„Erstes klares Kaufsignal am Goldmarkt“
1. Gold in USD
Jahresrückblick:
Ein zwiespältiges Jahr mit zahlreichen Höhen und Tiefen nähert sich für den Goldmarkt seinem Ende.
Zunächst eröffnete der Goldpreis am 1. Januar 2016 bei 1.061 USD. Unbemerkt von der großen Mehrzahl der Marktakteure konnte sich der Goldpreis im Januar schrittweise bis an die wichtige Abwärtstrendlinie bei 1.130 USD empor arbeiten. Anfang Februar sorgten dann der immer noch klar pessimistische Marktkonsens sowie eine Panik an den Aktienmärkten und ein schwächerer US-Dollar für die Überraschung auf der Oberseite! Gold konnte folglich mit einem Paukenschlag innerhalb einer Woche bis auf 1.262 USD steil nach oben ausbrechen. Bereits hier waren die meisten Indikatoren sowie der Terminmarkt heiß gelaufen.
Anstatt aber eine notwendige Korrektur einzuläuten, bewegte sich der Goldpreis unter größeren Schwankungen in den folgenden drei Monaten zwischen 1.300 und 1.200 USD seitwärts. Erst Ende Mai, nach einem zielstrebigen 105 USD Abverkauf bis auf 1.200 USD war der Boden gefunden.
Als dann erste Prognosen auf einen Sieg der Brexit-Befürworter hindeuteten, schnellte der Goldpreis innerhalb von zwei Wochen bis auf 1.315 USD nach oben. Allerdings mussten hier sofort knapp 60 USD wieder abgegeben werden, da neuerliche Prognosen in den folgenden Tagen auf ein Scheitern des Referendums hindeuteten. Am Tag der Entscheidung schließlich schoss der Goldpreis dann jedoch beflügelt vom überraschend positiven Brexit-Votum in gerade mal einer Stunde um mehr als 100 USD bis auf 1.361 USD nach oben. Es folgte eine kurze Verdauungsphase, bevor am 5.Juli mit 1.377 USD der höchste Stand des Jahres erreicht werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt waren so ziemlich alle Marktteilnehmer extrem bullisch und das Erreichen der Marke von 1.430 USD schien nur noch eine Frage der Zeit.
Nach dem gesunden und erwarteten Rücksetzer im Juli, drückten die Goldbullen bis Anfang August erneut auf Gas. Als dann allerdings am 5.August ein relativ positiver US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wurde, fiel der Goldpreis in wenigen Stunden um fast 30 USD und hinterließ auf dem Chart mit 1.366 USD ein tieferes Hoch und damit ein allererstes Warnzeichen. Die folgenden Sommerwochen bemühten sich die Bullen beharrlich darum, immer wieder zurückzukommen. Die Unterstützungszone um 1.300 USD konnte sogar bis Ende September mehrmals verteidigt werden. Anfang Oktober dann aber war diese Zone sehr brüchig geworden, während auf der Oberseite mittlerweile zahlreiche tiefere Hochs zu Buche standen. Dieses absteigende Dreieck zwang den Goldpreis schließlich Anfang Oktober unter die psychologische Marke von 1.300 USD. Das Kursziel aus dem absteigenden Dreieck wurde daraufhin mit 1.240 USD sehr zügig erreicht.
Im Vorfeld der US-Wahlen sammelten die Bullen im Oktober daraufhin nochmals ihre Kräfte. Zunächst klammerten sie sich fest an die steigende 200-Tagelinie, bevor sie dann gestärkt eine Attacke bis auf 1.310 USD zu Stande brachten. Zur US-Wahlnacht war der Goldpreis aber schon wieder bis auf 1.275 USD abgetaucht.
Als sich am frühen Morgen des 9.Novembers für viele völlig überraschend der Wahlerfolg von Donald Trump abzeichnete, sprang der Goldpreis schnurstracks bis auf 1.336 USD. Die Preisexplosion konnte aber nicht lange gehalten werden. Während die meisten Marktteilnehmer und Beobachter noch in Schockstarre, Ungläubigkeit oder Euphorie wie gebannt die Wahlberichterstattung aus den USA verfolgten, gab der bekannte und äußerst erfolgreiche ehemalige Hedgefondmanager Stanley Druckenmiller bekannt, dass er sich gerade von seinen kompletten Goldbeständen getrennt habe und jetzt voll auf ein Wiederbeleben der US-Wirtschaft und damit auf Donald Trump setze. Der Goldpreis konnte die fulminanten Gewinne an diesem historischen Tag jedenfalls nicht verteidigen, sondern schloss mit 1.277 USD fast wieder am Vortagesschlusskurs. Damit blieb ein langer, roter und bärischer Docht auf dem Candlestick-Chart zurück.
Am gleichen Tag, und aufgrund der US-Wahl von fast der gesamten Welt völlig unbeobachtet, hatte der indische Premierminister Nahendra Modi im Alleingang 86% der dortigen Banknoten entwertet. Diese beispiellose Enteignung kam nur sehr langsam in den westlichen Medien an. Erst nach und nach wurde den Marktteilnehmern die Tragweite dieser Maßnahme bewusst. Indien, einer der wichtigsten physischen Goldimporteure war von einem auf den anderen Tag in eine katastrophale Deflationsspirale gerutscht. Mittlerweile wissen wir, dass der Goldmarkt dadurch ganz empfindlich getroffen wurde. Nur einige wenige vorrausschauende Profis erahnten recht schnell die Konsequenzen, aber nur langsam machten erste Gerüchte eines Goldverbotes in Indien die Runde.
Für den Goldpreis begann damit rückblickend am 9.November eine bitterböse Abverkaufswelle. Während die Aktienmärkte seitdem deutlich zulegten und der US-Dollar immer stärker wurde, fiel der Goldpreis ohne Halt und Gegenwehr bis auf ein Tief bei 1.123 USD am 15.Dezember. Seitdem ist eine Stabilisierung zu beobachten, welche in der letzten Handelswoche des Jahres mit einem Spike bis auf 1.150 USD ein erstes Kaufsignal und damit berechtigte Hoffnungen auf eine anstehende Gegenbewegung mit sich bringt.
Insgesamt also ein wie immer spannendes, aber eben auch sehr durchwachsenes Jahr für den Goldpreis. Ungeachtet der dramatischen Kursverluste in den letzten Monaten kann der Goldpreis erstmals seit dem Beginn der Baisse im Jahre 2011 wieder ein höheres Hoch sowie ein Plus von aktuell 7,38% zum Jahresende für sich verbuchen. Damit ist der erste Grundstein für eine neue Aufwärtsbewegung gelegt.
Der logarithmische Monatschart macht derzeit wenig Freude. Außer zahlreichen Verkaufssignalen und diversen roten Vorzeichen lässt sich charttechnisch im großen Bild momentan leider relativ wenig Positives finden. Mit einem derzeitige Minus von knapp 3% auf Monatsbasis, wird auch der Dezember eine rote Kerze auf dem Chart hinterlassen. Drei negative Monatskerzen hintereinander sind allerdings schon hart an der statistischen Grenze, die Wahrscheinlichkeit für eine grüne Januarkerze ist daher zumindest aus dieser Perspektive schon mal deutlich erhöht!
Der klare Rückfall unter das mittlere Bollinger Band (1.198 USD) wirkt jedoch schwer. Ebenso lastet das Parabolic Sar Verkaufssignal auf dem Goldmarkt, welches aktuell erst beim einem Goldpreis oberhalb von 1.373 USD wieder bullisch wird!
Nun scheint auch noch der MACD-Indikator drehen zu wollen, denn er steht kurz vor einem Verkaufssignal. Die Stochastik, welche frühzeitig ein Verkaufssignal gegeben hatte, macht derzeit noch keine Anstalten einer Trendwende. Sollte dieser Oszillator noch bis zu seiner überverkauften Zone laufen wollen, wird der Goldpreis wohl bis auf mindestens 1.045 USD fallen müssen.
Insgesamt hat sich der Monatschart zuletzt weiter verschlechtert und liefert derzeit keine Signale für eine Trendwende. Die Bewertung muss daher auf „zunehmend bärisch“ gesenkt werden.
Positiv bleibt die Tatsache, dass der Goldpreis in 2016 im Vergleich zu 2015 ein höheres Hoch und ein höheres Tief erreichen wird! Das wiederum spricht noch immer noch für einen übergeordneten Trendwechsel im Dezember 2015.
Erst im kommenden Jahr sollten wir früher oder später endlich klarer erkennen können, in welche Richtung der Goldpreis übergeordnet denn nun wirklich laufen möchte.
Auf dem arithmetischen Wochenchart ist der Goldpreis seit dem Sommer bis fast an die Verbindungslinie der Hochpunkte aus den Jahren 2013 bis 2015 zurückgefallen. Positiv bleibt dabei aber die Tatsache, dass er sich seit Januar 2016 im oberen Bereich dieses noch immer gültigen Abwärtstrendkanals bewegt. Aktuell benötigt es einen Goldpreis oberhalb von 1.300 USD, um den übergeordneten Abwärtstrend endlich zu durchbrechen.
Nachdem die Notierungen nun über sechs Wochen lang am unteren Bollinger Band (1.104 USD) nach unten geschlittert sind, ist der Goldmarkt so stark überverkauft wie schon lange nicht mehr. Damit ist die Chance für eine Erholung in den nächsten Wochen und Monaten mehr als gegeben.
Besonders die Stochastik ist wirklich extrem überverkauft. Zwar liegt hier derzeit noch der eingebettete und damit stark bärische Zustand vor, sobald sich aber beide Signallinien über die Marke von 20 bewegen, eröffnet sich ein gewaltiges Erholungspotential! Auch der RSI hat fast einen Extremwert erreicht. So tief wie aktuell notiert der Indikator seit dem Frühling 2013 nicht mehr! Gleichzeitig ist das MACD Verkaufssignal mittlerweile sehr weit gelaufen und hat seinen Zweck damit erfüllt.
Auf der Oberseite wartet die altbekannte Zone um 1.180 USD (+/- 10USD) als ein erstes potentielles Erholungsziel, an welchem der Goldpreis aber schon auf einen ernstzunehmenden Widerstand trifft.
Auf der Unterseite darf der Bereich 1.115 – 1.125 USD jetzt nicht mehr unterschritten werden, sonst droht der direkte Abfall bis an die eingangs genannte Verbindungslinie, welche sich derzeit im Bereich um 1.075 USD bewegt.
In der Zusammenfassung bleibt der Wochenchart aufgrund der „embedded Stochastik“ vorerst noch extrem bärisch. Kann sich der Oszillator aber in den nächsten Wochen aus dem Klammergriff der Bären befreien, ergibt sich ein gewaltiges Erholungspotential. So verläuft das obere Bollinger Band (1.397 USD) derzeit beispielsweise knapp 250 USD über dem aktuellen Preisgeschehen seitwärts und gibt dem Goldmarkt damit sehr viel Raum nach oben!
Auf dem logarithmischen Tageschart sticht natürlich der wasserfallartige Kurssturz seit Anfang November sofort ins Auge. Begonnen hatte diese Korrektur aber bereits Anfang Juli. Schritt für Schritt gewann sie an Dynamik und endete vermutlich mit einem steilen und typischen Panikausverkauf neun Tage vor Weihnachten.
Seit knapp zwei Wochen werden nun die Scherben am Goldmarkt zusammengekehrt. Eine nachhaltige Trendwende ist noch nicht erkennbar, aber die Divergenzen beim RSI-Indikator machen Hoffnung. Zunächst war der Goldpreis noch in einem ruhigen Handel zwischen 1.126 USD und 1.141 USD gefangen.
Mit der Wiederaufnahme des Handels nach den Weihnachtsfeiertagen trieben die Asiaten den Goldpreis aber direkt an die kurzfristig deckelnde Marke von 1.141 USD, wodurch offensichtlich Leerverkauf-Stopps ausgelöst wurden und wir gestern morgen Zeugen eines kleinen Short-Squeeze am Goldmarkt wurden. Aufgrund der exorbitant hohen Anzahl an Short-Wetten dürfte das nur ein Vorgeschmack auf die kommenden Wochen gewesen sein. Ab jetzt wird es wohl zu ruckartigen steilen Aufwärtsschüben kommen, denn jeder Leerverkäufer muss sich ja früher oder später auch wieder eindecken!
Charttechnisch ist natürlich auch der Tageschart völlig überverkauft, so dass eine Gegenbewegung/Erholung alleine schon deswegen extrem wahrscheinlich ist! Das erste realistische Kursziel ist das obere Bollinger Band (1.195 USD), welches in den kommenden Tagen zufälligerweise noch bis in den bereits genannten Bereich um 1.180 USD fallen wird. Genau hier bzw. bei 1.190 USD scheiterte der Goldpreis vor wenigen Wochen mit einem kläglichen Erholungsversuch.
Etwas darüber kommt die fallenden 50-Tagelinie (1.213 USD) ins Spiel, welche ebenfalls früher oder später angelaufen werden wird. Die 200-Tagelinie (1.272 USD) hingegen bewegt sehr weit vom aktuellen Marktgeschehen entfernt. Dies spricht einerseits für eine technisch nach wie vor ungünstige Lage, macht aber gleichzeitig klar, dass der Goldpreis bis zum Frühjahr ohne weiteres auch bis 1.250 USD und höher ansteigen kann.
In der Summe liegt das Augenmerk jetzt auf der Stochastik. Der Oszillator befand sich zuletzt im eingebetteten und damit stark bärischen Zustand. Mit dem Kursanstieg nach den Feiertagen dürfte der Befreiungsschlag aber gelingen, so dass die Stochastik ein Kaufsignal liefern würde und jede Menge Platz für eine Bewegung nach oben vorhanden wäre. Mein kurzfristiges Kursziel bis spätestens Ende Januar lautet daher 1.190 USD. Es kann aber auch sehr viel schneller gehen.
2. Gold/Silber-Ratio
Das Gold/Silber-Ratio war in den letzten Monaten der einzige Analysebaustein, welcher sich dem brutalen Abverkauf am Goldmarkt entgegen stemmte. Zwar kam es auch hier seit Ende Juli zu einer korrektiven Gegenbewegung, diese hielt sich aber bis dato durchgehend unterhalb der 200-Tagelinie (71,87) und konnte den Widerstand um 72 Punkte nicht überwinden. Letztlich handelt es sich bei dem wilden Hin- und Her vermutlich um eine korrektive Flagge, welche mit Ratio-Werten unterhalb von 67/68 Punkten nach unten aufgelöst wäre.
Auch kurzfristig fügt sich das Gold/Silber-Ratio nun in das bullische Puzzle, denn die Stochastik ist hier wieder klar überkauft und müsste in Kürze nach unten drehen. Dies wiederum müsste ein fallendes Ratio mit sich bringen. Ein fallendes Gold/Silber-Ratio ist aber bekanntlich für den gesamten Edelmetallsektor bullisch.
3. CoT-Report
Der aktuelle Bericht vom Terminmarkt (CoT-Report) präsentiert sich für den Goldpreis aktuell leicht positiv. Die kommerziellen Händler haben ihre kumulierte Rekord-Leerverkaufsposition seit dem Juli deutlich reduziert und sind derzeit „nur noch“ ungefährliche 134.022 Kontrakte short.
Ungünstig erscheint allerdings, dass die Profis im letzten Februar bei einem ähnlichen Goldpreis (um 1.130 USD) eine deutlich niedrigere Shortposition (-77.355 leerverkaufte Kontrakte) hielten. Die vor zwei Monaten erörterte positive Divergenz hat sich also in eine negative Divergenz gewandelt.
Insgesamt liefern die CoT-Daten aber ein erstes zartes Kaufsignal!
4. Sentiment
Das Sentiment hat am Goldmarkt in den letzten Wochen ohne Zweifel einen Extremwert erreicht, allerdings spiegeln die Daten von www.sentimenttrader.com diesen Zustand nicht vollständig wieder. Hier wird lediglich ein leicht übertriebener Pessimismus attestiert, während für den US-Dollar hingegen ein leicht übertriebener Optimismus ermittelt wird.
Meine persönliche Wahrnehmung war jedenfalls von einer um sich greifenden Panik und Aufgabestimmung geprägt. So konnte ich in den letzten zwei Wochen keinen einzigen wirklich bullischen Gold-Analysten finden – mich selbst ausgenommen J !! Allesamt waren der Meinung, dass Gold jetzt bis auf 1.000 USD und tiefer fallen wird. Gestern allerdings habe ich gelesen, dass mein geschätzter Kollege Bob Moriarty von 321gold.com derzeit sogar das pessimistischste Sentiment der letzten 20 Jahren ausgemacht haben will.
Die wöchentliche Kitco Gold Umfrage lieferte am Tag vor Weihnachten eine klar bärische Stimmung sowohl unter den Profis als auch unter den Amateuren. Derart höhe Bärenanteile waren in der Vergangenheit immer der Garant für eine Gegenbewegung, wenn nicht für die Trendwende!
Am aussagekräftigsten ist jedoch das extrem hohe Handelsvolumen von Put-Optionen auf den Goldpreis. Dieses ist seit Mitte November explodiert und spiegelt eine völlig einseitige Marktpositionierung wieder. Sobald der Goldpreis erste wichtige Chartmarken auf der Oberseite aus dem Weg räumt, kann es daher zu kaskadenartigen Eindeckungen (short squeeze) kommen, welche die Notierungen steil gen Norden schicken werden.
Zusammengefasst herrscht im gesamten Edelmetallsektor derzeit ein stark übertriebener Pessimismus! Damit liegt ein klares antizyklisches Kaufsignal vor.
5. Saisonalität
Seit Mitte Dezember liefert die Saisonalität basierend auf dem Kursverlauf der letzten 40 Jahre ein statistisches Kaufsignal für den Goldpreis. Ebenso verlaufen die ersten drei Wochen im Januar typischerweise positiv. Der Analysebaustein „Saisonalität“ liefert derzeit also ein uneingeschränktes Kaufsignal.
Erst ab Ende Januar flacht der durchschnittliche Kursverlauf ab und geht in eine Seitwärtsphase bis Ende Februar über.
6. Gold in EUR
Rückblick:
Vor allem im November geriet der Goldpreis auch in Euro gerechnet stark unter Druck. Vom Hoch am 9.November bei 1.187 EUR fielen die Notierungen ohne große Umwege bis auf ein Tiefpunkt bei 1.079 EUR am 5.Dezember. Seitdem ist eine Seitwärtsbewegung oberhalb von 1.080 EUR zu beobachten, welche durchaus das Zeug für eine erfolgreiche Bodenbildung hat.
Auf dem logarithmischen Wochenchart überwiegen derzeit klar die bärischen Argumente. Das MACD-Verkaufssignal aus dem August hat ganze Arbeit geleistet und macht noch keine Anstalten einer Trendwende. Allerdings scheint das MACD-Histogramm ausgereizt. Die Stochastik bewegt sich seit Mitte November mit beiden Signallinien unterhalb von 20 und konnte dadurch den bärischen Trend festzurren. Der Oszillator bewegt sich mit Werten um sieben allerdings auf extrem tiefem Niveau. Früher oder später wird sich die Stochastik aus diesem Klammergriff der Bären befreien können. Vorerst jedoch bleibt es beim stärksten bärischen Signal, dass die Stochastik liefern kann.
Immerhin hat die Unterstützungszone um 1.075 - 1.080 EUR bislang gehalten. Zu Wochenbeginn konnte auch eine erste steile Abwärtstrendlinie überwunden werden. Sollte sich im neuen Jahr daraus eine Erholung entwickeln können, ist ein Anstieg bis 1.165 EUR möglich.
Summa summarum bleibt der Wochenchart vorerst noch extrem bärisch. Nur ein Anstieg des Stochastik Oszillators über 20 wäre ein erstes bullisches Signal.
Auf dem logarithmischen Tageschart sind zumindest erste Anzeichen einer Erholung zu erkennen. Zwar haben sowohl MACD als auch Stochastik ein Kaufsignal aktiviert, richtig in Schwung gekommen sind sie aber noch nicht. Die positive Divergenz beim Stochastik Oszillator sowie beim RSI macht jedoch berechtigte Hoffnung auf eine anstehende Erholung, denn die tieferen Preistiefs wurden hier seit Anfang Oktober nicht mehr nachvollzogen.
Auf der Unterseite ist das Risiko in meinen Augen mittlerweile überschaubar. Bereits das untere Bollinger Band (1.078 EUR) verläuft nur geringfügig unter dem aktuellen Preisniveau seitwärts und würde den nächsten Rücksetzer sicherlich auffangen. Darüberhinaus warten im Bereich um 1.065 EUR die beiden Tiefpunkte von Ende März und Anfang Juni. Damit ist der Goldpreis nach unten solide unterstützt, während die Indikatoren keinen imminenten Abwärtsdruck mehr erkennen lassen, sondern eher ein erstes zartes bullischen Pflänzchen zum Vorschein bringen.
Setzt sich der Bullenzug also in den kommenden Wochen in Bewegung, ist ein Anstieg bis zum oberen Bollinger Band (1.095 EUR) sowie der fallenden 50-Tagelinie (1.129 EUR) realistisch. Die 200-Tagelinie (1.146 EUR) verläuft jedoch in sicherer Entfernung, so dass sich die Bären von einer überschaubaren Erholung sicherlich noch nicht einschüchtern lassen werden.
In der Konklusion ergibt sich ein leicht bullisches Bild, welches zunächst eine erste Erholung bis auf 1.110 EUR erwarten lässt.
Handelsempfehlung:
In den letzten vier Wochen konnten sie mit dem genannten Nachkauflimit unterhalb von 1.095 EUR sehr günstig in den Goldmarkt einsteigen. Nach wie vor ist das aktuelle Preisniveau für einen langfristigen Anleger ideal und sollte unbedingt genutzt werden. Wer bereits ausreichend investiert ist, sollte erst bei Kursen unterhalb von 1.065 EUR wieder zuschlagen.
7. Euro & US-Dollar
Getrieben von der Euphorie um den Wechsel im US-Präsidentenamt konnte der US-Dollar in den letzten Wochen deutlich zulegen. Nachdem die wichtigste Papierwährung seit knapp zwei Jahren gegen den Euro seitwärts gelaufen war, hängt das Währungspärchen jetzt am letzten seidenen Faden der Unterstützungszone um 1.04 – 1,05 USD. Der starke US-Dollar hat dem Goldpreis ordentlich zugesetzt und das Drama scheint auf den ersten Blick noch nicht ausgestanden zu sein. Die große Mehrheit der Marktakteure geht derzeit von einer in Kürze anstehenden Parität der beiden Währungen aus. Dies würde den Goldpreis natürlich weiter unter Druck setzen. Ein derartiger Marktkonsens birgt aber immer auch extrem großes Überraschungspotential auf der Gegenseite. Es ist daher denkbar, dass die Dollarstärke spätestens mit Vereidigung Trumps am 20. Januar enden wird. Charttechnisch lässt sich derartiges aber momentan (noch) nicht ablesen. Die Stochastik ist „bärisch embedded“ und hat den Abwärtstrend bis auf weiteres festgezurrt.
8. Goldminen GDX
Auch die Gold- und Silberminenaktien verzeichneten in den letzten Wochen erneut deutliche Abschläge. Nachdem sich der GDX (Market Vektor Goldminers ETF) ab Mitte November für einige Wochen zunächst stabilisieren konnte, ging es am 14. Dezember nochmals eine Etage tiefer. Erst bei 18,56 USD scheint der Boden gefunden worden zu sein. Damit hat der GDX seit seinem Hoch im August mehr als 41% verloren!
In den letzten zwei Tagen ist nun aber ausgehend von der Unterstützungszone um 18,50 USD - 19,00 USD eine erste Gegenbewegung zu beobachten. Erfreulicherweise bestätigen die Indikatoren MACD und Stochastik die angelaufene Erholung mit Kaufsignalen. Zudem liegt beim MACD und auch beim RSI eine positive Divergenz vor, da beide Indikatoren in den letzten Monaten entgegen dem Preistrend keine neuen Tiefs mehr erreicht haben.
Damit hat der GDX jetzt die Chance zumindest bis zu seiner fallenden 50-Tagelinie (21,98 USD) anzusteigen. In dieser Region wartet auch das obere Bollinger Band (22,10 USD) sowie die Abwärtstrendlinie (22,50 USD) der vergangenen Monate. Jetzt fehlt nur noch eine Outperformance der Minenaktien gegenüber dem Goldpreis, um den gesamten Sektor wieder zu beflügeln.
In der Konklusion sieht der Tageschart vielversprechend aus. Eine Erholung sollte in den kommenden Wochen gelingen. Ob sich daraus mehr entwickeln kann, werden wir wohl erst im Februar oder März wissen. Kurzfristig sind die Minenaktien aber ein klarer Kauf und bieten auf dem niedrigen Niveau auch für längerfristige Investoren ein sehr gutes Chance/Risiko-Verhältnis.
Erwähnenswert bleibt noch die Erkenntnis, dass die Goldminenaktien trotz der Korrektur insgesamt ein sehr erfolgreiches Jahr beenden werden. Unterm Strich bleibt derzeit ein Plus von 45,24% auf Jahressicht. Damit stellen die Goldminenaktien so ziemlich alle anderen Sektoren und Anlageklassen in den Schatten. Aber wie fast immer steht die derzeitige Gefühllage bzw. die Wahrnehmung unter den Mineninvestoren diesen harten Fakten diametral entgegen.
9. Zusammenfassung & Konklusion
Vor knapp zwei Wochen hatte ich ein extrem bullisches Goldupdate veröffentlicht. Seitdem ist der Goldpreis nicht mehr unter 1.125 USD gefallen, sondern hat eine erste kleine Serie höherer Hochs auf den Weg gebracht. Eine klare und eindeutige Indikation für die Trendwende liegt allerdings noch nicht vor. Dennoch sehe ich keine Veranlassung, meine bullische Aussage zurückzunehmen oder auch nur abzuschwächen. Der gestrigen Shortsqueeze (+12 USD in drei Minuten) bestätigt mich und gibt uns vermutlich einen Vorgeschmack auf die kommenden Wochen. In den umsatzschwachen Handelstagen bis zum 6. Januar kann es durchaus noch ungemütlich bleiben, bis Ende Januar erwarte ich aber in jedem Fall eine Erholung bis zunächst 1.190 USD. Gleichzeitig lehrt uns die Erfahrung aber auch, dass der Goldmarkt die Urlauber gerne vor vollendete Tatsachen stellt. Insofern wäre ein zügiger Shortsqueeze bereits in den nächsten Tagen ebenso denkbar.
Angesichts der miserablen Stimmung könnte sich aus dieser Erholung auch deutlich mehr entwickeln. Die Art und Weise wie sich der Goldpreis in den kommenden Wochen nach oben kämpft, wird Aufschluss darüber geben, ob wir in diesem Jahr mein mittelfristiges Preisziel von 1.500 USD erreichen können. Derzeit scheint sicherlich alles für weiter fallende Kurse zu sprechen. Jedenfalls gehen die meisten Analysten von einem Rückfall bis auf 1.045 USD aus.
Ich aber bin ein Superbulle und erwarte ein Kursfeuerwerk am ausgebombten Goldmarkt, welches natürlich auch den Silberpreis und die Minenaktien wiederbeleben wird. Nutzen sie die günstigen Preise. Der Gewinn liegt doch immer im Einkauf!
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