Ausgabe 04 / 2018
Gold: Weiterhin im Seitwärtsmodus
Besonders auffällig: Auch im April kann man dem Krisenschutz Gold, verglichen mit US-Aktien, ein geringeres Risiko attestieren, schließlich fiel der vom Terminbörsenbetreiber Chicago Board Options Exchange (CBOE) ermittelte Gold-Volatilitätsindex (GVZ) mit 11 Prozent erheblich geringer als vergleichbare Risikobarometer auf den S&P 500 (VIX: 17 Prozent), den Dow Jones (VXD: 18 Prozent), den Nasdaq 100 (VXN: 22 Prozent) und den Russell 2000 (RVX: 18 Prozent) aus. Fazit: Das in der Vergangenheit häufig angeführte Argument, Gold sei zu riskant, lässt sich nun auch über die mathematischen Kennzahlen eindeutig widerlegen. Zu einem ähnlichen Schluss dürfte man übrigens auch bei einem charttechnischen Vergleich kommen. Der Zehnjahreschart für Gold zeigt nämlich auf, dass sich der Krisenschutz mit 1.330 Dollar ungefähr in der Mitte der seither zu beobachtenden Trading Range von 750 bis 1.900 Dollar bewegt. Ein Blick auf die US-Aktienindizes zeigt hingegen auf, dass deren Rückschlagpotenzial im Zuge der seit fast zehn Jahren andauernden Hausse um ein Vielfaches höher ausfällt.
Robert Hartmann, Gründer und Geschäftsführer von pro aurum, weist darauf hin, dass Kleinanleger mit Verweis auf den seit 2009 andauernden Aufwärtstrend der Aktienindizes folgendermaßen argumentieren: Jeder einigermaßen signifikante Kursrückgang hat sich stets als Kaufchance erwiesen. Er sagt: „Anleger vertrauen darauf, dass die Notenbanken jede ernsthafte Krise an den Finanzmärkten durch die Gegenmaßnahmen der Zentralbanken im Keim ersticken werden. Bis heute seien die Anleger mit dieser ‚Buy the dip‘-Strategie“ auch sehr gut gefahren.“ Nach Meinung des erfahrenen Edelmetallexperten könne dies auch noch eine Zeit lang weitergehen, wenngleich der Reifegrad der Aktienhausse schon recht hoch erscheine. Hartman geht davon aus, dass am Ende die Bullenmärkte aber an Euphorie und Selbstgefälligkeit sterben wrden. Deshalb mahnt er zur Vorsicht und sagt: „Die meisten Aktionäre werden auf diesen Moment nicht vorbereitet sein. Wir plädieren seit Jahren für einen Edelmetallanteil von 10 bis 15 Prozent des Gesamtvermögens, wovon 80 Prozent aus Gold und 20 Prozent aus Silber bestehen sollte.“ Mit diesem Mix sollte man jeden Sturm an den Märkten überstehen. Sein Fazit: „Die Zeit der Edelmetalle wird kommen – Inflation hin oder her.“
Zu diesem Thema gibt Robert Hartman Folgendes zu bedenken und sagt: „Solange sich die Realzinsen nahe null oder sogar darunter bewegen, sollte das fundamentale Umfeld für Gold und Silber intakt bleiben.“ Für ihn stellen steigende Nominalzinsen daher keine Gefahr für das gelbe Edelmetall dar, wenn die Inflationsrate mit der gleichen Geschwindigkeit mitwachse. Und in der Vergangenheit gab es mehrere Belege für diese These. Beispiel 1: Der letzte Bullenmarkt in den 80er-Jahren endete bei rund 850 Dollar pro Feinunze – und das bei einem US-Zinsniveau jenseits von 15 Prozent. Beispiel 2: Von 1980 bis 2001 ist der Goldpreis signifikant gefallen – und das bei sinkenden Nominalzinsen, aber steigenden Realzinsen. Deshalb sollte man vor allem auf die Realzinsen als Barometer für wichtige Wendepunkte an den Edelmetallmärkten achten.
Für deutsche Goldbesitzer stellen die Realzinsen derzeit absolut kein Problem dar. Grund: Für den Monat März verteuerten sich die deutschen Konsumentenpreise um 1,6 Prozent p. a. Selbst Bundesanleihen mit 30 Jahren Laufzeiten bieten mit 1,3 Prozent p. a. weniger, als die Inflation „auffrisst“. In den USA sieht die Lage etwas anders aus. Dort fällt die Inflation (März) mit 2,4 Prozent deutlich höher als in Deutschland aus. Bereits US-Staatsanleihen mit zwei Jahren Laufzeit bieten Renditen, die das Inflationsniveau übertreffen. Möglicherweise ist das der Grund, warum sich das gelbe Edelmetall diesseits des Atlantiks einer robusteren Nachfrage erfreut als jenseits des Atlantiks.
Im April fiel bei pro aurum der Umsatz mit Privatkunden vergleichsweise schwach aus. Für Robert Hartmann war dies vor allem auf die Seitwärtstendenz des Goldpreises gegen Euro zurückzuführen. Seine These lautet nämlich: Sinkt die Volatilität (Kursschwankungsintensität) bei Gold, so halten sich die Anleger zurück. Kommt hingegen Bewegung auf, werden bei den Investoren Anreize zum Kauf oder Verkauf von Gold generiert. Mit Blick auf den Handelsverlauf im April konnte man beobachten, dass unter den Privatkunden die Zahl der Verkaufsaufträge leicht angestiegen ist. Kamen im März noch neun Käufer auf einen Verkäufer, waren es im April lediglich sieben. Das Geschäft mit institutionellen Handelspartnern zeigte sich dagegen robust. Hier gab es keine nennenswerten Rückgänge.
Für Robert Hartmann steht derzeit fest, dass politische Ereignisse – an den Finanzmärkten im Allgemeinen und am Goldmarkt im Speziellen – ausgesprochen kurze Beine haben. Außerdem merkt er an, dass Smart Money aktuell nicht in Edelmetalle, sondern eher in Aktien investiere. Für ihn steht fest, dass der Goldpreis erst dann wieder signifikant steigen könne, wenn sich das mittel- bis langfristige Sentiment der Großinvestoren gegenüber den Edelmetallen verbessere. Dann würden nämlich große Umschichtungen zugunsten von Gold und Silber stattfinden. Wie weit dieser Wendepunkt noch entfernt ist, lasse sich allerdings schwer vorhersagen.
Mit Blick auf die USA sieht Edelmetallprofi Hartmann derzeit eine regelrechte Kapitulationsphase der Kleinanleger. Dort verkaufen vom Kursverlauf der vergangenen Jahre gefrustete Privatleute ihre physischen Goldbestände. In der Folge haben sich die Aufgelder für gängige Goldmünzen drastisch reduziert. „Die bei den Amerikanern besonders beliebten Goldmünzen 20 USD Liberty und Double Eagle weisen aktuell die niedrigsten Agios auf den reinen Goldwert seit Beginn der Aufzeichnungen auf. „Das ist schon bemerkenswert“, sagt Hartmann. Ein bisschen kann man diesen Trend auch in Deutschland beobachten. Zwar überwiegen derzeit noch die Kauforders aber die Anzahl der Verkaufsaufträge habe „signifikant zugenommen“. Robert Hartmann meint, dass dieses Verhalten der Privatinvestoren ein Vorbote sein könne, dass der Wendepunkt bei Gold und Silber bald erreicht sei.
Hinweis in eigener Sache: Der nächste verkaufsoffene Samstag findet am 12. Mai im Münchner „Goldhaus“ von pro aurum statt, wobei um 10.00 Uhr eine Goldhaus-Führung durchgeführt und um 11.00 Uhr ein Vortrag gehalten wird. Wichtig zu wissen: Beide Veranstaltungen sind kostenlos und erfordern keine Anmeldung.
Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum
Im April ist bei der von pro aurum durchgeführten Edelmetall-Stimmungsumfrage die Zahl der Teilnehmer von 2.598 auf 1.647 gesunken. Bei der Zahl der Kaufwilligen gab es auf Monatssicht jedoch einen Anstieg von 48,2 auf 52,6 Prozent zu beobachten, während sich der Anteil der Anleger mit abwartender Haltung von 51,8 auf 47,4 Prozent reduziert hat.
Hinsichtlich der Frage nach der aktuellen Bewertung von Edelmetallen war unter den Umfrageteilnehmern erneut ein wachsender Optimismus zu beobachten. So sehen aktuell 72,8 Prozent der Befragten bei Edelmetallen eine Unterbewertung (März: 69,5 Prozent). Eine faire Bewertung attestieren derzeit 21,6 Prozent, was in etwa dem Niveau des Vormonats (21,8 Prozent) entsprach. Weiter rückläufig war die Ansicht, dass bei Gold & Co. eine Überbewertung vorliegt. Gegenüber dem Märzergebnis gab es hier einen Rückgang von 8,7 auf 5,6 Prozent zu vermelden.
Bezüglich der aktuellen Preisperspektiven der Edelmetalle für das kommende Quartal prognostiziert ungefähr die Hälfte der Anleger einen Seitwärtstrend. Auf Monatssicht ging es hier von 51,5 auf 49,7 Prozent leicht bergab. Steigende Edelmetallpreise erwarten derzeit 40,1 Prozent (März: 34,0 Prozent) der Befragten, während lediglich 10,2 Prozent der Umfrageteilnehmer (März: 14,5 Prozent) mit einem Preisrückgang rechnen.
Hier können Sie den Goldreport auch als PDF downloaden.
Benjamin Summa, Unternehmenssprecher
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E-Mail: benjamin.summa@proaurum.de
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