möchten. Dies führte in den vergangenen Monaten zu nicht unerheblichen Steigerungen bei den Immobilienpreisen.


Unsere Privatkunden bei pro aurum haben in den vergangenen Jahren Korrekturen immer dazu genutzt, ihre Bestände zu erhöhen – je niedriger die Kurse, desto höher war die Nachfrage. Oftmals war das Kaufbegehren so hoch, dass es binnen weniger Tage zu Versorgungsengpässen bei den wichtigsten Barren- und Münzgattungen kam. Das hat sich nun zum ersten Mal geändert: Die Nachfrage ist im März trotz rückläufiger Preise spürbar zurückgegangen. Drei Gründe mache ich hierfür aus:


1) Bei vielen politischen Entscheidern wird die Gefahr der Eurokrise derzeit runtergespielt, es wird suggeriert, man stehe kurz vor der Lösung der Krise. In Wahrheit hat sich fundamental nichts geändert. Zum einen muss den meisten europäischen Ländern mangelnder Sparwille unterstellt werden, zum anderen zeigen die hohen Renditen auf spanische und italienische Anleihen ganz eindeutig, dass Investoren noch immer befürchten müssen, dass südeuropäische Länder in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Die Medien kochen dieses Thema mittlerweile nicht mehr auf ganz großer Flamme, was wiederum dazu führt, dass die Emotionen abflauen und sich die Kunden mit Ihren Investmententscheidungen mehr Zeit lassen.


2) Im November 2012 wird in den USA gewählt. Bis dahin wird vermutlich versucht, die Wogen der Eurokrise zu glätten, um die Wahl einigermaßen ungestört ablaufen zu lassen.


3) Aktien haben in den vergangenen Wochen gut performt: Die Zuversicht ist gestiegen, das Sentiment hat sich etwas gedreht. Die Aktienmärkte scheinen auch – anders als früher – von den Inflationsängsten profitiert zu haben. Früher haben die Notenbanken bei steigender Inflation mit Zinserhöhungen reagiert. Das können sie heute nicht mehr tun, um die Stabilität der Staatsanleihemärkte Europas nicht zu gefährden. Im Ergebnis heißt das: Die Inflation lässt man laufen, die Liquidität wird nicht abgeschöpft und Zinserhöhungen bleiben aus. Davon profitieren die Aktien- wie die Rohstoffmärkte.


Charttechnik:


Charttechnisch betrachtet ist der langfristige Aufwärtstrend bei Gold weiterhin voll intakt. Es scheint sich aktuell ein bullishes Dreieck auszubilden, was nach der Lehre eher für steigende Kurse spricht. Sobald die Kanten dieser Formation nach oben durchbrochen werden, ist der Weg frei für neue Allzeithochs. Und das sowohl beim Goldpreis gegen US-Dollar als auch beim Goldpreis gegen Euro. Der Anfangspunkt dieser Formation liegt im August 2011 und es kann sich durchaus noch zwei bis drei Monate hinziehen, bis dieses Chartmuster vollendet wird und sich eine neue dynamische Aufwärtsbewegung anschließt.

Wir möchten unseren Kunden keine Lesart aufdrängen. Letztendlich entscheidet jeder Anleger für sich, ob er seine Quote an Edelmetallen im Portfolio erhöhen oder absenken möchte. Und für ein Handelshaus wie pro aurum mit verbindlichen An- und Verkaufskursen macht es auch keinen Unterschied. Aber wir sind felsenfest davon überzeugt, dass die Eurokrise noch nicht ausgestanden ist. Aus diesem Grund halten wir an Edelmetallen als festen Bestandteilen eines Krisenportfolios fest. Wir raten weiterhin zu einem Anteil von 20 Prozent des liquiden Anlagevermögens. Die pro aurum Geschäftsführung sieht hohes Wachstumspotenzial, aus diesem Grund stocken wir kontinuierlich Personal auf und investieren in neue Geschäftsstellen wie die erst kürzlich eröffnete Niederlassung in Düsseldorf.


Auch bei Edelmetallaktien erwarte ich in den kommenden Monaten eine Aufwärtsdynamik. Natürlich hat die seit mehr als 15 Monaten andauernde Korrektur bei den Rohstoff- und insbesondere Edelmetallaktien bei allen in diesem Bereich investierten Fonds Spuren hinterlassen. So auch bei unserem Fonds pro aurum ValueFlex, der zum Großteil sein Aktienexposure in diesem Sektor investiert. Gerade wegen der negativen Entwicklung der vergangenen Monate sehen wir die Goldminen aktuell auf einem extrem unterbewerteten und deshalb hochinteressanten Kaufniveau. Hierzu ein kurzer Exkurs von Uwe Bergold, der als Gesellschafter der pro aurum value GmbH verantwortlich für die Anlagestrategie unseres Investmentfonds ist.


Edelmetallaktien:


„Nach einer mehr als sechsjährigen hochvolatilen Seitwärtsbewegung bilden die Edelmetallminen seit Monaten ein signifikantes Mehrjahrestief aus, vergleichbar mit dem Tief im Oktober 2000 oder dem im Oktober 2008. In allen drei Analysebereichen - ob fundamental, markt- oder stimmungstechnisch - ähnelt die aktuelle Situation ziemlich stark den vorherigen Mehrjahrestiefs. Die fundamentalen Bewertungskennzahlen sind aktuell sogar günstiger als 2008 oder 2000, als die strategische Edelmetall-Hausse begann. Ich sehe aktuell eine extrem günstige Nachkaufgelegenheit für unseren Mischfonds pro aurum ValueFlex. Aufgrund seines knapp 30-prozentigen Goldanteils und seiner dividendenstarken Rohstoffaktien, mit Schwerpunkt auf Gold- und Silberminen, wird er überproportional stark am nächsten taktischen Aufwärtsimpuls partizipieren.“


Fazit:


Von Anleihen raten wir weiterhin ab. Bei einer Rendite von unter zwei Prozent bei zehnjährigen Bundesanleihen und einer offiziellen Inflationsrate von 2,6 Prozent verlieren die Anleger täglich Geld. Neben der negativer Verzinsung gibt es zudem ein Ausfallrisiko und nicht zuletzt auch ein Kursrisiko. Denn trotz der Zentralbankinterventionen ist es unvermeidlich, dass die Zinssätze wieder steigen werden. Steigende Zinssätze bedeuten nun einmal sinkende Anleihekurse. Zudem sind viele Krisen-Länder nicht in der Lage, ihre Schulden zu tilgen – das Risiko des Ausfalls besteht also fort.


Wir halten an unseren langfristigen Edelmetallbeständen fest. In Erwartung einer Fortsetzung der Eurokrise nutzen wir Korrekturen wie diese, um unsere Bestände weiter aufzustocken. Dabei erscheinen uns die Edelmetallaktien aktuell auf einem äußerst interessanten Niveau – dies ist geradezu eine Einladung für Anleger, deren Investitionsquote im Edelmetallbereich noch nicht überhöht ist.