„Erholung kommt (aber evtl. erst nach der US-Wahl)“
1. Silber in USD
Rückblick:
Nach dem spektakulären Anstieg im Juni, folgte ab Anfang Juli eine zähe und verwirrende Seitwärtsbewegung am Silbermarkt. Nach einer Serie tieferer Hochs gewannen die Bären zunehmend an Gewicht und konnten nach über drei Monaten das Dreieck schließlich Anfang Oktober im Bereich um 18,75 USD nach unten aufbrechen. Hier hatten zahlreiche Marktteilnehmer ihre Stopps platziert. Außerdem hatte sich nach der langen Seitwärtsphase und der sinkenden Volatilität viel Energie aufgestaut. Konsequenterweise stürzte der Silberpreis parallel mit dem Goldpreis und den Minenaktien nach unten und fand erst ziemlich genau an seiner steigenden 200-Tagelinie (17,18 USD) Halt und Unterstützung. Hier hängen die Notierungen nun seit sieben Handelstagen fest, ohne dass es zu einer nennenswerten Erholung oder einer Gegenbewegung gekommen wäre.
Der Edelmetallsektor ist ohne Zweifel angeschlagen, bislang spielt sich die Korrektur aber in einem gesunden und normalen Rahmen ab. Seit Wochenbeginn deutet sich zunehmend eine Erholung an.
Silber Monatschart:
Der logarithmische Monatschart für den Silberpreis fördert derzeit doch recht unterschiedliche Erkenntnisse zu Tage. Einerseits ist der Aufwärtstrend seit dem Ausbruch aus dem fallenden Keil zu Jahresbeginn nach wie vor intakt. Im Juli wurde die ehemalige Aufwärtstrendlinie in rot erreicht, an der die Notierungen nach der steilen Rally logischerweise abprallen mussten. Die nachfolgende Korrektur hat den Silberpreis nun auf etwas tiefere Niveaus zurückgeführt und bis dato eine große rote Kerze für den Monat Oktober hinterlassen. Der Parabolic Sar Indikator (16,85 USD) wurde dabei aber nicht erreicht, sondern verläuft immer noch knapp unterhalb des aktuellen Preisgeschehens. Kann Silber sich nun vom aktuellen Niveau erholen, bleibt es hier im großen Bild bei einem Kaufsignal. Dieses bullische Setup wird zudem vom MACD-Kaufsignal klar unterstützt und bestätigt. Der Indikator macht bisher überhaupt keine Anzeichen einer Trendwende. Einzig das dazugehörige MACD-Histogramm hat zuletzt an Schwung verloren.
Dem gegenüber steht jedoch ein klares Verkaufssignal bei der Stochastik, welches typischerweise nicht innerhalb von einem Monat ausgestanden ist. Sollten wir uns tatsächlich in einem neuen Bullenmarkt befinden, muss die Stochastik nicht bis in die überverkaufte Zone zurücklaufen. Der Blick auf die Jahre 2005 - 2008 macht aber klar, dass es hier für beide Signallinien durchaus noch in den Bereich um 60 Punkte zurückgehen könnte. Dazu würde es aber wiederum langen, wenn Silber eine Zeitlang seitwärts laufen würde. Ein deutlicher Abverkauf ist dazu nicht notwendig.
Insgesamt haben die Schrammen und Kratzer auf dem Chart in den letzten Wochen zugenommen, dennoch bleibt die Ausgangslage bullisch, solange sich Silber oberhalb von 17,00 USD halten kann. Es gibt daher keinen Grund, das übergeordnete Kursziel im Bereich um 26,00 USD abzuschreiben. Im Gegenteil, diese Kursregion müsste nach wie vor bis zum Frühjahr 2017 erreichbar sein.
Im ganz großen Bild jedoch bringt erst ein Monatsschlusskurs oberhalb von 26,50 USD den entscheidenden Befreiungsschlag. Dann wäre der Weg in Richtung der Allzeithochs um 50,00 USD frei. Davon sind wir aktuell nach wie vor meilenweit entfernt. Silber verfügt damit langfristig über ein exorbitant hohes Potential und sollte in jeden Rücksetzer (wie aktuell) weiter akkumuliert werden.
Silber Wochenchart:
Auf dem logarithmischen Wochenchart ist der Silberpreis Anfang Oktober unter die wichtige Unterstützungslinie um 18,50 USD gerutscht. Die Freude über den Ausbruch Ende Juni währte also nicht allzu lange. Die vermutete SKS-Formation hat sich damit zerschlagen. Immerhin wurde aber das steigende untere Bollinger Band (16,86 USD) trotz des scharfen Rücksetzers bislang verfehlt. Sollte diese solide Auffangstation in den nächsten Wochen wider Erwarten nicht halten, dürfte der Silberpreis bis zur nächsten Unterstützung um 16,00 USD durchgereicht werden. Allerdings ist die Stochastik mittlerweile derart stark überverkauft, dass eine unmittelbare Erholung deutlich wahrscheinlicher ist. In diesem Fall stellt die gebrochene Unterstützungslinie um 18,50 USD natürlich das erste Erholungsziel dar. Ob das aber für eine Trendwende beim MACD ausreicht, wird sich zeigen müssen. Aktuell meldet der Indikator jedenfalls noch ein etabliertes Verkaufssignal. Der RSI-Indikator hingegen hat die überhitzten Zustände vom Juni vollständig abgebaut und steht weder einer Erholung noch einer größeren Aufwärtsbewegung entgegen.
Obwohl der Silberpreis in die Seitwärtsspanne aus dem Jahr 2015 zurückgefallen ist, muss der Wochenchart in der Summe aufgrund der extrem überverkauften Lage mit „vorsichtig bullisch“ bewertet werden. Zumindest eine Erholung bis 18,50 USD ist äußerst wahrscheinlich. Ein Anstieg über 18,50 USD bestätigt die Bullen und sollte im Anschluss einen Anstieg bis an die nächst höher gelegene Widerstandszone im Bereich um 21,60 – 22,20 USD nach sich ziehen. Bis dahin müssen sich die bullischen Marktkräfte aber erst einmal sammeln und jede Menge Arbeit leisten.
Erst unterhalb von 16,00 USD müssen wir die gesamte Aufwärtsbewegung seit Jahresanfang als eine Bärenmarktrally klassifizieren.
Silber Tageschart:
Auf dem logarithmischen Tageschart hatte sich seit Anfang Juli ein Konsolidierungsdreieck gebildet, welches Anfang Oktober nach unten aufgebrochen wurde. Der folgende Kursrutsch endete haargenau an der steigenden 200-Tagelinie (17,20 USD). Seit zwei Wochen stabilisierte sich der Silberpreis daraufhin klar oberhalb von 17,00 USD und kann zu Wochenbeginn leicht steigen. Insofern hat der scharfe Rücksetzer bis dato noch nicht allzu viel Geschirr zerschlagen, denn solange die 200-Tagelinie nicht deutlich unterschritten wird, bleiben die Bullen in Führung.
Auf Sicht der nächsten Wochen ist nun eine Erholung bis zur fallenden 50-Tagelinie (18,98 USD) sehr wahrscheinlich. Betrachtet man die extrem überverkaufte Lage bei allen drei Indikatoren, stehen die Chancen dafür wirklich sehr gut. Allerdings ist die Stochastik in den trendverstärkenden bärisch eingebetteten Status („embedded“) gewechselt. Konsequenterweise tun sich Gold und Silber daher mit einer Erholung bislang sehr schwer. Es benötigt hier also erst einen Befreiungsschlag, bevor die Stochastik mit dem Anstieg über 20 das Signal zur Erholungsrally liefert. Bleibt die „embedded“ Stochastik aber trotz einer kurzfristigen Erholung weiterhin bestehen, wird es schon bald zu einem neuerlich Kursrutsch kommen. Das untere Bollinger Band (16,50 USD) taucht nun jedenfalls ab und gibt mittlerweile deutlich tiefere Kurse frei. Gut erkennbar ist die nächste horizontale Unterstützungszone um 16,40 – 16,00 USD, welche das absolute „worst case“ darstellt und in gar keinem Fall unterschritten werden darf.
In der Konklusion ist der Tageschart aufgrund der bärisch eingebetteten Stochastik ganz klar negativ zu bewerten. Achten sie in den nächsten Tagen auf diesen Indikator. Gelingt der Stochastik der Befreiungsschlag über 20, kommt es zur Erholungsrally bis zur fallenden 50-Tagelinie (18,98 USD) bzw. bis zur ehemaligen Aufwärtstrendlinie. Andernfalls sehen wir wohl zuerst noch tiefere Kurse, bevor sich die Bullen mit einer deutlichen Erholung zurückmelden. Angesichts der in drei Wochen anstehenden US-Wahlen kein ganz unwahrscheinliches Szenario.
2. Gold/Silber-Ratio:
Das Gold/Silber-Ratio hat aufgrund der Korrektur am Gold- und Silbermarkt in den letzten Wochen einen deutlichen Sprung nach oben gemacht, konnte dabei aber bislang die Zone von 72 Punkten nicht nachhaltig überspringen.
Damit hat die gesamte Gegenbewegung seit Anfang Juli bisher lediglich ihr Minimalziel (38,2%) erreicht. Die fallende 200-Tagelinie (73,95) verläuft weiterhin souverän oberhalb des Preisgeschehens und spricht eindeutig für eine übergeordnete und nachhaltig Aufwärtsbewegung im Edelmetallsektor.
Positiv hervorzuheben ist auch die sich abzeichnende Divergenz bei der Stochastik. Das neue Hoch der Gegenbewegung wurde vom Indikator nicht mehr nachvollzogen.
3. Silberminen ETF:
4. CoT-Report:
Bereits seit Mitte April hatte die kumulierte Leerverkaufsposition der kommerziellen Händler einen sehr kritischen Extremwert erreicht. Dennoch konnte der Silberpreis in den folgenden Monaten erst richtig durchstarten. Die kommerziellen Händler stellten sich diesem Anstieg entgegen und erhöhten ihre Shortposition auf noch nie gesehene Höchststände. Das absolute Top wurde Anfang August bei einem Silberpreis von 20,62 USD mit 109.121 leerverkauften Kontrakten gemeldet (= höchster Stand seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1992).
In den letzten zweieinhalb Monaten ist der Silberpreis mittlerweile deutlich gefallen und die „Profis“ haben diesen Rückgang natürlich genutzt, um ihre Shorts einzudecken. Im langfristigen Vergleich ist ihre aktuell vorliegende Positionierung mit 77.635 leerverkauften Kontrakten auf den Silberfuture an der COMEX immer noch viel zu hoch. Von einem antizyklischen Kaufsignal sind wir also weit entfernt.
Allerdings ist es doch auffällig, dass die derzeitige Leerverkaufsposition deutlich niedriger ist als noch im Mai auf ähnlichem Preisniveau.
Vergleichen wir die Zahlen:
21.Juni bei einem Silberpreis von 17,20 USD = 89.936 leerverkaufte Kontrakte
10.Oktober bei einem Silberpreis von 17,46 USD = 77.635 leerverkaufte Kontrakte
Ich werte dies als untrügliches Zeichen dafür, dass die kommerziellen Händler hier umdenken und bereits auf höheren Niveaus stärker eindecken (müssen). Gleiches gilt übrigens auch für den Goldmarkt. Insgesamt also eine sehr positive Entwicklung, welche die These eines neuen Bullenmarktes untermauert.
In Bullenmärkten gelten aber andere Regeln als in Bärenmärkten. Insbesondere gilt, dass hier häufig nur kurzzeitig der Überdruck im Kessel entweichen muss. Insofern muss es in den kommenden Monaten nicht zu einer vollständigen Bereinigung an den Terminmärkten kommen. Bereits die aktuelle Konstellation könnte ausreichend sein, um die nächste Aufwärtswelle zu starten.
Folgt man hingegen strikt den bekannten Zahlen aus der Vergangenheit, sind wir, was den CoT-Report angeht, noch weit von einem Kaufsignal entfernt.
5. Sentiment:
Nachdem sich Anfang Juli doch eine klar übertriebene Euphorie unter den Marktteilnehmern breit gemacht hatte, präsentiert sich das Sentiment mittlerweile deutlich abgekühlt und eher pessimistisch. Zwar kann von Angst und Panik sicherlich noch keine Rede sein, aber die Minenaktien hatten kürzlich bereits absolute Extremwerte erreicht und erholen sich schon wieder.
Ungünstig wirkt in diesem Zusammenhang lediglich die hohe Erwartungshaltung, welche aus der letzten Kitco-Goldumfrage hervorgeht. Sowohl unter den Profis als auch unter den Amateuren überwiegen hier klar die Bullen.
Insgesamt hat die Korrektur bereits für eine halbwegs günstige Ausgangslage gesorgt. Aber erst ein noch tiefer gehender Rücksetzer würde wohl die Stimmung unter den Gold- und Silberanlegern derart verschlechtern, dass man dies wiederum antizyklisch als Kaufsignal werten könnte. Insbesondere eine Bärenfalle im Bereich der 200-Tagelinien (also ein kurzfristiges Unterschreiten) würde wohl zur Panik führen. Das smart money hingegen wird gerne in solche Momente hinein kaufen.
6. Saisonalität:
Legt man die durchschnittliche Kursentwicklung der letzten vierzig Jahre zugrunde, ist unterm Strich bis zum Jahresende nicht mehr viel am Silbermarkt zu holen. Typischerweise erreicht der Silberpreis bis Ende Oktober ein wichtiges Tief, auf welches eine Erholung bis Anfang Dezember folgt. Bis Weihnachten geriet der Silberpreis dann regelmäßig unter Druck und konnte sich statistisch betrachtet erst in der letzten Woche des Jahres wieder in etwa auf das derzeitige Niveau erholen.
Wie zuletzt immer wieder geschrieben, halten sich die Edelmetalle seit dem Frühsommer aber nicht wirklich an die saisonale Vorgabe. Insofern sollten die eher mauen saisonalen Aussichten für den Silberpreis bis zum Jahresende nicht überbewertet werden.
7. Silber in EUR
Rückblick:
Auch in Euro gerechnet fällt die Korrektur mittlerweile stärker als erwartet aus.
Erst mit dem Bruch der Aufwärtstrendlinie Ende September nahmen die Dinge ihren Lauf. Der Silberpreis stürzte daraufhin innerhalb von wenigen Handelstagen um mehr als 2 EUR/Feinunze in die Tiefe. Erst an der 200-Tagelinie (15,40 EUR) kamen wieder mehr Käufer als Verkauf in den Markt. Diese Stabilisierung hält bis heute an, ohne dass es zu einer richtigen Erholung bzw. Gegenbewegung gekommen wäre.
Euro-Silber Wochenchart:
Auf dem logarithmischen Wochenchart wurde zuletzt die wichtige Unterstützung um 16,50 EUR unterschritten. Der Silberpreis wurde daraufhin direkt bis an die Oberkante des ehemaligen Abwärtstrendkanals (in rot) im Bereich um 15,20 EUR durchgereicht. Auch wenn dieses Kursverhalten auf den ersten Blick wenig erfreulich sein mag, so ist es doch durchaus normal, dass der ehemalige Trendkanal nochmal angelaufen und getestet wird.
Da sich der Wochenchart gleichzeitig mit einer klar überverkauften Stochastik präsentiert, ist das Fundament für eine mehrwöchige Gegenbewegung/Erholung oder die nächste Aufwärtsrally bereits gelegt. Das erste Ziel auf der Oberseite liegt nun bei 16,50 EUR und sollte in den kommenden Wochen angelaufen werden können. Nur ein klarer und nachhaltiger Wochenschlusskurs oberhalb dieser Widerstandszone liefert eine mittelfristige Entwarnung und gleichzeitig die Chance auf einen Anstieg bis zum Juli-Hoch im Bereich um 19,20 EUR.
Da die Stochastik aber noch nicht erkennbar nach oben gedreht hat, bleibt die Ampel für den Wochenchart vorerst noch auf orange bzw. neutral. Die Chancen für eine baldige Erholung stehen aber sehr gut.
Euro-Silber Tageschart:
Genau wie in USD hat die Korrektur den Silberpreis auch in Euro gerechnet exakt bis an seine steigende 200-Tageline (15,40 EUR) zurückgeworfen. Diese wichtige Durchschnittslinie gehört zum Standardrepertoire eines jeden Charttechnikers und liefert im aktuellen Fall eine sehr starke Unterstützung, an der die Preise eigentlich wieder nach oben abprallen müssten. Generell lautet der Analysten-Konsens, dass Kurse oberhalb einer steigenden 200-Tagelinie einen Bullenmarkt definieren, während Kurse unterhalb einer fallenden 200-Tagelinie einen Bärenmarkt klassifizieren. Da Märkte immer zu dynamischen Übertreibungen nach oben und unten neigen, kann der Abstand (bzw. die Abweichung) des Preisgeschehens zur 200-Tageline sehr groß bzw. auch zu groß werden. Früher oder später müssen sich das Preisgeschehen und sein Durchschnitt dann aber wieder annähern und gelegentlich auch wiedersehen bzw. berühren.
Genau das ist jetzt also am Silbermarkt erstmals seit Anfang April wieder passiert – nicht mehr und nicht weniger. Ein ganz normaler Vorgang innerhalb eines Aufwärtstrends, schließlich war der Silberpreis im Umfeld der BREXIT-Entscheidung doch etwas über das Ziel hinausgeschossen. Dass dabei die Unterstützungszone um 16,50 USD verloren gegangen ist, erscheint etwas ungünstig, liefert aber noch keinen Grund zu Pessimismus. Im Gegenteil, aktuell ist der Silberpreis derart überverkauft, dass zumindest eine Erholung bis an die 50-Tagelinie (17,00 EUR) ohne Probleme möglich sein sollte.
Im Gegensatz zum Silberpreis in USD und zum Silberminen-ETF hat die Stochastik auf dem Tageschart für den Silberpreis in EUR bereits nach oben gedreht und damit ein Kaufsignal vollzogen. Auch der RSI hat sich aus der überverkauften Zone bereits wieder hervorgearbeitet. Das noch aktive Verkaufssignal beim MACD würde ich in diesem Zusammenhang eher ignorieren. Die entscheidende Hürde auf Sicht der nächsten Wochen und Monate wartet nun in Form der roten Abwärtstrendlinie, welche durch die Verbindung der tieferen Hochs in diesem Sommer entstanden ist. Aktuell verläuft diese Trendlinie bei ca. 17,20 EUR.
Summa summarum erhält der Tageschart das Prädikat „vorsichtig bullisch“.
Handelsempfehlung:
Das zuletzt genannte Nachkauflimit bei 16,50 EUR wurde kürzlich zum zweiten Mal ausgeführt. Nutzen sie dringend die aktuell günstigen Kurse mit einem neuen Nachkauflimit unterhalb von 16,10 EUR.
8. Platin
Die erwartete Erholung am Platinmarkt an seiner 200-Tagelinie (1.005,28 USD) ist vollständig misslungen und bestätigt damit als klassische Ausnahme die beim Silberpreis in EUR ausgeführte Regel zur 200-Tagelinie. Vielmehr ist der Platinpreis seit der zweiten Augustwoche bitterböse abgestraft worden und befindet sich in einem sehr dynamischen Abwärtstrend. Seit dem Hoch am 10.August bei 1.199,50 USD hat sich Platin um 22,6% auf 928,30 USD verbilligt!
Die Konsequenz ist natürlich ein völlig überverkaufter Tageschart. Alle drei Indikatoren (insbesondere der RSI) bestätigen diese These. Allerdings zurrt die eingebettete Stochastik den Abwärtstrend zunächst weiter fest und lässt eine baldige Erholung vorerst noch nicht zu.
Den starken Preisverfall haben die kommerziellen Händler natürlich dazu genutzt ihre zuvor getätigten rekordhohen Leerverkäufe in die günstigeren Preise hinein gewinnbringend einzudecken. Vom Terminmarkt wird daher jetzt eine neutrale Konstellation gemeldet, welche den Abgabedruck am Platinmarkt in Kürze beenden sollte. Es liegt zwar noch kein antizyklisches Kaufsignal vor, von einer Bereinigung kann man hier aber schon sprechen. In Verbindung mit dem hohen Pessimismus stehen die Chancen für eine baldige Erholung/Gegenbewegung eigentlich recht gut. Die weiterhin steigende 200-Tagelinie eignet sich hier als realistisches Kursziel für die nächsten Wochen bzw. ein bis zwei Monate recht gut.
Solange aber die Stochastik mit beiden Signallinien unter 20 festhängt, muss der Tageschart mit extrem bärisch bewertet werden. Erst wenn sich dieser Indikator aus seiner misslichen Situation befreien kann, wird eine nachhaltige Erholung möglich.
Handelsempfehlung:
Das empfohlene Nachkauflimit bei 880 EUR wurde Anfang Oktober ausgeführt. Natürlich machen auf dem aktuellen etwas niedrigeren Preisniveau Käufe erst Recht Sinn. Nutzen sie die Korrektur mit einem Limit von 860 EUR.
9. Palladium
Der Palladiumpreis konnte sich im Vergleich mit den anderen Edelmetallen bis dato am besten aus der bärischen Affäre der letzten Wochen entziehen. Zwar ist auch hier seit Anfang Oktober eine dynamische Abwärtsbewegung zu beobachten, allerdings notiert der Palladiumpreis nach wie vor souverän oberhalb seiner steigenden 200-Tagelinie (596,71 USD). Die Korrektur hat die Notierungen bislang „lediglich“ bis in die breite aber solide Unterstützungszone um 630,00 USD zurückgetrieben. Angesichts der „embedded Stochastik“ muss der Rücksetzer noch nicht vollständig ausgestanden sein, das Fundament für eine Gegenbewegung ist aber bereits gelegt.
Neben der genannten Unterstützungszone um 630,00 USD wartet bei ca. 620,00 USD noch eine ehemalige Trendlinie, welche ebenfalls als Auffangbecken dienen könnte. Darüberhinaus komplimentiert die 200-Tagelinie (596,71 USD) den starken Support der direkt unterhalb des aktuellen Preisgeschehens auf die Palladium-Bären wartet. Preise unterhalb von 600,00 USD sind daher kurz- und mittelfristig eher unwahrscheinlich.
Zudem hat die Korrektur hat auch den Terminmarkt halbwegs bereinigt, denn die kommerziellen Händler haben hier ihre Shortposition sehr deutlich reduziert.
Aufgrund der „embedded Stochastik“ muss der Palladium Tageschart vorerst noch mit „extrem bärisch“ bewertet. Sobald die Stochastik aber über 20 springt, ist der Weg für eine Erholung bis zur fallenden 50-Tagelinie (684,59 USD) frei.
Handelsempfehlung:
Palladium bleibt bis auf weiteres eine Halteposition.
10. Zusammenfassung & Konklusion
Die seit Anfang Juli im gesamten Edelmetallsektor angelaufene Korrektur hat sich zuletzt beschleunigt und damit erstmals seit langer Zeit wieder für etwas Angst unter den Anlegern gesorgt. Letztlich bewegen sich die Rücksetzer bis dato aber in einem völlig normalen und gesunden Rahmen. Allerdings darf nicht verschwiegen werden, dass sowohl der Gold- als auch der Silberpreis bislang große Müge haben, hier zügig wieder auf die Beine zu kommen bzw. eine Erholung einzuleiten.
Auf allen analysierten Tagescharts (bis auf den Silberpreis in EUR) befindet sich die Stochastik im bärisch „embedded“ Zustand. Damit ist der jeweilige Abwärtstrend quasi festgezurrt und die Wahrscheinlichkeit spricht eher für weiteren Abgabedruck. Es benötigt also einen deutlichen Befreiungsschlag, um die Markttechnik aus dieser bärischen Umklammerung zu lösen. Gelingt dies in Bälde, dürften Gold und Silber schnell bis an ihre 50-Tagelinie haussieren. Je länger sie aber knapp oberhalb ihrer 200-Tagelinie lethargisch festkleben, umso größer wird die Gefahr, dass es doch noch zu einem vorübergehenden Durchbruch (Bärenfalle) unter diese wichtige Durchschnittslinie kommt.
Da in den USA bekanntlich in drei Wochen die enorm wichtigen Präsidentschaftswahlen anstehen, wäre ein starker Goldpreisanstieg sicherlich unpassend. Insofern sollte man in den nächsten drei Wochen nicht all zu viel erwarten, sondern eher davon ausgehen, dass die Edelmetallpreise vor sich hindümpeln werden bzw. „nach oben gedeckelt“ bleiben.
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Veranstaltungshinweis:
Ich würde mich freuen, Sie am Donnerstag, den 3.November auf der Edelmetallmesse in München um 13 Uhr zu meinem Vortrag "Gold - Neuer Bullenmarkt oder doch nur Bärenmarktrally“ begrüßen zu dürfen.
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