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Über die Produktion von Geld und Gold

Über die Produktion von Geld und Gold Während für normale Privatanleger das Erlangen von viel Geld in der Regel ein relativ schwieriges Unterfangen ist, gestaltet sich dieser Prozess dank modernster Drucktechnik für die Notenbanker ausgesprochen einfach. Bei der Produktion von Gold stellt sich die Situation hingegen völlig anders dar, schließlich benötigt man hier in erster Linie viel Arbeit und viel Energie, um dem Boden das gelbe Edelmetall abzutrotzen. 


Kein Ende der Geldflut in Sicht

Seit Jahren überfluten die Notenbanken aus Japan, Europa und den USA die internationalen Finanzmärkte mit Geld. Angesichts der zahlreichen Rettungspakete verliert man im Zuge der unvorstellbaren Summen fast schon den Bezug zu Geld. Bis Dezember 2013 pumpte allein die US-Notenbank Fed monatlich 85 Milliarden Dollar in die Finanzmärkte, um die Zinsen künstlich niedrig zu halten und dadurch die Konjunktur anzukurbeln. Die Europäische Zentralbank scheint nun in die Fußstapfen der US-Notenbank treten zu wollen. Auf ihrer ersten Sitzung im Januar kündigte sie an, dass pro Monat für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen und andere Wertpapiere aus den Eurostaaten gekauft werden können. Sollte das Kaufprogramm ab März starten und, wie in Aussicht gestellt, bis September 2016 laufen, beliefe sich das Gesamtvolumen auf über 1,1 Billionen Euro. In der Konsequenz wurde und wird das Schuldenmachen belohnt und das Sparen bestraft, schließlich gab es in den vergangenen Jahren regelmäßig Phasen mit negativen Realzinsen. Das heißt: Die Inflation fällt höher aus als die Zinsen für Spargeld. Dass es sich dabei um keine gesunde Entwicklung handelt, dürfte jedem klar sein.

Während die Geldmenge seit den diversen Finanzkrisen förmlich explodiert ist, geht es mit der globalen Goldmenge eher in geordneten Bahnen nach oben – in erster Linie aufgrund der Förderung durch die Goldminen. Mit gestiegenem Goldpreis nehmen erfahrungsgemäß zwar die Anstrengungen zu, Gold aus der Erde zu gewinnen, eine gegen unendlich strebende Goldförderung dürfte aber auf absehbare Zeit unmöglich bleiben. Der World Gold Council, ein Zusammenschluss großer Goldminengesellschaften, meldete für 2014 einen Anstieg der Goldförderung von 3.050,70 auf 3.114,40 Tonnen (+2,1 Prozent) und wies damit einen Rekordwert aus. Insgesamt ging damit fast 73 Prozent des globalen Goldangebots auf das Konto der Primärproduktion. Dass der Aufwand zur Förderung einer Feinunze Gold relativ hoch ist, zeigt ein Blick in die Quartalszahlen dreier großer börsennotierter Goldminenunternehmen. 


Goldförderung ist anstrengend und teuer

Gold als Anlageabsicherung Bei Barrick Gold beliefen sich im dritten Quartal 2014 diese Kosten auf 834 Dollar, Newmont Mining musste 995 Dollar in die Hand nehmen, um eine Feinunze Gold zu gewinnen, und bei Goldcorp waren hierfür sogar 1.066 Dollar nötig. Viele Konkurrenten leiden allerdings unter noch höheren Förderkosten und generierten im vergangenen Jahr daher Verluste. Der schwache Ölpreis könnte zwar bei Goldminen, die im Tagebau betrieben werden, für Entlastung sorgen, ein signifikanter Abwärtstrend bei den Förderkosten gilt unter den meisten Rohstoffanalysten jedoch eher als unwahrscheinlich. Einerseits, weil die Kosten für Personal und Technik in den nächsten Jahren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht fallen werden, andererseits, weil seit Jahren der durchschnittliche Goldgehalt der Erze eine rückläufige Tendenz aufweist. Gute und ertragreiche Goldminen werden immer seltener entdeckt und unrentable Lagerstätten werden aus Kostengründen verstärkt stillgelegt. 


Goldmenge hinkt Geldmenge hinterher
 

Auf Basis aktueller Marktdaten produzierten die Goldminen 2014 pro Monat fast 260 Tonnen „frisches“ Gold. Bei einem unterstellten Preis von 35.000 Euro pro kg ergibt sich somit eine monatliche Goldproduktion im Wert von über neun Milliarden Euro. Für normale Privatanleger hört sich das erst einmal nach viel an. Angesichts einer Weltbevölkerung von derzeit mehr als sieben Milliarden Menschen relativiert sich dieser erste Eindruck aber schnell. Ruft man sich zudem in Erinnerung, dass die EZB in diesem Jahr quantitative Lockerungsmaßnahmen durchführen wird, welche den vergleichbaren Gegenwert der Goldproduktion um den Faktor 6,7 übertreffen würden, fällt die global zu verteilende Goldmenge nicht sonderlich üppig aus. Obwohl sich Geld und Gold hinsichtlich ihres Namens lediglich durch einen Buchstaben unterscheiden, liegen zwischen beiden dennoch Welten. Während Gold seit seiner Existenz sich immer wieder als Krisenwährung behauptet hat, droht Geld mehr und mehr zum Krisenverursacher zu mutieren. Es gibt nicht viele Anlageklassen, die seit Tausenden von Jahren gehandelt werden – weder der Euro noch der Dollar können das von sich behaupten. 


Gold ist nicht gleich Gold

Über Gold wird seit dem Fast-Zusammenbruch der internationalen Finanzsysteme ständig diskutiert. Grundsätzlich gibt es Unmengen an Gold. Immer wieder werden neuartige und vermeintliche Goldquellen aufgetan. So beinhalten unter anderem Handyschrott, die Ozeane und selbst Klärschlamm das beliebte gelbe Edelmetall. Doch die Gewinnung bzw. Wiederverwertung ist häufig technologisch und wirtschaftlich nicht machbar. In der Vergangenheit spielte bei Alchemisten der Wunsch nach der künstlichen Herstellung von Gold eine große Rolle, in den vergangenen Jahren hingegen waren vor allem in der Finanzbranche ziemlich viele „Goldmacher“ unterwegs. Auf eine regelrechte Goldader stieß der US-Vermögensverwalter State Street Global Advisors mit seinem im November 2004 ins Leben gerufenen Gold-ETF SPDR Gold Shares. Dieses, mit physischem Gold besicherte Finanzprodukt profitierte vom seither zu beobachtenden Goldrausch in besonders hohem Maße, schließlich schoss dessen gehaltene Goldmenge praktisch von null auf über 1.353 Tonnen (07.10.2012) in die Höhe. Im Zuge der technischen Korrektur des Goldpreises war Anfang Januar 2015 dann ein Verlaufstief bei knapp unter 705 Tonnen registriert worden. Aktuell repräsentiert der SPDR Gold Shares einen Goldberg von 767,93 Tonnen im Wert von knapp 27 Milliarden Euro.

Sehen Sie hier die Statements von Dirk Müller, Folker Hellmeyer, Uwe Bergold, Robert Hartmann und Mirko Schmidt in einem aktuellen Beitrag:


Das Volumen der wichtigsten Terminbörse für Gold-Futures (Commodity Exchange) fällt deutlich höher aus, allerdings nur auf dem Papier. So bezieht sich ein Kontrakt auf 100 Feinunzen Gold. Ende Januar lag die Anzahl offener Kontrakte, der sogenannte Open Interest, bei 438.279 Futures, was einer Goldmenge von 1.363 Tonnen entspräche. Da der Halter eines Futures nur einen Bruchteil des Kontraktvolumens eines bestimmten Dollarbetrags als Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegen muss, dürfte jedem klar sein, dass im Worst-Case-Szenario physisches Gold als sicherer Hafen wahrscheinlich eher funktionieren würde als ein auf Zahlungs- und Lieferversprechen basierendes Terminmarktkonstrukt, was lediglich als Papiergold anzusehen ist. Und die Eigenschaften von Papier sind ja hinlänglich bekannt.


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