Ausgabe 08 / 2017
Gold: Starkes Comeback der Risiken
An den Goldmärkten wurden vor allem die Nordkorea-Krise und das von Donald Trump angerichtete innenpolitische Chaos in den USA heiß diskutiert. Die wichtige Marke von 1.300 Dollar wurde Ende des Monats sogar signifikant überwunden.
Eindrucksvolles Comeback über 1.300 Dollar
Erinnern Sie sich noch an den 9. November 2016, den Tag nach dem überraschenden Wahlsieg Donald Trumps? Damals notierte das gelbe Edelmetall mit über 1.336 Dollar letztmals über der Marke von 1.300 Dollar. In der zweiten Augusthälfte war es wieder so weit – die Feinunze Gold kostete mehr als 1.300 Dollar. Angesichts des „Säbelrasselns“ zwischen Nordkorea und den USA sowie des politischen Chaos in Washington sollte dieses Comeback aber keine allzu große Überraschung darstellen. Besonders heftige Reaktionen waren an den Devisenmärkten zu beobachten, wo der Euro in der Spitze 1,1960 Dollar gekostet hatte und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2015 geklettert war. Regelrecht explodiert ist hingegen die Kryptowährung Bitcoin. Sie kostete zeitweise mehr als 4.479 Dollar bzw. 3.858 Euro und hat sich damit gegenüber ihrem Jahresultimo in der Spitze um 366 bzw. 323 Prozent verteuert.
Auf den Absatz der weltweit besonders populären American-Eagles-Goldmünzen hat sich der Cocktail diverser Krisenherde hingegen nicht positiv ausgewirkt. Während die US Mint im November 2016 via American Eagles 147.500 und im Januar 2017 immerhin 117.500 Feinunzen unters Anlegervolk gebracht hat, belief sich die von Februar bis August 2017 registrierte Verkaufsmenge auf insgesamt lediglich 102.500 Feinunzen. Auch beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares überwogen 2017 die Kapitalabflüsse. Dessen gehaltene Goldmenge hat sich nämlich seit Ende Dezember von 822,17 Tonnen auf 814,36 Tonnen (Stand: 28. August 2017) reduziert. Von einer Kapitalflucht in Gold kann zumindest in den USA (noch) nicht gesprochen werden.
Robert Hartmann, Gründer und Geschäftsführer von pro aurum, kann in den USA eine recht niedrige Nachfrage nach physischem Gold und Silber ausmachen. Von ausgewählten Edelmetallhändlern aus den Vereinigten Staaten erwirbt pro aurum fast täglich gängige Goldmünzen älterer Jahrgänge. Für ihn sieht es so aus, als ob sich US-Anleger in nicht unerheblichem Ausmaß von diesen Münzen trennen. Dies würde auch die vergleichsweise niedrigen Stückzahlen der Neuproduktion der Goldmünzen American Eagle und Buffalo erklären. Edelmetallprofi Hartman begründet dies damit, dass der Sekundärmarkt in den USA aktuell einen Großteil der Nachfrage bedienen kann. Deshalb müssen weniger neue Münzen geprägt werden. Zugleich gibt Hartmann aber Folgendes zu bedenken und sagt: „Sind die Amerikaner jetzt zuversichtlich und optimistisch, was die Zukunft angeht, oder einfach nur sorglos?“ Die Beantwortung dieser Frage könnte bereits in den folgenden Monaten erfolgen. Für den erfahrenen Edelmetallexperten stellt sich die Lage so dar, er sagt: „Ich denke, dass die Situation an den Aktienmärkten mittelfristig eher zu optimistisch gesehen wird. Das Geld der Kleinanleger, welches in den vergangenen Monaten vermehrt in die aus meiner Sicht recht reifen Aktienmärkte investiert wurde, fehlt natürlich an anderen Schauplätzen – zum Beispiel an den Edelmetallmärkten.“ Zugleich merkt er an, dass sich dies bei entsprechenden Kursbewegungen aber sehr schnell wieder ändern könne.
Millionäre fliehen ins Ausland
Während US-Amerikaner derzeit offensichtlich eher in Aktien als in Gold fliehen, verlassen laut einer Studie der südafrikanischen Beratungsgesellschaft New World Wealth Millionäre scharenweise Deutschland. Nachdem 2015 ungefähr 1.000 Millionäre das Land der Dichter und Denker verlassen haben, schnellte die Zahl der betuchten Auswanderer 2016 auf rund 4.000 hoch. Das sollte jedem zu denken geben, schließlich sollte Deutschland zum Erhalt des eigenen Steueraufkommens am Verbleib von einkommensstarken und konsumfreudigen Millionären stark interessiert sein.
In diesem Kontext bestätigt Robert Hartmann, dass seit drei bis vier Jahren auffällig viele Einzelaufträge im nicht unerheblichen sechsstelligen Bereich abgewickelt werden. Ab und zu darf sich der Edelmetallhändler sogar über Kauforders vermögender Privatkunden im niedrigen zweistelligen Millionenbereich freuen. Diese Kundschaft sondiert den Markt und schaut sich genau an, mit welchem Anbieter solche Transaktionen getätigt werden. Meist erfolgt im Vorfeld ein persönlicher Besuch im „Goldhaus“ in München. Hier werden dann die Abläufe der Aufträge en détail abgefragt und der Geschäftspartner genau unter die Lupe genommen. Für Robert Hartmann ist diese Vorgehensweise völlig nachvollziehbar, schließlich lagert ein Großteil dieser Goldkäufe danach im pro aurum Edelmetalldepot. Vermögende Privatkunden favorisieren große Goldbarren mit einem Gewicht von 500 oder 1.000 Gramm, da man hier als Käufer das niedrigste Aufgeld auf den reinen Goldwert zahlt und die Spannen zwischen An- und Verkaufskursen recht gering sind. In einigen Fällen werden rund zehn Prozent der Gesamtinvestition durch gängige Goldmünzen im Gewicht von einer Unze wie zum Beispiel dem Krügerrand oder dem Philharmoniker ergänzt.
Jeder Anleger sollte davon überzeugt sein, dass der Besitz von Gold in guten wie in schlechten Zeiten Sinn macht. Als Land mit den weltweit zweitgrößten Goldreserven (3.378 Tonnen) vertraut schließlich auch die Bundesrepublik Deutschland auf den Krisenschutz. Im August meldete die Bundesbank, dass mit 1.710 Tonnen nunmehr 50,6 Prozent der nationalen Goldreserven in Frankfurt lagern. Bei der Federal Reserve Bank in New York liegen noch 1.236 Tonnen (36,6 Prozent) und bei der Bank of England in New York 432 Tonnen (12,8 Prozent). Damit wurde das 2013 von der Bundesbank auf öffentlichen Druck beschlossene Lagerstellenkonzept früher als geplant umgesetzt. Ursprünglich war ein Zeitraum bis 2020 vorgesehen.
Jackson Hole und Nordkorea sorgen für Kurssprung
Nach dem internationalen Notenbankertreffen in Jackson Hole (Wyoming), wo sich vom 24. bis 26. August die wichtigsten Geldpolitiker der Welt beraten haben, tendierte der Dollar nach unten und der Goldpreis nach oben. Konkrete Aussagen zur künftigen Geldpolitik blieben zwar aus, dies und die Kritik am aufkommenden Protektionismus generierten am Devisenmarkt aber erheblichen Verkaufsdruck bei der US-Währung. Ende des Monats hat sich die Kapitalflucht in den „sicheren Hafen Gold“ nochmals verstärkt, nachdem Nordkorea am Dienstag eine Rakete abgeschossen hat. Weil diese Nordjapan überquerte und danach ins Meer stürzte, erreichte der Konflikt zwischen Nordkorea und dem Rest der Welt eine neue Eskalationsstufe und trieb den Goldpreis in der Spitze auf 1.330 Dollar. Signifikante charttechnische Hürden sind nun im Bereich von 1.340 bis 1.360 Dollar angesiedelt. Fazit: Damit scheint Gold in eine besonders spannende Marktphase eingetreten zu sein.
Leichter Umsatzrückgang im August
Im August waren die Umsätze im Vergleich zum Vormonat leicht rückläufig. Dies dürfte auch an den anziehenden Kursen gelegen haben; schließlich überwand der Goldpreis in der zweiten Augusthälfte sogar die charttechnisch wichtige Marke von 1.300 Dollar. Robert Hartmann geht davon aus, dass das höhere Kursniveau für einen stockenden Absatz gesorgt hat. Für ihn sieht es so aus, als ob viele Interessenten auf niedrigere Kurse warten, um einzusteigen. Dagegen haben etwas mehr Kunden als im Vormonat die gestiegenen Preise genutzt, um sich von Teilen ihrer Edelmetallbestände zu trennen. Insbesondere der Altgoldankauf zog zuletzt wieder spürbar an. Auf acht Käufer kamen im August zwei Verkäufer. Im Juli belief sich diese Quote noch auf neun zu eins.
Hinweis in eigener Sache: Da Gold seine Funktion als Fluchtwährung im August eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat und das Sicherheitsbedürfnis der Anleger markant gestiegen ist, möchten wir Sie auf die beiden nächsten verkaufsoffenen Samstage im „Goldhaus“ München hinweisen. Am 16. September bzw. 21. Oktober können Investoren „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“: informieren und investieren. So findet jeweils um 10.00 Uhr eine Führung im „Goldhaus“ statt und ab 11.00 Uhr hält Filialleiter Jürgen Birner einen Vortrag zum Thema „Vermögenssicherung mit Gold und Silber – Steht uns der eigentliche Anstieg noch bevor?“ Beide Veranstaltungen sind kostenlos und erfordern keine Anmeldung. Besonders interessant: Davor und danach besteht zudem die Möglichkeit zum „Gold-Shopping“.
Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum
Im August haben 420 Personen (Juli: 340) an der internet-basierten Stimmungsumfrage von pro aurum teilgenommen. Im Zuge der anziehenden Edelmetallpreise hat die Kauflaune der Anleger im August leicht nachgelassen. Unter den Befragten haben sich 55,3 Prozent als Käufer bezeichnet (Juli: 57,4 Prozent). Im Gegenzug erhöhte sich die Quote derer, die eine abwartende Haltung einnehmen, von 42,6 auf 44,7 Prozent.
Befragt nach der Bewertung der aktuellen Edelmetallpreise gab es keine signifikanten Veränderungen zu vermelden. Eine Unterbewertung sehen derzeit 70,0 Prozent, nachdem im Vormonat hier mit 71,0 Prozent noch eine leicht höhere Quote gemeldet worden war. Bei der Einschätzung, dass Edelmetalle derzeit fair bewertet seien, gab es auf Monatssicht lediglich eine marginale Erhöhung von 20,8 auf 21,4 Prozent zu vermelden. Nach wie vor stuft eine kleine Minderheit von 8,6 Prozent (Vormonat: 8,2 Prozent) der Befragten Edelmetallpreise aktuell als überbewertet ein.
Hinsichtlich der erwarteten Preisentwicklung von Edelmetallen im kommenden Quartal gab es im August etwas stärkere Veränderungen zu beobachten. Besonders auffällig: Die Zahl der Optimisten hat sich reduziert und die Zahl der Pessimisten erhöht. Steigende Edelmetallpreise haben im August 39,0 Prozent der Umfrageteilnehmer (Juli: 41,9 Prozent) prognostiziert, während das Erwarten fallender Edelmetallpreise einen von 20,5 auf 23,8 Prozent gestiegenen Zuspruch erfahren hat. Wenig getan hat sich hingegen bei denjenigen, die einen Seitwärtstendenz für das wahrscheinlichste Szenario halten. Hier gab es auf Monatssicht einen leichten Rückgang von 37,7 auf 37,2 Prozent zu vermelden.
Chartanalyse von pro aurum-Partner Uwe Bergold: Gold und Silber vor massiver Ausbruchsbewegung
Betrachtet man den XAU-Gold-&-Silberaktien-Index nicht nur in USD (schwarz), sondern auch in Unzen Gold (rot), so wird erst die weiterhin bestehende epochale Unterbewertung der Edelmetall-Minenindustrie deutlich sichtbar. Der XAU-Index steht in Unzen Gold bewertet, trotz seines fulminanten Anstiegs im vergangenen Jahr (ausgehend vom letzten 8-Jahrestief im Januar 2016 stieg er in nur sieben Monaten um +200 Prozent), noch immer signifikant niedriger als bei all seinen vorherigen 8-Jahrestiefs (siehe hierzu bitte die grünen Pfeile in der Abbildung). Mit aktuell 0,067 Unzen-Gold-Bewertung liegt der Gold-&-Silberaktien-Index noch immer circa 35 Prozent unterhalb des Crashtiefs aus dem Jahr 2008 und circa 55 Prozent unterhalb des strategischen Gold- und Rohstoffpreistiefs im Jahr 2000. Aus dieser epochalen Unterbewertung heraus ergibt sich natürlich ein überproportionaler Hebel der Edelmetallaktien auf die Edelmetalle selbst. Sobald sich die Konsolidierung (Festigung), welche seit Anfang August 2016 läuft, auflöst, kommt es zu einer massiven Ausbruchsbewegung nach oben, nicht nur bei Gold und Silber, sondern auch – mit einem positiven Hebel – bei den dazugehörigen Edelmetallaktien. Die Momentum-Indikation des XAU-GOLD-Ratios (Gold- & Silberaktien in Unzen Gold bewertet), welche einen Vorlauf besitzt, hat nun, Ende des Monats Juli, bereits ein neues Kaufsignal generiert (siehe hierzu bitte den grünen Kreis in der rechten unteren Ecke der Abbildung).
„Der Standardschutz gegen das Desaster ist in der Geschichte immer nur Gold gewesen. Gold in jeder Form, die ihr Land Ihnen erlaubt, als Barren, Münzen oder Aktien.“
Dr. Harry D. Schultz (Börsenbriefherausgeber)
Innovatives Investmentkonzept im Rahmen der Makroökonomischen Zyklik
Wir decken mit unseren drei Investmentfonds (Internationale Mischfonds), während der strategischen Gold-& Hausse, alle Segmente der Edelmetall- und Rohstoffaktien ab:
- pro aurum ValueFlex (WKN: A0Y EQY)
Schwerpunkt: Gold, Large-Cap Edelmetall- & Rohstoffaktien / Standardaktien
- GR Noah (WKN: 979 953)
Schwerpunkt: Mid-Cap Edelmetall- & Rohstoffaktien / Standardaktien
- GR Dynamik (WKN: A0H 0W9)
Schwerpunkt: Small-Cap Edelmetall- & Rohstoffaktien / Standardaktien
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Benjamin Summa, Unternehmenssprecher
Telefon: +49 (89) 444 584 344
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