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Keine Angst vor einem Goldverbot!

Dr. Michael Grandt

Trotz Verbot wurden 1933 in den USA nur 30 Prozent des Goldes an staatliche Stellen abgegeben.


Ein wenig Geschichte

Das Jahr 1929 und der „Schwarze Donnerstag“ läutete für die USA eine schwere Zeit ein. Nach der Krise rutschte das Land in eine schwere Depression. Millionen hungernde und heimatlose Menschen versuchten irgendwie das Essen für den Tag zu erarbeiten. Das Land lag darnieder. Der neu gewählte Präsident Roosevelt startete im April 1933 ein umfangreiches Wirtschafts-, Konjunktur- und Sozialprogramm, das als „New Deal“ in die Geschichte einging.

Der Kongress der Vereinigten Staaten rief den „Allgemeinen Notstand“ aus. Dadurch wurde der Präsident dazu ermächtigt, direkt und mit sofortiger Wirkung Verfügungen und Gesetze zu erlassen, um „Bedrohungen für Frieden, Gerechtigkeit und Wohlergehen“ abzuwenden.

Eine der Verfügungen war das Gold-Konfiskationsgesetz („Gold Confiscation Act“). Es trat im Mai 1933 in Kraft. Dieser Erlass ordnete an, dass alle privaten Bestände eingezogen werden. Die Bürger wurden gezwungen, ihre Goldbestände bei der Fed (Federal Reserve Bank) abzugeben. Sie bekamen den Zwangsumtauschbetrag von 20,67 Dollar pro Unze ausbezahlt. Das war auch der damalige Goldkurs. Nach der Konfiskation sprang der Preis aber auf 35 Dollar.

(K)Ein lohnender Raubzug?

Der Coup gegen seine Bürger brachte dem amerikanischen Staat zwar 500 Tonnen Gold ein, aber das war nur ein kleiner Teil des Gesamtbesitzes. Denn nicht alles Gold war abgabepflichtig:

  • Fünf Unzen Gold pro Kopf blieben erlaubt. Das waren für eine Familie mit drei Kindern immerhin noch 25 Goldunzen.
  • Sammlermünzen und alte Golddollarmünzen wurden von dem Goldverbot nicht erfasst.
  • Goldschmuck wurde nicht angetastet.
  • Kunstgegenstände und Vergoldetes fielen ebenfalls nicht darunter.
  • Silber war gar nicht davon betroffen.
  • Ebenfalls interessant: Alle Tresore und Schließfächer von Kunden wurden in den Banken versiegelt.
       Sie wurden anschließend unter Aufsicht eines Regierungsvertreters geöffnet.
       Fand dieser Goldbarren oder Anlagemünzen (Bullionmünzen) darin, wurden diese eingezogen.

 

Die Kriminalisierungskeule

Nach Erlass des Goldverbotes packte der Staat sofort die Kriminalisierungskeule aus und ging rigoros gegen Bürger vor, die im Verdacht standen, doch noch mehr Gold zu besitzen, als erlaubt war. Fanden die Regierungsbeamten verstecktes Gold, wurde das entschädigungslos konfisziert.

Dennoch sind soliden Schätzungen nach damals nur etwa 30 Prozent des privaten Goldes auch tatsächlich abgegeben worden. Die meisten Amerikaner brachten das gelbe Edelmetall ins Ausland. Besonders die Schweizer Banktresore waren ein beliebter Lagerplatz. Es stellte sich auch heraus, dass es trotz wüster Drohkulisse seitens der Regierung für die Behörden so gut wie unmöglich war, private Goldschätze aufzuspüren. Eine noch so eifrige Suchtruppe schafft es nicht, Millionen von Haushalten akribisch zu durchsuchen.

Sorgen Sie sich also nicht. Auch wenn ein Goldverbot erlassen würde, was ich nicht glaube, wäre der Staat nicht in der Lage, alles zu kontrollieren. „Verstecken“ Sie Ihr Gold also gut. Zudem hätten Sie den Vorteil, dass der Goldpreis sogar steigen würde.


Goldverbot – ein Merkmal totalitärer Systeme

Zu der Zeit des Goldbesitzverbotes waren die USA nicht gerade ein Hort der Freiheit. Die pure Not erforderte harte Bandagen. Roosevelts Regierung stand unter Erfolgszwang, wollte man einen Hungeraufstand verhindern. In solchen Situationen fällt öffentliche Propaganda gegen die wenigen, die klug genug waren noch etwas zu retten, immer auf fruchtbaren Boden. Die „Goldhorter“ wurden als unpatriotisch und unsozial gegenüber der notleidenden Mehrheit hingestellt. Die Goldkonfiskation fand in der verarmten Bevölkerung sogar Beifall.

Ein ähnlicher Tenor ächtete den privaten Goldbesitz in den totalitären Staaten des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Nationalsozialisten untersagten ihren Untertanen genauso den Besitz des gelben Edelmetalles wie die Sowjetunion oder die Schreckensherrschaft Mao Tse Tungs. Im antikapitalistischen Sozialismus wurde Goldbesitz und die damit verbundene persönliche Freiheit und Unabhängigkeit nicht geduldet. Der Staat will seine fürsorgliche Kontrolle bis tief in die Privatsphäre seiner Bürger ausüben. Er will wissen, wer was besitzt, und was er damit macht. Er will Steuern auf alles erheben, was die Menschen treiben. Der Einzelne muss vom Staat abhängig sein und gefügig und kontrollierbar gemacht werden.


Gold – des Bürgers Freiheit

Wer physisches Gold besitzt, ist frei. Niemand kann sehen, wie viel er hat und darum auch keine Steuern darauf erheben. Er kann es immer und überall einsetzen und bekommt dafür alles, was käuflich ist. Währungskrisen, Währungsreformen, Deflation und Inflation, die Instrumente des Staates zur Ausplünderung des Bürgers gehen an ihm vorbei. Wer sein Vermögen in Gold gesichert hatte, den interessierte die Einführung des Euro wenig, weder sein Wertverfall noch und ein Eurocrash.

Das verträgt sich nicht mit dem Interesse von Staaten, die eine Währungskrise, Schuldenkrise oder Wirtschaftskrise durchmachen. Je tiefer die Krise ist, desto mehr will sich der Staat den Durchgriff auf Vermögen, Einkommen und Arbeitskraft des Bürgers sichern. Einerseits, um sich zu finanzieren und die Pfründe der Politiker zu sichern, andererseits um kritische Geister und Reformbewegungen aus den Reihen der Bürger zu unterbinden.

Je mehr die Bevölkerung in Schulden, Überwachung und Zwänge eingebunden ist, desto ungehinderter kann der Staat nach Gutdünken verfahren. Der unabhängig lebende und frei denkende Bürger ist entgegen allen Beteuerungen nicht der Freund des bevormundenden Staates.

Wie die vergangenen Goldverbote aber zeigen, kann der Staat sich nicht alles holen, wenn Sie clever sind.



Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.

Michael Grandt hat über 800 Contents verfasst und bisher 22 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin. Sein neues Buch „Vorsicht Lebensversicherung!“ ist jetzt im Buchhandel erhältlich.
Im GeVestor-Verlag gibt er seit kurzem seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus https://www.gevestor.de/shop/details/unter4augen.html , der die Vermögenssicherung fokussiert.

2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.