Ausgabe 07 / 2018
Gold: Zahlreiche Zwölfmonatstiefs im Juli
An den internationalen Finanzmärkten scheint ein Großteil der Investoren derzeit kein Interesse an Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz via Gold zu haben. Als „sicherer Hafen“ genießt der Dollar gegenwärtig zweifellos eine stärkere Anziehungskraft als die älteste Währung der Welt.
Investoren ignorieren das Trump-Risiko
Zwei Aspekte dürften hierfür hauptverantwortlich sein. Neben dem starken US-Wirtschaftswachstum hat vor allem die Zinswende in den USA – und die damit gestiegenen Opportunitätskosten (Zinsverzicht) – das Interesse an Gold empfindlich gebremst. Völlig ausgeblendet wurden in den vergangenen Wochen hingegen die erheblich gestiegenen Risiken handelspolitischer und geopolitischer Art. In diesem Zusammenhang ist vor allem der Handelsstreit zwischen den USA und anderen wichtigen Wirtschaftsregionen zu nennen. Nachdem US-Präsident Donald Trump bislang chinesische Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar mit Strafzöllen belegt hat, drohte er im Juli damit, in Zukunft sämtliche chinesische Einfuhren im Volumen von über 500 Milliarden Dollar mit zusätzlichen Zöllen zu bestrafen. Drohungen und Beschimpfungen zwischen dem Iran und den USA wurden bislang ebenfalls ignoriert und verpufften beim Goldpreis wirkungslos. An den Goldmärkten war der Monat Juli vor allem durch einen erneuten Kursverlust und zahlreiche Zwölfmonatstiefs gekennzeichnet. Das jüngste Verlaufstief hat das gelbe Edelmetall mit 1.212 Dollar am 19. Juli markiert. Bei Redaktionsschluss deuteten die Zeichen ganz klar auf den vierten Monatsverlust in Folge hin. Seit dem Jahreswechsel hat sich auf Dollarbasis ein Minus von sechs Prozent und in Euro gerechnet ein Rückgang um vier Prozent eingestellt.
Hoffnung dank Ausverkauf an den Terminmärkten
Diese Preisschwäche dürfte in erster Linie auf die massiven Transaktionen an der Terminbörse Commodity Exchange zurückzuführen sein. Seit Ende Dezember haben nämliche große Terminspekulanten (Non-Commercials) die Zahl ihrer short positionierter Gold-Futures um über 105.000 Kontrakte nach oben gefahren. Zur Erinnerung: Ein Future bewegt den Gegenwert von 100 Feinunzen Gold – zumindest auf dem Papier. Per Saldo hat diese negative Meinung hinsichtlich Gold dazu geführt, dass sich deren Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) innerhalb von sieben Monaten von 135.900 auf 48.600 Kontrakte (-64,3 Prozent) ermäßigt hat. Dies stellte übrigens den niedrigsten Wert seit Januar 2016 dar und liefert dadurch einen berechtigten Anlass zur Hoffnung auf eine Erholung des Goldpreises.
In der Vergangenheit hat sich nämlich häufig gezeigt, dass auf solche Verkaufswellen großer Terminspekulanten kräftige Erholungsphasen des Goldpreises folgten. Im Februar 2016 stellte sich innerhalb weniger Monate ein Kurssprung um über 250 Dollar ein. Anfang 2017 und Ende 2017 liefen ebenfalls starke Verkaufswellen aus. Deren positive Wirkungen fielen allerdings mit plus 200 bzw. plus 100 Dollar weniger üppig aus. Ausgelöst wurden diese Erholungsphasen stets dadurch, dass große Terminspekulanten durch eine unerwartete Verteuerung des Goldpreises zum Begrenzen ihrer Verluste gezwungen wurden. In der Fachwelt wird dieses Phänomen „Short-Squeeze“ genannt. Das heißt: Diese Gruppe von Marktakteuren wurde durch „Short-Eindeckungen“ aus dem Markt „gequetscht“.
Robert Hartmann, Gründer und Geschäftsführer von pro aurum, sieht die Entwicklung der vergangenen Wochen und Monate als eine Art finalen Ausverkauf. Wie lange dieser andauern und wie heftig dieser ausfallen wird, sei allerdings schwer zu sagen. Spannend dürfte es sicherlich am 1. August werden, wenn sich die Gouverneure der amerikanischen Notenbank zu Ihrer nächsten turnusmäßigen Sitzung treffen und über eine weitere Zinserhöhung diskutieren. Er meint: „Je nachdem wie deren Tonlage ausfällt, erwarte ich signifikante Bewegungen an den Devisen- und Edelmetallmärkten.“ Das vom Terminbörsenbetreiber CME Group zur Prognose der US-Leitzinsen konzipierte Fed-Watch-Tool zeigt für dieses Treffen übrigens eine Wahrscheinlichkeit von lediglich drei Prozent und für die Sitzung am 26. September einen Wert von 91,5 Prozent an, dass ein Zinsschritt nach oben erfolgen wird.
Ignoranz und Sorglosigkeit greifen weiter um sich
Donald Trumps Drohungen gegen den Rest der Welt haben der Krisenwährung Gold bislang nicht nach oben geholfen. Die Finanzwelt scheint diese Risiken derzeit komplett auszublenden. Edelmetallexperte Hartmann weist darauf hin, dass dabei das Sentiment der großen institutionellen Kapitalsammelstellen eine herausragende Rolle spielt. Er erklärt: „Solange das Vertrauen dieser Marktteilnehmer in die Notenbanken ungebrochen ist, wird sich in diesem Zusammenhang wahrscheinlich wenig ändern.“ Außerdem weist er darauf hin, dass pro aurum derzeit nicht unerhebliche Mengen an Kapitalanlage-Goldmünzen aus den USA aufkauft. Seiner Meinung nach findet hier seit Monaten eine Kapitulationsphase der Privatanleger statt. Außerdem erklärt er: „Ich bin wirklich gespannt, wann der Ausverkauf zu Ende geht. Man erkennt diesen nicht nur an den massenhaften Verkäufen von Bullion-Coins, sondern vor allem an deren historisch niedrigen Aufgeldern.“
Robert Hartmann bereitet dieser Sell-off aber wenig Kopfzerbrechen. Für ihn ist Gold vor allem echtes Geld und eine Versicherung für das über einen langen Lebenszyklus hinweg angesparte Kapital, nicht mehr und nicht weniger. Dabei stellt er folgendes klar und sagt: „In den letzten 5.000 Jahren war Gold immer etwas wert. Es ist nicht beliebig vermehrbar und unterliegt keinem Zahlungsversprechen eines Dritten. Dies macht es gerade in Krisenzeiten zu einem Fels in der Brandung im Portfolio.“ Seit Jahren empfiehlt pro aurum eine Investitionsquote von 20 Prozent des liquiden Vermögens bzw. 10 Prozent des Gesamtvermögens. Daran hat auch die Kurschwäche der vergangenen Monate nichts geändert. Edelmetallprofi Hartmann gibt sich optimistisch und meint: „Angesichts der rekordhohen Shortposition der spekulativen Anleger an der Terminbörse Comex ist in den kommenden Wochen zumindest mit einer Stabilisierung des Preises zu rechnen.“ Sein Fazit lautet daher: Im Gegensatz zu den Edelmetallen sind zinstragende Anlagen wie Anleihen sowie Immobilien historisch hoch bewertet. Diese Anlageklassen gehören natürlich in ein breit diversifiziertes Portfolio. Angesichts der aktuellen Bewertung macht eine Umschichtung heraus aus Gold und hinein in Immobilien oder Anleihen aktuell keinen Sinn.
Comeback der Schnäppchenjäger im Juli
Die etwas tieferen Preise beim Goldpreis gegen Euro haben bei pro aurum im Juli einige Schnäppchenjäger zu verstärkten Käufen animiert. So übertraf der Umsatz in der zweiten Julihälfte das Umsatzvolumen im Zeitraum April bis Juni um rund 25 Prozent. Die in den Monaten zuvor zu beobachtenden Verkaufsaktivitäten unserer Kundschaft haben zudem deutlich abgenommen, sodass mittlerweile neun von zehn Kunden wieder auf der Käuferseite stehen. Umsatzspitzenreiter waren bei den Goldmünzen wie gewohnt die Unzenstücke Krügerrand, Maple Leaf und Philharmoniker. Bei den Goldbarren waren vor allem die Gewichtseinheiten 100 Gramm und 250 Gramm sehr gefragt. Im Silberhandel konzentrierte sich die Nachfrage auf die Unzenmünzen Maple Leaf und Känguru.
Übrigens: Der silberne Krügerrand wird ab 1. August an den Schaltern unserer Filialen zum direkten Erwerb vorrätig sein. Alle in den vergangenen Tagen über den Onlineshop bestellten silbernen Krügerrand werden an diesem Tag unser Haus verlassen und an die Kunden ausgeliefert.
Urlaubszeit ist Reisezeit. Goldfans können dabei problemlos das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. So bietet sich zum Beispiel am Samstag, dem 11. August eine Reise nach München, ins „Goldhaus“ von pro aurum an. Um 10.00 Uhr können Sie dort an einer kostenlosen Führung durch unsere Firmenzentrale teilnehmen und um 11.00 Uhr einem Vortrag über das Thema „Vermögens(ver)sicherung mit Gold und Silber“ lauschen und danach durch den Kauf von Barren oder Münzen eine solche Versicherung abschließen. Als weitere Reiseziele mit „Goldbezug“ haben wir in einem Newsroom-Artikel auf die Reiseziele Wien, Frankfurt und London hingewiesen. Wir wünschen eine gute Reise.
Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum
An der von pro aurum durchgeführten Edelmetall-Stimmungsumfrage haben im Juli 1.932 Anleger (Juni: 729) teilgenommen. Die Quote der Kaufwilligen hat sich im Zuge der markanten Goldpreisschwäche signifikant erhöht. Auf Monatssicht war hier ein Anstieg von 46,1 auf 51,6 Prozent registriert worden. Zugleich hat sich der Anteil der Anleger mit abwartender Haltung von 53,9 auf 48,4 Prozent reduziert.
Befragt nach der aktuellen Bewertung von Edelmetallen gab es erneut erhebliche Verschiebungen zu beobachten. So hat sich im Juli das Konstatieren einer Unterbewertung von 65,4 Prozent (Juni) auf 71,2 Prozent erhöht. Die Ansicht, dass Edelmetalle derzeit fair bewertet sind, vertreten aktuell 20,2 Prozent der Umfrageteilnehmer, nachdem ein Monat zuvor noch eine Quote von 25,6 Prozent gemeldet worden war. Kaum verändert hat sich die Ansicht, dass bei Edelmetallen gegenwärtig eine Überbewertung vorliegt. Hier war nämlich lediglich ein marginaler Rückgang von 9,0 auf 8,6 Prozent registriert worden.
Bei der Einschätzung der Preisperspektiven der Edelmetalle für das kommende Quartal hat sich sowohl die Quote der Optimisten als auch der Anteil der Pessimisten erhöht. So war zum Beispiel bei der Prognose steigender Edelmetallpreise ein Anstieg von 34,6 auf 37,0 Prozent zu beobachten. Zugleich hat sich die Quote der Pessimisten, die fallende Edelmetallpreise erwarten, von 11,2 Prozent (Juni) auf 17,1 Prozent stark erhöht. Entsprechend rückläufig fielen die Prognosen für einen Seitwärtstrend aus, wo im Vergleich zum Vormonat ein Minus von 54,2 Prozent auf 45,9 Prozent zu Buche schlug.
Hier können Sie den Goldreport auch als PDF downloaden.
Benjamin Summa, Unternehmenssprecher
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E-Mail: benjamin.summa@proaurum.de
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