Die Endlichkeit unseres Finanzsystems
Dr. Michael Grandt
Gerade in diesen Tagen zeigt sich: Die Welt zahlt jetzt den Preis für die gigantische Verschuldung der letzten 30 Jahre, denn es werden keine gesellschaftsnützlichen Werte geschaffen. Stattdessen bilden sich immer größere Blasen.
Trotz anderslautender „Schönwetterparolen“: Die Schuldenkrise hat die Welt fest im Griff: Europa, USA, Indien und China sind angeschlagen. Erst die De-facto-Staatsbankrotte von Griechenland, Portugal, Irland, Zypern und inzwischen die drohende Schieflagen verschiedener weiterer EU-Staaten, allen voran Spanien, Italien und Frankreich.
Die Schuldenkrise erreicht „systemische“ Dimensionen
Nicht zu vergessen die demütigende Herabstufung der Bonität der USA durch Rating-Agenturen im Sommer 2011, was bis dato ein Tabu darstellte und das neuerliche Gerangel um die US-Schuldenobergrenze. Zudem löst ein Rettungsschirm den anderen ab, und die Garantiesummen steigen von Milliarden auf Billionen. Auch nach der Bundestagswahl ist klar: Griechenland wird bald neues Geld brauchen und es wird es mit Einverständnis Deutschlands auch bekommen. Ein zweiter Schuldenschnitt ist ebenfalls wahrscheinlich.
Jean-Claude Trichet, der Anfang November 2011 als EZB-Chef von dem Italiener Mario Draghi abgelöst wurde, gab in seiner letzten Rede vor dem EU-Parlament zu, dass die Euro-Krise „systemische Dimensionen erreicht“ habe und warnte damals schon vor „Ansteckungsrisiken“ der stark vernetzten Finanzbranche, die die Finanzstabilität in der EU als Ganzes beeinträchtigen würden. Das Vertrauen ist dahin. Das sieht Ende 2013 auch nicht viel besser aus.
Die Endlichkeit unseres Finanzsystems
Die „Endlichkeit“ unseres gegenwärtigen Finanzsystems zeichnet sich immer deutlicher ab. Schulden mit immer noch mehr Schulden zu bekämpfen oder harte Sparprogramme aufzulegen, wird auf Dauer nicht funktionieren. Wenn man sich folgende Zahlen ansieht, kann man sich vorstellen, was ich damit meine (in Billionen US-Dollar):
Volumen der weltweiten Devisengeschäfte |
955
|
1990 |
147 |
Volumen der außerbörslich gehandelten Finanzderivate |
601 |
1990 |
2 |
Volumen gehandelter Aktien und Bonds |
87 |
1990 |
9 |
Wert produzierten Güter und Dienstleistungen weltweit
|
63 |
1990 |
22 |
Sie erkennen aus der Aufstellung, dass dem Fiat Money nur noch ein Bruchteil realer Güter und Dienstleistungen gegenübersteht. Sie erkennen ebenso, dass sich das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den letzten 20 Jahren verdreifacht hat, das Volumen der weltweiten Devisengeschäfte 6,5-mal so hoch ist und 9,5-mal mehr Aktien und Bonds gehandelt werden. Das Volumen außerbörslich gehandelter Finanzderivate ist jedoch 300-mal (!) größer geworden.
Erwartungen versus Realgüter
Der Finanzsektor hat sich von der Güterwirtschaft weitgehend abgekoppelt. Die Haltungen in den Finanzmärkten und der Realwirtschaft könnten unterschiedlicher nicht sein: Während in der Wirtschaft reale Güter im Vordergrund stehen, werden an den Finanzmärkten Erwartungen gehandelt, die mit spekulativen Geschäften und virtuellem Geld, so genanntem Fiat Money abgesichert werden.
Das ist die gegenwärtige Situation. Das ganze Finanzsystem steht vor dem Kollaps.
Was Sie jetzt tun können: Schichten Sie einen Teil Ihrer Geldanlagen in Sachwerte um. Dazu gehören Immobilieninvestments, Aktien und natürlich Edelmetalle wie Gold und Silber.
Dr. h.c. Michael Grandt, Jahrgang 1963, arbeitet seit 1992 als Publizist, Dozent und Fachberater für die Themenbereiche Wirtschaft, Finanzen und Zeitgeschichte. Er hat an zahlreichen Fernsehreportagen u.a. für BBC, Channel 4, ORF, RTL, SAT 1 und PRO 7 mitgearbeitet und ist in vielen TV-Talkshows als Experte aufgetreten.
Michael Grandt hat über 1.200 Contents verfasst und bisher 24 Bücher publiziert. Seine Werke „Der Crash der Lebensversicherungen“; „Der Staatbankrott kommt!“, „Europa vor dem Crash“ (mit Udo Ulfkotte und Gerhard Spannbauer), „Der Euro-Crash kommt“, in denen er die Euro-Krise schon vor Jahren präzise vorausgesagt hat, waren und sind seit Monaten auf den Bestsellerlisten von Spiegel, Handelsblatt und Manager-Magazin. Sein neues Buch „Die ökologische Lösung der Schuldenkrise“ ist jetzt im Buchhandel erhältlich.
2005 wurde Dr. Grandt die Staufermedaille für besondere Verdienste für das Land Baden-Württemberg und 2011 die Ehrendoktorwürde der staatlichen rumänischen Universität Pitesti verliehen. Er hält erfolgreiche Vorträge zu den Themen Finanzen und Wirtschaft. Mehr über seine Arbeit finden Sie unter www.michaelgrandt.de.
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