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Fed-Entscheidung: Die Privatkunden haben wieder klüger agiert als die institutionellen Anleger

Fed Entscheidung ohne Auswirkung auf Goldhandel Das Schreckgespenst ging monatelang auf den Finanzmärkten um – doch gestern wurde deutlich, dass es Gespenster in Wirklichkeit gar nicht gibt. Denn die befürchtete Rücknahme der geldpolitischen Lockerungen war – wie pro aurum auch in mehreren Marktkommentaren und Einschätzungen deutlich gemacht hat – für die US-Notenbank Fed zum gegenwärtigen Zeitpunkt schlichtweg unmöglich. Die Wirtschaft ist, wie die Fed nun auch einräumen musste, noch nicht robust genug für ein Leben ohne Geldspritzen. So wird auch am ultra-niedrigen Leitzins von null bis 0,25 Prozent mindestens so lange festgehalten, wie die Arbeitslosenquote bei über 6,5 Prozent verharrt. Selbst davon sind die USA allerdings noch meilenweit entfernt: Im August lag sie bei 7,3 Prozent. Inzwischen geht die Mehrzahl der Fed-Gouverneure davon aus, dass frühestens 2015 die Zinszügel wieder angezogen werden.

Bislang kaufte die Fed monatlich Anleihen im Wert von bis zu 85 Milliarden US-Dollar – und ein möglicher Rückgang dieser Summe wurde als Vorbote für steigende Zinsen und damit auch ein Ende von Gold als „sicherem Hafen“ verstanden. „Die Fed muss nun das Tapering beginnen und für Klarheit sorgen. Denn nicht das Tapering ist das Schlimme, sondern die Unsicherheit, wann und wie es beginnt“, sagte beispielsweise der Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank gegenüber der ARD. Er hatte auch deutlich gemacht, dass eine Zinswende auf lange Sicht nicht bevorsteht – immerhin setzen andere Notenbanken wie die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank weiter auf Niedrigzinsen.

Für Gold dürfte die Entscheidung der Fed starken Aufwind bedeuten – zumal die Favoritin für die Nachfolge von Fed-Präsident Ben Bernanke, die Vize-Gouverneurin Janet Yellen, in der Tradition des lockeren Geldes steht und hier keinen großen Richtungswechsel vollziehen dürfte. Nachdem eine Rücknahme der geldpolitischen Lockerungen beim Goldpreis bereits eingepreist war und diese nun aber langfristig nicht bevorsteht, dürften viele Anleger beim Gold wieder zugreifen. 

Die Entscheidung der Fed ist eine große Überraschung für die Marktbeobachter und eine Blamage für die Fed. Die Barclays-Bank hatte in einer Befragung von fast 800 Investoren festgestellt, dass 64 Prozent der Befragten einen Beginn des „Tapering“ in dieser Woche erwartet hatten. „Mehr als 50 Prozent der Anleger erwarten keine oder nur eine geringe Reaktion auf den Märkten, was darauf hindeutet, dass es weitgehend eingepreist ist“, sagte Barclays. Nun stellt sich die Frage, warum die Fed noch vor wenigen Monaten eine Rücknahme der geldpolitischen Lockerungen in Aussicht gestellt hatte. Der Goldpreis wurde damit auf Talfahrt geschickt – völlig zu Unrecht, wie sich nun herausgestellt hat.

Wer sich an der anhaltenden Fed-Panik nicht beteiligt hat, konnte gestern Abend entspannt dem Goldpreis beim Steigen zusehen: „Die Diskussionen rund um die Fed-Entscheidung haben unsere Kunden in den vergangenen Tagen kaltgelassen. Wir haben kaum Goldverkäufe in nennenswertem Umfang gesehen, 90 Prozent der Anleger sind weiterhin auf der Käuferseite“, sagt Robert Hartmann, Geschäftsführer von pro aurum. Das durchschnittliche Ordervolumen hat bei pro aurum ebenfalls deutlich zugenommen. „Wieder einmal agieren die Privatkunden diametral entgegengesetzt zu den Großinvestoren, die ihre Wetten auf steigende Goldpreise in den vergangenen Tagen deutlich gesenkt haben. Und nach der Fed-Entscheidung wird deutlich: Die Privatkunden haben wieder klüger agiert als die institutionellen Anleger“, macht Robert Hartmann klar.

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