Ist eine Hyperinflation möglich?
Dr. Michael Grandt
Schon zu Beginn der Schuldenkrise erhöhten die USA die Geldmenge um über 100 Prozent und die Euroländer um rund 30 Prozent. Bis heute müssen die Notenbanken mit Unmengen an Geld einspringen, sonst wären der Euro und das EU-Wirtschaftssystem schon längst am Ende. Doch die Billionenschwemme kostet ihren Preis.
Noch liegen die Milliarden auf den Banken und in großen Investmentfonds, weil dort jeder sein Geld aus Angst vor einem drohenden Finanzdesaster zusammenhält. Aber viele hundert Milliarden sind auch via Staatsanleihen vor allem in die Südländer geflossen. Bisher haben die Regierungen davon hauptsächlich die fällig gewordenen Bonds ausbezahlt, um sich im Anschluss wieder neues Geld leihen zu können.
Eine höhere Inflation droht
Nun aber wird das Ende der eisernen Sparpolitik ausgerufen. Das heißt, dass die Regierungen aus Angst vor Aufruhr und Hungerunruhen (besonders in den EU-Südländern) Sozialprogramme, Arbeitsbeschaffungsprogramme und Wirtschaftsförderprogramme ins Leben rufen und bezahlen. Damit sollen die Menschen wieder Geld in die Hand bekommen.
Das bedeutet: Hunderte Milliarden Euro finden ihren Weg dann wirklich in die Realwirtschaft. Diese soll aber erst anlaufen. Es wird also mehr Geld im Umlauf geben, als die noch darnieder liegende Wirtschaft an Waren bereitstellen kann. Also steigen die Löhne und danach die Preise. Die Inflation wird antraben.
Die EZB in der Zwickmühle
Preisblasen sind immer Vorboten eines kräftigen Preisanstiegs auf breiter Front. Doch die EZB steckt in der Zwickmühle. Zieht sie das überzählige Geld zu schnell ab, ist das Risiko von Bankencrashs hoch. In jedem Fall werden die Banken bei plötzlichem Geldentzug keine Kredite mehr vergeben – die Unternehmen brauchen zum Neustart aber Geld. Eine Pleitewelle und ein Wirtschaftszusammenbruch wären die Folge. Belässt die EZB die Liquiditätsmengen aber im System, beschleunigt sich der Geldumlauf.
Jeder versucht, für das Geld noch etwas Werthaltiges zu bekommen – denn morgen ist alles teurer. Die Spirale dreht sich immer schneller und die Preissteigerungsrate kann sich sehr schnell in eine Hyperinflation ausweiten.
Was die Hyperinflation aus Ihrem Vermögen machen kann
Was eine Hyperinflation aus Ihrem Geldvermögen macht, brauche ich Ihnen nicht groß zu erklären. Hier nur ein paar Beispiele aus unserer Vergangenheit:
Beispiel 1: Der Wert der gesamten in Deutschland zirkulierenden Währung belief sich im Jahr 1913 auf 5 Milliarden Mark. Nur zehn Jahre später, im Oktober 1923, reichten 6 Milliarden Mark nicht einmal mehr aus, um sich in Berlin einen Laib Brot zu kaufen.
Beispiel 2: Am Ende der Hyperinflation betrug der Wert der Reichsmark nur noch ein Billionstel ihres Wertes aus dem Jahr 1914.
Beispiel 3: Über Nacht verloren die Menschen ihre gesamten Ersparnisse und Rücklagen. Größter Profiteur war der Staat. Seine Kriegsschulden in Höhe von 154 Milliarden Mark waren am Ende der Hyperinflation, als die neue Rentenmark eingeführt wurde, nur noch 15,4 Pfennige wert.
Beispiel 4: Nehmen Sie an, die monatliche Inflationsrate beträgt 100%. Ihr Bargeld verliert dadurch die Hälfte seines realen Wertes, weil die Güter einen Monat später doppelt so viel kosten.
Was Sie dagegen tun können:
• Vergessen Sie Papierwährungen: Kaufen Sie Gold und Silbermünzen in kleinen Stückelungen als Inflationsschutz
und Vermögenssicherung.
• Eine eigene, abbezahlte Immobilie schützt vor Wohnungsverlust.
• Raus aus Versicherungen, Bausparverträgen, Staatsanleihen und Geldanlagen. Im Falle einer Hyperinflation
sind sie nichts mehr wert.
• Investieren Sie verstärkt in Sachwerte.
Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.
Michael Grandt hat über 1.000 Contents verfasst und bisher 24 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin. Sein neues Buch „Vorsicht Lebensversicherung!“ ist jetzt im Buchhandel erhältlich.
Im GeVestor-Verlag gibt er seit kurzem seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus https://www.gevestor.de/shop/details/unter4augen.html , der die Vermögenssicherung fokussiert.
2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.