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Vorsicht Fremdwährungskredit!

Dr. Michael Grandt

Vielleicht hat es Sie auch schon einmal in den Fingern gejuckt, eine Immobilie in einer Fremdwährung zu finanzieren? Davor muss ich Sie jedoch eindringlich warnen!


Was ist ein Fremdwährungskredit?

Bei einem Fremdwährungskredit handelt es sich um ein Darlehen, das außerhalb der Euro-Währungszone aufgenommen wird. Der Kreditnehmer spekuliert hierbei auf ein niedriges Wechselkursniveau beim Abschluss des Kreditvertrages und eine deutliche Überbewertung der Fremdwährung gegenüber der Währung des eigenen Landes.

Veränderungen der Wechselkurse oder der Zinshöhe im Land der Kreditaufnahme sorgen für klare Vorteile gegenüber einheimischer Darlehen. Doch Geschäfte mit Fremdwährungskrediten sind hoch spekulativ.

Aber vielleicht hat es Sie ja auch schon einmal in den Fingern gejuckt, aufgrund der niedrigeren Zinsen und der schwächeren Währung eine Immobilie in einer Fremdwährung zu finanzieren? Oder hat Ihnen das sogar Ihr Bankberater vorgeschlagen? Nein? – Dann haben Sie Glück gehabt, denn vielen Zehntausenden Menschen, vornehmlich in Osteuropa ist es nicht so gut ergangen. Sie glaubten den vollmundigen Versprechen ihrer Finanzberater.
 

Machen Sie es nicht wie die Ungarn

Am Beispiel Ungarn möchte ich Ihnen eindringlich vor Augen führen, was eine Immobilienfinanzierung mit einem Fremdwährungskredit für katastrophale Auswirkungen haben kann. Es ist zwar schon ein Jahr her, aber dennoch können Sie viel lernen:

Etwa 1,3 Millionen Ungarn hatten Fremdwährungskredite zumeist in Schweizer Franken aufgenommen, von denen sich rund 800.000 in Zahlungsschwierigkeiten befanden. Aber warum war das so?

Der Schweizer Franken wertete aufgrund der Eurokrise gegen den ungarischen Forint auf und so mussten die Immobilienbesitzer plötzlich rund 25 Prozent mehr an monatlichen Ratenzahlungen leisten als bisher. Die Folge: die meisten Haus- und Wohnungseigentümer kamen ihren Verpflichtungen nicht mehr nach, Abertausende Zwangsvollstreckungen drohten.


Unerhoffte Hilfe

Doch die ungarische Regierung ließ ihre Bürger nicht im Stich: Im September 2011 verabschiedete das Parlament in Budapest, trotz heftiger Proteste der österreichischen Regierung (da deren Banken die meisten Kredite vergeben hatten), ein umstrittenes Gesetz. Es ermöglichte eine vorzeitige Tilgung von hypothekarischen Fremdwährungskrediten zu einem festgelegten Wechselkurs.

Dadurch konnten die Inhaber von Fremdwährungskrediten ihre Hypotheken in einer Summe zum Kurs von 180 Forint je Schweizer Franken (was fast ein Viertel unter dem tatsächlichen Wechselkurs liegt) tilgen. Den Verlust mussten hauptsächlich österreichische Banken abschreiben. Es ging um rund eine Million dieser Kredite. Schätzungen zufolge sollen die Belastungen, die noch auf die Kreditinstitute zukommen können, bis zu drei Milliarden Euro betragen.

Damit hatte Ungarn zwar einige tausend Zwangsvollstreckungen verhindert, aber auch das Vertrauen der internationalen Finanzwelt verloren.

Doch nicht jeder, der in einer fremden Währung finanziert kann sich auf eine solche staatliche Hilfe seiner Regierung verlassen. Deshalb hierzu nur einen Rat zu solchen Finanzierungen: Hüten Sie sich vor Fremdwährungskrediten!


Fazit 

Wenn Sie sich schon für Devisengeschäfte entscheiden, dann sichern Sie bitte Ihr Vermögen nicht nur mit einer Währung ab, denn dann könnte es bald ein böses Erwachen geben.

Eine Immobilie mit einem Fremdwährungskredit zu finanzieren ist ein Risiko-Spiel, bei dem Sie – ähnlich wie in einem Casino – meistens nur verlieren können.
 


Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.

Michael Grandt hat über 800 Contents verfasst und bisher 23 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin. Sein neues Buch „Vorsicht Lebensversicherung!“ ist jetzt im Buchhandel erhältlich.

Im GeVestor-Verlag gibt er seit kurzem seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus https://www.gevestor.de/shop/details/unter4augen.html , der die Vermögenssicherung fokussiert.

 

2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.