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Hochrangiger Bundesbankvertreter zu Gast im „Goldhaus“

Kürzlich hatte pro aurum hochkarätigen Besuch im „Goldhaus“. In Kooperation mit dem Wirtschaftsbeirat Bayern begrüßten pro aurum-Gründer Mirko Schmidt und Veranstalter Dr. Franz-Christoph Zeitler (Vorsitzender des Ausschusses für Finanzmärkte) den Präsidenten der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Bayern, Herrn Franz Josef Benedikt, zu einem Vortrag zum Thema: „Geldpolitik der EZB – erwünschte Wirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen“. Die kostenlose Veranstaltung war restlos ausgebucht und die Möglichkeit, an einer einstündigen Führung durch das „Goldhaus“ teilzunehmen, fand großen Anklang unter den insgesamt 125 Besuchern.


Das Gold der Deutschen ist sicher

Erfreulicherweise hat sich Bundesbanker Benedikt am Anfang seines Vortrags auch zum Thema Goldreserven der Bundesrepublik Deutschland geäußert und über deren historischen Hintergründe und das im Jahr 2013 vorgestellte Lagerstellenkonzept kurz informiert. Dabei versicherte er, dass die enormen Goldmengen von insgesamt 3.381 Tonnen vorhanden und auch verfügbar seien.

Danach widmete er sich aber mit großem Enthusiasmus seinem Hauptanliegen, nämlich der aktuellen Geldpolitik der EZB. Über die erwünschten Wirkungen referierte er zwar ein bisschen länger, ging aber dennoch ausführlich auch auf die unerwünschten Nebenwirkungen ein. Dabei stellte er stets klar, dass es keine Alternative zu den ultraexpansiven Lockerungsmaßnahmen der EZB gebe. Außerdem relativierte er diverse Thesen wie zum Beispiel die, dass deutsche Sparer enteignet würden. In diesem Zusammenhang wies er nämlich darauf hin, dass private Haushalte nicht nur Sparer, sondern auch Kreditnehmer, Arbeitnehmer und Steuerzahler seien und in den vergangenen Jahren von der Niedrigzinspolitik und der geringen Inflation ebenfalls profitiert hätten.


Kritik in Richtung Politik

Franz Josef Benedikt sparte aber nicht an Kritik am europäischen Währungsraum. Diese richtete sich in erster Linie an die Adresse der Politik. So beklagte er, dass die Niedrigzinsen den Reformeifer der Regierungen bremse und es mit Blick auf die aktuelle Staatsverschuldung eine „Tragfähigkeitsillusion“ gebe. Außerdem würden unrentable Unternehmen künstlich „über Wasser“ gehalten und die Profitabilität des Bankensektors belastet. Als weitere Problembereiche nannte er die Rendite von Lebensversicherungen sowie den Wohnimmobilienmarkt in Großstädten.

Als brisanteste Fehlentwicklung betrachtet er aber das geringe Potenzialwachstum in Deutschland und Europa und belegte diese Fehlentwicklung mit einer Analyse der Weltbank über die nachlassende Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich. Dabei sieht er in erster Linie den Gesetzgeber in der Pflicht und forderte, dass Investitionshemmnisse abgebaut werden müssten. Außerdem müssten innerhalb Europas die Spielregeln wieder eingehalten werden. Die Idee einer „Fiskalunion“, in der haushaltspolitische Kompetenzen an Europa abgegeben werden, stufte er als „keine ernsthafte Option“ ein.

Am Ende der Veranstaltung machte Franz Josef Benedikt mit einem Zitat des irischen Schriftstellers Oscar Wilde allen Besuchern noch einmal ordentlich Mut: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“ Danach wurden noch zahlreiche Fragen aus dem Publikum eingehend beantwortet und bei Snacks und Getränken noch ausgiebig diskutiert. Fazit: Wieder einmal fand im pro aurum „Goldhaus“ im passenden Ambiente ein hochkarätiger Vortrag mit hohem Nutzwert statt und wir versichern Ihnen – weitere werden folgen.