Das Euro-Drama geht weiter
Dr. Michael Grandt
Der Euro ist nachweislich nicht gut für unser Land. Trotzdem wollen uns Politiker aller Coleur und politisch korrekte »Experten« genau vom Gegenteil überzeugen. Doch ökonomische Tatbestände und fiskalische Gegebenheiten sind nicht mehr wegzuleugnen.
»Scheitert der Euro, dann scheitert Europa«, das ist Angela Merkels Credo, das zwischenzeitlich als Imperativ in die deutsche Politik eingegangen ist. Unbelehrbar hält sie an der Illusion fest, dass Europa nur durch eine gemeinsame Währung zusammengehalten werden kann. Was aber ist mit den anderen europäischen Ländern, die keinen Euro haben?
Sind Briten, Schweden und Norweger etwa keine Europäer?
In Wirklichkeit müsste das Statement so heißen: »Deutschland scheitert am Euro«, denn das krampfhafte Festhalten an der Währung wird unsere Finanzstabilität auf Jahre hinaus gefährden.
Stattdessen verkünden weltfremde Politiker aller Coleur, dass der Euro »gut« ist für Deutschland und wir sogar ein »Profiteur« von ihm sind. Aber genau das Gegenteil ist der Fall! Die gemeinsame Währung trennt mehr, als dass sie zusammenbringt, denn die Probleme sind einfach zu unterschiedlich, als dass man sie mit einem engen Währungskorsett lösen könnte, in dem die einzelnen Staaten quasi »ersticken«.
Fakten, Fakten, Fakten
Nach Merkels »Logik« ist ein Europa ohne Euro also nicht denkbar. Folgende Fakten sprechen jedoch dagegen, dass der Euro »gut« ist für Deutschland:
- Die Währungen und Volkswirtschaften von Nicht-Euro-Ländern sind stabiler.
- Die Börsen in der Eurozone haben sich schlechter entwickelt als die übrigen Märkte weltweit.
3. Auf der Liste der 20 finanzschwächsten Nationen stehen schon sechs Staaten aus der Europäischen Währungsunion.
4. Das Wirtschaftswachstum der Euro-Verweigerungsländer Schweden und Norwegen stieg seit 1997 im Durchschnitt mehr als das der größten Ökonomie und dem Wirtschaftsmotor der EU, nämlich Deutschland.
5. Obwohl die Zinsen in der Europäischen Währungsunion immer weiter gesunken sind und damit auch die Finanzierungskosten für die einzelnen EU-Staaten, ist deren Schuldenquote seit 1997 nicht zurückgegangen. Das Gegenteil ist sogar der Fall.
6. Die Europäische Währungsunion lädt dazu ein, höhere Schulden zu machen und erweist sich immer mehr als Risikogemeinschaft.
7. Für Ratingagenturen wird die Mitgliedschaft in der Euro-Zone demnach immer mehr zur Schwäche, da die einzelnen Länder, entgegen dem Maastrichter Vertragstext, für die Schulden anderer haftbar gemacht werden.
8. Deutschland ist der Zahlmeister der EU und zahlt die höchsten Beträge.
9. Die EU hat rund 31 Prozent IWF-Quote. Der IWF wiederum gibt ebenfalls Kredite an marode EU-Staaten. Deutschland muss auch hier rund ein Fünftel des europäischen Beitrags übernehmen und zwar zusätzlich zu den Rettungsschirmmaßnahmen.
10. Die Bundesbank hat den peripheren Ländern in den letzten drei Jahren insgesamt 390 Milliarden Euro zu einem negativen Realzins geliehen.
11. Deutschland zahlt seit Gründung der EU mehr ein, als dass es wieder zurückerhält. Rund 8 Milliarden Euro jährlich (Rückflüsse bereits abgezogen) stehen auch hier auf der Rechnung der deutschen Steuerzahler.
12. Kapitalabflüsse in die maroden EU-Länder haben das Zinsniveau für den deutschen Mittelstand hochgehalten.
13. Knapp eine Billion Euro flossen von Deutschland zur Bezahlung der Leistungsbilanzdefizite anderer EU-Staaten. Diese konnten demnach nicht in die eigene Volkswirtschaft investiert werden. Allein dies macht jenseits aller Euro-Rettungsmaßnahmen jährlich rund 150 Milliarden Euro aus.
14. Die Exporte gehen weniger als die Hälfte in die Euro-Zone, der Rest auf den übrigen Weltmarkt. Die Exporte in die EU-Länder sind trotz der dort zu erzielenden Inflationsgewinne annähernd konstant geblieben.
15. Das Geld für die Euro-Rettungsmaßnahmen steht für soziale Zwecke oder Investitionen in die Realwirtschaft nicht mehr zur Verfügung.
16. Das deutsche Wirtschaftswachstum ist seit der Einführung des Euro gesunken. Betrug die Veränderung des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 1960 bis 2001 im Durchschnitt noch 2,9 Prozent, erreichte seither nur noch magere 0,7 Prozent.
17. Die Lohnstückkosten sind in Deutschland seit 1998 nahezu konstant geblieben, während sie in den Problemländern stiegen, d. h. deutsche Arbeitnehmer verdienten weniger, damit unser Land wettbewerbsfähiger blieb.
18. Durch die fehlende Aufwertung, wie es früher bei der D-Mark der Fall gewesen ist, entgeht den Deutschen ein Kaufkraftgewinn, durch den sie sich ansonsten mehr Güter und Dienstleistungen hätten leisten können und so die Massenkaufkraft erhöht hätten. Jetzt hingegen sinkt die Kaufkraft der breiten Bevölkerung.
19. Ohne die Exportüberschüsse und Leistungsbilanzstärke Deutschlands, was es zum größten europäischen Geberland macht, wäre die Konstruktion der Währungsunion nicht möglich gewesen.
Was ist die Alternative?
Mit den Professoren Wilhelm Hankel und Joachim Starbatty bin ich der Auffassung, dass ein europäischer Staatenbund konkurrierender und wachsender Volkswirtschaften mit jeweils eigenen Währungen als Leistungsmaßstab und Erfolgsbarometer, eine Alternative darstellt. Die europäischen Länder könnten ihre alten Währungen samt Wechselkurse wieder einführen. Die Folgen wären keinesfalls ein Zusammenbruch unserer Wirtschaft, wie uns immer wieder suggeriert wird, sondern das Gegenteil:
Zunächst einmal würden wir mehr für unser Geld im Ausland bekommen. Importgüter würden billiger. Betriebswirtschaftlich gesehen: im Einkauf gewinnt man mehr, als man später im Verkauf (vielleicht) verliert oder anders gesagt: man kauft die Güter viel billiger ein als den Verlust, den man später wegen der stärkeren Währung (vielleicht) erleidet. Schließlich verkaufen wir keine Tomaten, sondern Know How, Technologieinnovationen und kluge Köpfe, die man überall auf der Welt braucht, gerade jetzt! Beweis dafür sind wir selbst, denn trotz »starker« D-Mark nahmen unsere Exportstärke und Exportüberschüsse immer mehr zu. Deutschland gehörte schon immer zu den Aufwertungsländern und war seit jeher eine der exportstärksten Nationen der Welt.
Zudem würden jährlich gigantische Milliardenüberweisungen nach Brüssel sowie Garantien von Hunderten von Milliarden für de facto zahlungsunfähige EU-Staaten entfallen. Dieses Geld könnte man in unsere Sozialsysteme und in die Realwirtschaft investieren und so durch Steuerentlastungen mehr Konsum generieren, der sich wiederum im Wirtschaftswachstum niederschlagen würde. So aber hängen wir am EU-Tropf und geben mehr als wir erhalten. Die von uns erwirtschafteten Leistungsbilanzüberschüsse finanzieren den größten Teil der EU.
Oder wie der britische Europa-Investmentchef von Allianz Global Investors sich einmal ausdrückte: »Europa ist ein einfaches Spiel: 27 Nationen sind dabei, am Ende zahlen immer die Deutschen«.
Einen Rettungsschirm für Deutschland wird es niemals geben, dazu ist die Volkswirtschaft zu groß. Wir werden also immer das größte Geberland bleiben und das ist schlecht für Deutschland.
Bringen Sie also Ihr Vermögen vor dem Euro in Sicherheit, der mehr und mehr entwertet. Einen Teil davon sollten Sie unbedingt in die Krisenwährungen Gold und Silber investieren. Tun Sie das jetzt – Sie werden in ein paar Jahren froh darüber sein!
Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.
Michael Grandt hat über 800 Contents verfasst und bisher 22 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin.
Im GeVestor-Verlag gibt er seit kurzem seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus https://www.gevestor.de/shop/details/unter4augen.html , der die Vermögenssicherung fokussiert.
2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.