Forsa-Umfrage belegt Sehnsucht nach Sachwerten
Eine im Juni 2014 durchgeführte Forsa-Umfrage bestätigte das hohe Ansehen von Sachwerte-Investments unter den Deutschen. Nichtsdestotrotz haben sich Anleger in dieser als Inflationsschutz anerkannten Anlageklasse jedoch noch nicht sonderlich stark positioniert.
Im Auftrag von pro aurum untersuchte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Juni die Einschätzungen und Vorlieben der Deutschen bei der Geldanlage. Das Befragen von über 1.000 Personen brachte einige interessante Ergebnisse zu Tage. Vor allem die Diskrepanz zwischen Geldanlagen, denen man hohe Wertsteigerungen zutraut, und den tatsächlich getätigten Investments war erstaunlich.
Am meisten Gewinnpotenzial trauen die Befragten wieder einmal dem gelben Edelmetall zu. Zum vierten Mal in Folge sicherte sich Gold bei der Frage nach der Geldanlage, welche auf Sicht von drei Jahren die besten Kursperspektiven bietet, die Pole-Position. Doch der Vorsprung gegenüber Aktien hat sich spürbar reduziert. Während eine Mehrheit von 28 Prozent der Umfrage-Teilnehmer Gold am meisten zutrauen, hielten immerhin 27 Prozent Aktien als aussichtsreichste Anlage. Mit gebührendem Abstand folgten Fondsanteile (11 Prozent) und Festgeld bzw. Termingeld (9 Prozent). Die „rote Laterne“ landete bei der Anlageklasse Anleihen (2 Prozent). Völlig andere Favoriten vereinten 12 Prozent auf sich, während die restlichen 11 Prozent auf die Frage nach dem Top-Performer keine Antwort wussten.
Einen Schluss ließ die Forsa-Umfrage auf jeden Fall: Deutsche Anleger haben bezüglich Goldinvestments allerdings noch erheblichen Nachholbedarf. Die Frage, ob man selbst Gold oder Silber besitze, bejahten 37 Prozent der Goldoptimisten und 35 Prozent der Aktienoptimisten. Immerhin 15 Prozent der Befragten, die Fondsanteile als aussichtsreichste Geldanlage einstuften, waren selbst im Besitz der beiden Edelmetalle. Danach nahm der Zuspruch für Gold aber rapide ab. Wer für Festgeld oder Termingeld als aussichtsreichste Geldanlage plädierte, war zu lediglich vier Prozent in Gold und Silber investiert. Bei den Anleihen-Optimisten sank diese Quote sogar auf lediglich zwei Prozent.
"Höhere Zinsen können wir abhaken!"
Duell der Sachwerte: Aktie versus Gold
Besonders interessant: Trotz der Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Umfrage diverse Aktienindizes auf Rekordniveaus notierten, während der Goldpreis von seinem im Herbst 2011 markierten Allzeithoch mehr als 30 Prozent entfernt war, stuften die Anleger Gold als aussichtsreicher ein. Robert Hartmann, Gründer und Geschäftsführer von pro aurum, erklärte sich dies so: „Dank der Politik des billigen Geldes kletterten die Aktienindizes von Rekord zu Rekord. Kein Wunder also, dass die Bürger die Aktienanlage in unserer diesjährigen Forsa-Umfrage deutlich besser einschätzten als zuvor.“ Trotz der harten Korrekturen und der mehrjährigen Seitwärtsbewegung des Goldpreises merkte er aber an: „Die Mehrheit der Deutschen sieht im Goldinvestment nach wie vor eine lohnende und sichere Geldanlage sowie eine gute Ergänzung zu anderen Geldanlagen“.
Aktien stellen grundsätzlich Beteiligungen am Produktivkapital eines Landes dar und gehören somit auch zur Kategorie der Sachwerte. Aktien und Gold können sich innerhalb eines Portfolios aber auch sehr gut ergänzen. Die Krisenwährung Gold fungiert in einem Depot nämlich als wichtige Komponente, um Risiken zu diversifizieren. Aufgrund der negativen Korrelation zwischen Aktien und Gold erfolgt häufig – in Abhängigkeit von der jeweiligen Goldquote – sogar eine signifikante Reduktion des Kursschwankungsrisikos (Volatilität) des gesamten Depotwerts. Als Krisenwährung genießt das Edelmetall zudem die Funktion einer Versicherung gegen einen Zusammenbruch der Finanzsysteme.
Diskrepanz zwischen Denken und Handeln
Befragt nach der aktuellen Struktur des eigenen Vermögens, wurden am häufigsten folgende Geldanlagen genannt: Lebensversicherung (35 Prozent), Bausparvertrag oder Bausparplan (32 Prozent), Tagesgeldkonto (29 Prozent) und Immobilien (29 Prozent). Lediglich sieben Prozent sind im Besitz von Goldbarren bzw. –münzen und vier Prozent haben ihr Geld in Silberbarren bzw. –münzen angelegt. Damit wurden die beiden Edelmetalle auch deutlich seltener genannt als Fonds (20 Prozent), Festgeld bzw. Termingeld (17 Prozent) sowie Aktien (12 Prozent). Das heißt: Obwohl Gold und Aktien das höchste Gewinnpotenzial zugetraut wird, fristen beide Anlageklassen in der Praxis eher ein Schattendasein.
Robert Hartmann vermutet hinter der allgemeinen Zurückhaltung beim Aufbau konkreter Goldpositionen auch ganz menschliche Gründe und erklärt: „Jeder weiß, dass Rauchen ungesund ist – und dennoch behalten die meisten ihr unvernünftiges Handeln bei.“ Nach Ansicht des erfahrenen Goldexperten findet derzeit das größte geldpolitische Experiment aller Zeiten statt. Zugleich ergänzt er: „Viele Anleger lassen sich dennoch von negativer Presse und dem Argument, dass Gold weder Zinsen noch Dividenden bezahlt, davon abhalten, ihr Vermögen über die Beimischung von Gold auf solidere Beine zu stellen“. Unter dem Aspekt einer wirksamen Geldversicherung empfiehlt Hartmann dem „Haftpflicht-Typ“ fünf Prozent, dem „Teilkasko-Befürworter“ zehn Prozent und einem Anleger mit „Vollkasko-Mentalität“ 20 Prozent des liquiden Vermögens in Gold zu investieren – und das möglichst bevor ein Herdentrieb einsetzt.
Zu guter Letzt wurden in der Umfrage noch vier Thesen zum Thema Gold auf ihre Gültigkeit überprüft. Das mit Abstand höchste Maß an Zustimmung fand die Behauptung, dass Gold eine gute Ergänzung zu anderen Geldanlagen ist (76 Prozent). Eine große Mehrheit von 68 Prozent stufte das gelbe Edelmetall zudem als sichere Geldanlage ein. Zumindest aus kognitiver Sicht wäre damit der erste Schritt getan und glauben Sie uns: Die Umsetzung in entsprechende Taten ist leichter als gedacht.
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