Höhere Steuern? – Nein danke! (2)
Dr. Michael Grandt
Mit drakonischen Steuerplänen wollten SPD, Linke und die GRÜNEN bei der Bundestagswahl punkten. Doch der Schuss ist gewaltig nach hinten losgegangen. Die Menschen haben einfach genug von EU-Haftungen, Steuer- und Abgabenerhöhungen. Und diese sind auch gar nicht notwendig, denn die Mittelschicht und die Immobilienbesitzer „leiden“ schon genug.
Zu erwartende Kapitalflucht aus Unternehmen
Gehören Sie vielleicht auch zu denen, die ihr Vermögen diversifiziert und in gute Aktien eines soliden Unternehmens investiert haben? Willkommen, Sie gehören in den Augen der vermögenslosen Allgemeinheit auch zu den Abzockern.
Täuschen Sie sich nicht, denn die Börsensteuer ist noch nicht vom Tisch, obwohl diese angeblich an „Zuspruch“ verloren hat. Sie würde alle Unternehmen treffen, die an der Börse notiert sind. Die deutschen Unternehmen würde diese Steuer ca. 1,5 Milliarden Euro pro Jahr kosten, und das wird natürlich an die Bürger in Form von deutlich niedrigeren Dividenden weitergereicht. Damit schrumpfen die Erträge empfindlich.
Auch dann, wenn Sie nicht selber Aktien halten, sind Sie betroffen, denn in betrieblichen Altersvorsorgen, Pensions-Ansparfonds, oder im Wertpapierhandel fallen diese Abgaben an. Schon ein ganz einfacher Wertpapierkauf durch so einen Pensionsfonds kann dabei ganz leicht viermal unter diese Steuer fallen. Das kann dazu führen, dass diese Transaktionssteuer bei deutschen Unternehmen bis zur Hälfte der Gesamtsteuerlast beträgt.
Die natürliche Konsequenz wird eine Kapitalflucht aus europäischen Unternehmen sein.
Immobilie – krisennotwendig, aber doch ein Risiko
Gehören Sie auch zu dem Teil der Hausbesitzer, der über Jahrzehnte sein Eigenheim abzahlt? Für viele Familien sind die monatlichen Raten schon heute schwer aufzubringen.
Stellen Sie sich das Szenario einer Zwangshypothek vor. Diese auf das Haus mit einer zweiten Abzahlungsrate wird die Gruppe der Schwächsten sofort zum Aufgeben zwingen. Diese Häuser müssen dann wohl unter Preis verkauft werden.
Das Überangebot wird die Preise sinken lassen. Damit erwischt es die nächste Gruppe, die zwar gerade noch die Raten zahlen könnten, aber deren Kredite an den oberen Rand des Marktwertes der Immobilie schrammen. Fällt die im Wert, ist der Kredit höher als der Marktwert des Hauses und die Bank will die Sicherheit erhöhen oder Geld nachgeschossen bekommen.
Wer das nicht leisten kann, muss verkaufen, und das gefährliche Dominospiel geht in die nächste Runde: Die Immobilienpreise beginnen, auf breiter Front zu rutschen und reißen immer mehr Kreditkunden um. So begann die Subprime-Krise in den USA, die bis heute eine Schneise der Zerstörung geschlagen hat.
Eine höhere Erbschaftssteuer würde bei dieser Talfahrt noch den Turbo zünden. Die Erben, die die Steuer für ein geerbtes Haus entrichten müssen, sind zu einem Teil gar nicht in der Lage dazu. Oder die Erbschaftssteuer auf das gesamte Erbe lässt nur noch wenig Geldmittel dazu übrig.
Das erste, was dann erfahrungsgemäß verkauft wird, ist eine Immobilie. Wieder würden Immobilien auf den Markt geworfen und den Preisverfall verstärken und zwar so lange, bis Hypotheken und Kredite in großer Zahl „unter Wasser“ sind.
Dann kämen die Kreditinstitute selbst in große Probleme, weil sie bis zum Rand voll mit faulen Krediten wären. Eigentlich müssten sie diese abschreiben, können es aber nicht, denn sonst wären sie sofort pleite. Der Steuerzahler müsste dann wieder einspringen. Ein Teufelskreislauf.
Eine eigene Immobilie ist eine gute Krisenvorsorge. Aber nur dann, wenn Sie weitgehend schuldenfrei ist. Denn dann wäre eine Zwangshypothek leichter zu verkraften. Eine zweite Möglichkeit ist die Anlage (jedenfalls ein Teil) in Edelmetalle wie Gold und Silber.
Sie sehen also: Neiddebatte hin oder her. Arm oder Reich hin und her. Noch höhere Steuern werden sich für alle verheerend auswirken. Auch für jene „Ärmeren“, die diese so vehemment fordern.
Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.
Michael Grandt hat über 1.200 Contents verfasst und bisher 24 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin. Sein neues Buch „Die ökologische Lösung der Schuldenkrise“ ist jetzt im Buchhandel erhältlich.
2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.
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