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Alternativen zu Münzen und Barren – Lohnen sich Edelmetall-Sachwerte wie Nuggets, Schmuck und Co. als Investment?

Münzen und Barren sind die typischen Anlageklassen, mit denen Edelmetall-Anleger in die aufregende Welt von Gold und Silber einsteigen. Doch es müssen nicht zwingend geprägte Schätze sein, um bei der Rallye am Goldmarkt zu profitieren. So haben manche Edelmetallhändler ihre Produktpalette in letzter Zeit stark erweitert und bieten zusätzlich auch Nuggets an, also Gold in Reinform. Insbesondere bei Lieferengpässen haben Anleger in den vergangenen Jahren zudem auf Altgold zurückgegriffen und praktisch alles angekauft, was goldig glänzt. Auch Schmuckstücke und Edelsteine werden gemeinhin als Wertanlage verstanden. Daneben sind neuerdings auch exotische Anlageprodukte zu finden – Gold in Granulat- oder Stangenform sowie als Bleche oder Bänder. Doch taugen diese Produkte tatsächlich zur Sachwertanlage? pro aurum wirft einen kritischen Blick auf die unterschiedlichen Alternativen zu Münzen und Barren.


Nuggets: Neben klassischen Anlageprodukten werden auch einfache Goldnuggets angeboten – in dieser Form wurde das Edelmetall schon von den legendären Schatzsuchern im kalifornischen Goldrausch gewonnen. Auch wenn der Anblick eines goldenen Nuggets die kühnste Goldgräberstimmung hervorruft, ist Vorsicht geboten. Oft werden die Nuggets im Internet mit Gewichtsangaben angeboten, die auf „gr.“ lauten – dahinter verbirgt sich jedoch nicht ein Gramm, sondern ein "Grain" und damit nur 0,065 Gramm. Zudem gestaltet sich die Wertbestimmung kompliziert – neben dem Gewicht sind auch die Feinheit, die Abmessungen sowie die Oberflächenstruktur relevant. Beim Gewicht sollte vor allem auf die Angabe des Feingoldgehaltes geachtet werden, denn viele Nuggets enthalten im naturbelassenen Zustand noch andere Metalle, die im Vergleich zu Gold als minderwertig gelten.

Schmuck: Gold ist nicht nur wegen der komplizierten Förderung ein seltenes und gesuchtes Edelmetall – ein beträchtlicher Teil des weltweiten Goldes ist in Form von Schmuck gebunden. Als Investmentprodukt ist klassischer Schmuck jedoch nur bedingt empfehlenswert. Wenn ein Klumpen Gold zu einer kunstvollen Kette verarbeitet wird, fallen Kosten für Design, Produktion und Vertrieb an. Die Handelsspanne und die Mehrwertsteuer beim Ursprungskauf lassen sich bei einer Weiterveräußerung meist nicht an den nächsten Besitzer weitergeben.

Altgold: Der Ankauf von jeglichen Gegenständen, die Gold enthalten, boomt, vor allem Zahngold, Bruchgold oder goldene Uhren sind gern gesehen. Und der Weiterverkauf von Altgold ist unkompliziert. Doch das Investment in goldene Antiquitäten ist ein riskantes Unterfangen. Denn meist wird dafür nur ein Bruchteil des tatsächlichen Goldwertes bezahlt. Dieser Abschlag ist grundsätzlich auch keine Überraschung. Bei der Weiterverwertung der goldenen Schätze wird das Gold von anderen Metallen getrennt, der Vorgang ist aufwendig und nur mit Spezialgeräten zu bewältigen.

Edelsteine: Vereinzelt haben Edelmetallhändler in den vergangenen Jahren ihr Sortiment um Edelsteine oder Diamanten ergänzt. Doch die Preiseinschätzung der seltenen Steine ist eine komplizierte Wissenschaft. Grundsätzlich spielen das Gewicht (gemessen in Karat), die Farbe, die Reinheit sowie der Schliff eine Rolle. Und die meisten angebotenen Steine eignen sich nicht für die langfristige Anlage, weil sie für Schmuckverarbeiter kaum interessant sind und somit nur schwer weiterverkauft werden können. Leicht verkäuflich sind nur solche Steine, die auch von der mittelständischen Schmuckindustrie weiterverarbeitet werden können.

Granulat: In der Industrie ist die Nutzung von Granulat, welches aus Altgold oder rohen Golderzen gewonnen wurde, üblich – im heimischen Tresor haben die Goldstückchen dagegen nichts verloren. Die Überprüfung der Feinheit (theoretisch muss jedes Goldkorn auf seine Feinheit hin geprüft werden) gestaltet sich aufwendig, ebenso die Herstellung von Goldgranulat. Wer sich Gold dennoch in Kugelform zulegen möchte, sollte unbedingt auf ein seriöses Zertifikat und die Originalverpackung achten. Weil es für Goldgranulat, anders als bei Münzen und Barren, keinen liquiden Markt gibt, gestaltet sich der Weiterverkauf meist schwierig.

Diese fünf Beispiele machen also deutlich, dass Anleger beim Investment in edle Metalle keine Experimente machen sollten. Nuggets, Antiquitäten oder Schmuckstücke sind auf den ersten Blick durchaus spannende Anlage-Alternativen, beim näheren Hinsehen stellen sie sich jedoch meist als Verlustbringer heraus. Das moderne Edelmetall-Investment bietet ihnen mit Bullionmünzen und Barren viele Möglichkeiten, die Sachwertanlage in ihr Investment-Portfolio zu integrieren.
 


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