Der US-Kongress wird ausgetrickst
Dr. Michael Grandt
Was haben die Installierung der amerikanischen Federal Reserve Bank und die bundesdeutsche Gesetzgebung zum ESM/Fiskalpakt gemeinsam? Vieles! In beiden Fällen wurden Sparer und Steuerzahler betrogen und zwar in einer Weise, die sich erschreckend ähnelt.
1. Der US-Kongress wird ausgetrickst
Falls Sie es noch nicht wissen: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) befindet sich seit dem Jahr 1913 im Privatbesitz von mächtigen Bankiers.
Mit dem "Federal Reserve Act" gelang es einer Clique von Geldmagnaten eine private Zentralbank zu installieren. Die Fed konnte Geld für Darlehen praktisch aus dem Nichts heraus drucken und gegen Zinsen an die Regierung zu verleihen, sowie die nationale Geldmenge kontrollieren.
Die Fed ist bis heute keine Institution der amerikanischen Regierung, sondern eine unabhängige Gesellschaft in Privatbesitz, bestehend aus zwölf regionalen Federal-Reserve-Banken.
Die JP Morgan Chase & Co. ist die größte US-Bank, gefolgt von der Citigroup mit einem Vermögenswert, die gleichzeitig der Eckpfeiler des Rockefeller-Imperiums ist. Beide Banken sind darüber hinaus auch die zwei größten Anteilseigner der Federal Reserve of New York, die wiederum im ganzen Fed-System die Aktienmehrheit besitzt.
Aber wie konnte es dazu kommen, dass eine kleine Clique von Privatbankiers die Kontrolle über die nationale amerikanische Währung erlangte und die Regierung quasi von sich abhängig machte? Hier die Tricks:
- Drei Tage vor Heiligabend wurde der Gesetzesentwurf in den Kongress eingebracht. Zu jener Zeit trafen die Abgeordneten
bereits Vorbereitungen für ihren Weihnachtsurlaub. - Der Antrag war so umständlich formuliert, dass nur Wenige dessen Inhalt wirklich verstanden.
- Am 22. Dezember 1913 wurde der Gesetzesantrag schließlich im Abgeordnetenhaus mit 228 zu 60 Stimmen und im Senat mit 43 zu
23 Stimmen verabschiedet. - Bereits am nächsten Tag wurde das Gesetz von Präsident Wilson unterzeichnet und erhielt Gesetzeskraft.
2. Der Deutsche Bundestag bricht das Grundgesetz
Der europäische Rettungsschirm ESM und der Fiskalpakt, durch die der deutsche Steuerzahler mit vielen Hundert Milliarden Euro für die Schulden anderer europäischer Länder haftet, wurde am 29. Juni in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verabschiedet. Die Vorgehensweise erinnert stark an die Tricks, wie die Federal Reserve einst installiert wurde. Hier die Parallelen:
- Die Gesetze sind so umfangreich und umständlich formuliert, dass nur Wenige dessen Inhalt wirklich verstehen. Es handelt sich
dabei um 15 fachlich komplizierte englischsprachige Dokumente mit einem Umfang von 92 Seiten. - Der Bundestag wurde viel zu spät informiert, konnte keinen Einfluss mehr nehmen, sondern nur noch abnicken.
- Der Bundestag verabschiedete die Gesetze von historischer Bedeutung einen Tag vor der Sommerpause. Viele
Bundestagsabgeordnete saßen bereits auf gepackten Koffern. - Die zweite und dritte Lesung zu den Vertragsgesetzen wurden im Galopp zwischen 17 und 21 Uhr durchgepeitscht, obwohl
dazwischen normalerweise Wochen liegen. - Der Bundesrat entschied gleich anschließend, ohne die üblichen dreiwöchige Beratungsfrist einzuhalten, wie es das
Grundgesetz vorsieht.
Gott sei Dank lässt sich Bundespräsident Joachim Gauck nicht auf dieses verfassungswidrige und undemokratische Spiel ein. Er will die Gesetze erst dann unterschreiben, wenn das Verfassungsgericht in Karlsruhe über anhängige Klagen entschieden hat.
Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.
Michael Grandt hat über 800 Contents verfasst und bisher 22 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin.
Im GeVestor-Verlag gibt er seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus, der die Vermögenssicherung fokussiert.
2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.