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Die Tagesgeldfalle


Dr. Michael Grandt


Viel, sehr viel Geld bunkert auf Tagesgeldkonten. Was Sie beachten müssen und in welche drei Fallen Sie nicht tappen sollten, erläutere ich Ihnen jetzt.


Bei Tagesgeldkonten gibt es keine Mindestlaufzeiten und keine Kündigungsfristen. Sie können jederzeit über Ihr Geld verfügen.



Achtung Zinsfalle!

Beim Tagesgeld sind die Zins-Konditionen in der Regel nicht fest garantiert sondern variabel. Also aufpassen, denn die Zinsen können sich täglich ändern.

Die Höhe der Zinsen kann sich also theoretisch von heute auf morgen ändern. Manche Banken bieten aber Konditionen für einen bestimmten Zeitraum. Es gibt verschiedene Modelle:


1.
Monatliche Zinsgutschrift
2. Zinsgutschrift pro Quartal
3. Zinsgutschrift am Jahresende


Vergessen Sie aber nicht, dass der Termin der Zinszahlung einen direkten Einfluss auf den Zinseszinseffekt hat. Anders gesagt: Wenn die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto mit dem bestehenden Kapital weiterverzinst werden, erhöht das auch die Rendite.

Sie könnten jetzt wohl denken, eine jährliche Zinsgutschrift sei die beste Variante? Nein, für den Zinseszinseffekt ist es die Monatliche. Locken die Banken also mit hohen Zinsen, zahlen diese aber nur jährlich aus, kann dies im Endeffekt weniger Rendite bringen, als ein niedrigerer Zinssatz mit einer häufigeren Verzinsung (je nach Kondition).


Achtung Einlagenfalle!

Manche Banken machen Vorgaben, wie hoch die Mindest- und/oder Maximaleinlage sein muss. Üblich ist die Verzinsung ab der Einlage von einem Euro. Schreiben Banken einen Höchstanlagebetrag vor, gelten die Top-Konditionen meist nur bis zu einer festgelegten Grenze.


Beispiel:

100.000 Euro Einlage: Zinssatz 2,8 %.
150.000 Euro Einlage: Zinsatz bis 100.000 Euro Zinssatz 2,8 %; von 101.000 -150.000: Zinssatz 2,0 %

Dies entspricht einer Zinsstaffelung. Achten Sie also darauf, ob die Zinsen für den gesamten Betrag gelten oder dass die Anlagegrenze möglichst hoch liegt.


Achtung Konditionenfalle!

Sie wissen das: Banken sind clever! Und so koppeln einige von ihnen ihre Tagesgeld-Angebote an für sie lukrative Zusatzgeschäfte. Hier eine Auswahl:

• Tagesgeldkonto kann nur in Kombination eines Girokontos eröffnet werden (hier können Grundgebühren fällig werden).
• Tagesgeldkonto kann nur mit der Eröffnung eines Wertpapier-Depots einhergehen.
• Grundgebühr für Tagesgeldkonto (bei den meisten Anbietern aber kostenlos).
• Gebühren für Kontoauszüge


Die Nachteile von Tagesgeldkonten:
 

• Rendite/Zinsen gering
• Zinsgarantie kann unterschiedlich sein
• Meist kein Inflationsschutz
• Lockangebotszinsen gelten manchmal nur für einen bestimmten Zeitraum
• Zinseszinseffekt ist für den Anleger nicht immer durchsichtig
• Zinsstaffel beachten
• Anlageobergrenze beachten
• Abgeltungssteuerpflichtig (max. bis 28,6 % inkl. Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer, Freibeträge beachten)
• Konditionen und Bedingungen können pro Bank unterschiedlich sein


Fazit

Bei Tagesgeldkonten liegt die Rendite häufig unter der Inflationsrate. Diese Art der Geldanlage ist demnach nichts für Menschen, die ihr Vermögen vermehren wollen.

Wenn Sie Geld für Notfälle auf die Seite legen wollen (vier bis sechs Monatsgehälter) ist das Tagesgeldkonto mangels Alternativen geeignet. Doch Inflation und Kapitalertragssteuer fressen aber auch noch das letzte Renditepünktchen auf.

Besser zur mittel- bis langfristigen Vermögenssicherung und zum Inflationsschutz eignen sich daher Edelmetalle wie Gold und Silber.
 


Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.

Michael Grandt hat über 800 Contents verfasst und bisher 22 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin.

Im GeVestor-Verlag gibt er seit kurzem seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus https://www.gevestor.de/shop/details/unter4augen.html , der die Vermögenssicherung fokussiert.

2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.