Was steckt hinter der geplanten Rückführung des deutschen Goldes? Teil II
Dr. Michael Grandt
Es ist doch seltsam, dass Deutschland nach über sechs Jahrzehnten sein Gold zurückholen will. Was könnten die Gründe dafür sein – und warum will man uns das Gold erst in sieben Jahren aushändigen?
Deutschland muss im Rahmen der EU-Rettungsgarantien und der eigenen Verbindlichkeiten möglicherweise Zahlungen und Schulden von bis zu acht Billionen Euro schultern.
Das ist das 25-fache des Jahreshaushaltes der Bundesrepublik. In Wirklichkeit ist es noch viel mehr. So werden - nur als Beispiel - die deutschen Anteile für die Hunderte Milliarden schwere Hilfspakete an defizitäre Staaten zwar nicht aus dem Haushalt, sondern von der KfW-Staatsbank ausbezahlt.
Mit anderen Worten: Deutschland ist eigentlich schon am Ende seiner Kräfte und kann die eingegangenen Verpflichtungen im Ernstfall gar nicht wirklich stemmen. Das spricht sich mittlerweile auf den globalen Märkten herum.
Ist aber selbst Deutschland nicht mehr kreditwürdig und seine Garantien wertlos, bedeutet das unausweichlich das Ende der Eurozone. Da helfen dann auch keine Tricks mehr. Kollabiert die EU, bleibt im Rest der Welt auch kein Stein mehr auf dem anderen.
An Deutschland hängt Wohl und Wehe der Weltfinanzwirtschaft
Nicht nur an den USA, auch an Deutschland hängt also alles. Das Vertrauen in die starke deutsche Wirtschaft, die deutsche Zahlungsfähigkeit und die deutsche Bereitschaft, die Eurozone stabil zu machen, muss um jeden Preis erhalten werden.
Deshalb geht man sogar so weit, das deutsche Gold wieder zu repatriieren. Das schmeckt den drei Konkurrenten USA, Großbritannien und Frankreich zwar gar nicht. Aber wenn diese drei eine solche Kröte schlucken, bedeutet das: Es kracht bereits mächtig im Gebälk!
Sieben Jahre Lieferzeit
Dafür sprechen auch die unsinnig langen Lieferzeiten. Wenn die Deutschen ihr Gold zurückbekommen sollen oder müssen, warum nicht gleich? Ganz einfach: weil ...
• … man das Gold eigentlich gar nicht hergeben will, schon gar nicht an Deutschland. Besonders die USA läuft jetzt Gefahr, dass andere Länder nun auch ihr in den Staaten lagerndes Gold zurück haben wollen. Venezuelas Staatschef Hugo Chavez hat das venezolanische Staatsgold schon von Amerika eingefordert. Die USA dürften in schwere Probleme geraten, sollten andere „Einlagerer“ kalte Füße bekommen und befürchten, die amerikanischen Tresore könnten nicht genug Gold enthalten. Wer zu spät zurückfordert, könnte leer ausgehen. Eine Art „Bankrun“ auf die Goldreserven wäre ein Desaster für die USA. Sieben Jahre Lieferzeit dämpfen diese Gefahr.
• … es ja vielleicht schon reicht, wenn sich herumspricht, dass Deutschland die Hälfte seines Goldes wiederbekommt, um Vertrauen in die deutsche Zahlungsfähigkeit aufzubauen. Wenn dieser Schachzug wirkt, dann liefert man eben nur so lange ein paar Brocken, bis die Gefahr vorbei ist. Also beeilt man sich natürlich nicht mit der Lieferung.
• ... das beschlagnahmte deutsche Gold längst nicht mehr da ist. Insider vermuten längst, dass die genannten Staaten die eigenen Goldreserven – und die deutschen dazu – bereits verkauft und für eigene Interessen eingesetzt haben. Edelmetallfachleute scherzen gerne über die Hochsicherheitslagerstätte „Fort Knox“ in den USA, sie sei in Wirklichkeit eher „Fort Nix“. In jedem Fall muss schon ein sehr dringender Grund zur Verzögerung der Herausgabe des Goldes vorliegen, wenn dabei so offensichtlich und vor aller Welt der Eindruck erweckt wird, dass gar nicht mehr genug Gold vorhanden ist, um zügig zu liefern.
Die Rückführung der deutschen Goldreserven ist also sehr wahrscheinlich eher ein Alarmzeichen als eine freudige Botschaft. Die Krise ist mitnichten vorbei, sondern sogar Deutschland ist jetzt in Gefahr, und damit das ganze System.
Ich befürchte, die Bundesregierung bekommt die Barren nur ausgehändigt, um sie gleich wieder als Faustpfand für den Rettungsschirm ESM einzusetzen. Das bedeutet allerdings, es ist dann endgültig weg.
Das ganze System ist viel maroder, als uns glaubend gemacht wird. Wer jetzt noch selig schläft und hofft, es werde schon alles gut ausgehen, dem ist nicht mehr zu helfen. Kümmern Sie sich jetzt um Ihr Vermögen, damit Sie die kommenden Umbrüche gut überstehen. Kaufen Sie jetzt Gold und Silber!
Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.
Michael Grandt hat über 800 Contents verfasst und bisher 22 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin. Sein neues Buch „Vorsicht Lebensversicherung!“ ist jetzt im Buchhandel erhältlich.
Im GeVestor-Verlag gibt er seit kurzem seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus https://www.gevestor.de/shop/details/unter4augen.html , der die Vermögenssicherung fokussiert.
2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.