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Auf- und Abwertung einer Währung

Dr. Michael Grandt

Inflation, Arbeitslosigkeit, Preissteigerungen und Wettbewerbsfähigkeit. All dies kann über die Devisenpolitik gesteuert werden.


Zunächst möchte ich Ihnen erklären, was der Begriff »Devisen« überhaupt bedeutet. Er bezeichnet Buchgeld (Kontoguthaben, Wechsel, Schecks), das auf ausländische Währung lautet. Als »Sorten« hingegen bezeichnet man Fremdwährungen in Form von Bargeld (Münzen, Banknoten).


Die Preise zu denen die Währungen gehandelt werden, sind die Wechselkurse. In diesem Zusammenhang interessieren die Fragen: Wie viel kostet z. B. ein Dollar in Euro? oder Wie viele Dollar bekommt man für einen Euro?


»Wechselkurssystem« hingegen nennt man die Regelung des Umgangs einer Regierung mit ihrem Wechselkurs. Hierbei unterscheidet man in:

1. Fester Wechselkurs: Eine Regierung hält den Wechselkurs gegenüber anderen Währungen genau oder nahe einer bestimmten Zielgröße.

2. Flexibler Wechselkurs: Eine Regierung überlässt den Wechselkurs ohne Eingriffe dem Devisenmarkt. Dieser wird dann durch Angebot und Nachfrage gebildet.

3. Nominaler Wechselkurs: Verhältnis, zu dem man die Währung eines Landes gegen eine andere tauschen kann.

4. Realer Wechselkurs: Verhältnis, zu dem man Güter und Dienstleistungen aus einem Land gegen Güter und Dienstleistungen eines anderen Landes eintauschen kann.


Auf- und Abwertung einer Währung – was bedeutet das?

Euro, Dollar, Yen und Schweizer Franken. Warum werten manche Währungen auf und die anderen ab? Welche Folgen haben Währungsturbulenzen?

Eine Währung wird aufgewertet, wenn ihr Preis auf dem Devisenmarkt steigt, und wertet ab, wenn ihr Preis auf dem Devisenmarkt sinkt. Als Auf- und Abwertung bezeichnet man zudem wirtschaftspolitisch herbeigeführte Preisänderungen auf dem Devisenmarkt.

Beispiel:
Eine Erhöhung der Leitzinsen bewirkt eine größere Nachfrage nach Staatsanleihen des betreffenden Landes. Da die Anleihen in der Währung des Landes bezahlt werden müssen, entsteht gleichzeitig auch eine erhöhte Nachfrage nach dieser Währung und es kommt zu einer Aufwertung. Entsprechend wertet die Währung ab, wenn die Leitzinsen fallen.

Die Abwertung einer Währung gegenüber Fremdwährungen führt zu einer Verbilligung der Exporte und einer Verteuerung der Importe des betreffenden Landes. Eine Abwertung der eigenen Währung fördert Inflationstendenzen.

Die Aufwertung einer Währung hingegen verteuert die Exporte und verbilligt die Importe des jeweiligen Landes. Dies kann für das Land, das seine Währung aufwertet einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit im Exportbereich bedeuten. Auf der anderen Seite sorgt eine Aufwertung dafür, dass mehr Geld für Importe ausgegeben wird, was die Gefahr einer hohen Inflation und Arbeitslosigkeit mindert.


Politik des billigen Geldes

Der Staat, bzw. die Notenbank kann also eine gewollte Abwertung ihrer eigenen Währung herbeiführen. So können niedrige Zentralbankzinsen die Geldmenge erhöhen.

Durch diese »Politik des billigen Geldes« steigt die Geldmenge schneller als die Gütermenge an, was eine – in diesem Fall – »gewollte« Abwertung der Währung zur Folge hat, was die internationale Konkurrenzfähigkeit der eigenen Industrie verbessert.
Gegenüber anderen Währungen wird die Inflation so importiert: Die Importgüter verteuern sich, um die einheimische Wirtschaft anzukurbeln. Das billige Geld soll den Konsum und vor allem auch die Investitionstätigkeit der Unternehmen fördern.

 

Ziel: 

  • Förderung der eigenen Exporte zur Verringerung des Leistungsbilanzdefizits (Zahlungsbilanz). Da eine Abwertung zu einer Verteuerung der Importe und einer Verbilligung der Exporte des abwertenden Landes führt, kann sie zulasten des Auslandes zu einer Erhöhung oder Stabilisierung des Volkseinkommens über den Außenbeitrag instrumentalisiert werden.


Folgen:

  • Importe werden teurer, während inländische Produkte für das Ausland billiger werden.


Vorgehensweise:

  • In einem System fester Wechselkurse (Wechselkurssystem) erfolgt die Abwertung gewissermaßen amtlich durch Beschluss der Regierungen bzw. der Notenbanken. Der Staat legt also den Wechselkurs fest.
  • In einem System mit freien Wechselkursen kommt es zur Abwertung, wenn die Währung eines Landes stärker angeboten als nachgefragt wird. Will der Staat den Kurs der Währung beeinflussen, muss er als Anbieter oder Nachfrager in den Markt eingreifen. Wenn der Kurs hoch bleiben soll, kann die Zentralbank die eigene Währung aufkaufen. Dazu braucht sie Devisenreserven.
  • Bei flexiblen Wechselkursen ergibt sich eine Abwertung quasi automatisch durch Änderung von Angebot und Nachfrage am Devisenmarkt.


Wenn Sie diesem »Spiel« entgehen wollen, sollten Sie vermehrt auf Edelmetalle setzen.

 


Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.

Michael Grandt hat über 800 Contents verfasst und bisher 22 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin.

Im GeVestor-Verlag gibt er seit kurzem seinen eigenen Börsenbrief „Unter vier Augen – Wissen, was andere nicht wissen“ heraus https://www.gevestor.de/shop/details/unter4augen.html , der die Vermögenssicherung fokussiert.

 

2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.