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Silberjunge: „Silber ist eine Versicherung, wenn es im Papiergeld einmal rappelt“


In der August-Ausgabe von pro aurum TV sprechen der „Silberjunge“ Thorsten Schulte und der Geschäftsführer von pro aurum, Robert Hartmann, über ein Edelmetall, das im Volksmund gern als das „Gold des kleinen Mannes“ bezeichnet wird. Silber hat in den vergangenen Monaten herbe Verluste einstecken müssen. Beide Experten nennen aber Argumente, warum sie in Sachen Silber weiterhin sehr optimistisch eingestellt sind.

 
 

Herr Schulte, Sie haben vor einigen Jahren in einem Buch Silber als „das bessere Gold“ bezeichnet. Würden Sie diesen Titel beibehalten, auch wenn Silber zuletzt stark gefallen ist?

Ja, ich würde den Buchtitel heute wieder genauso wählen. Seit den Tiefs des deutschen Aktienmarktes im Jahr 2003 hat Silber im Vergleich zu Gold noch immer die Nase vorn: Im Hoch hatte sich Silber versiebenfacht, Gold hatte sich zu dem Zeitpunkt „nur“ verdreifacht. Das vergessen die Menschen. Die nächste große Silber-Hausse erwarte ich erst zwischen Ende 2013 bis Ende 2015. Der derzeitige Ausverkauf beim Silber ist jedenfalls völlig übertrieben.
 

 

Beim Silber wird der Preis vor allem an den Terminmärkten beeinflusst, man könnte auch sagen: manipuliert. Wie sehen Sie den Pessimismus unter den Marktteilnehmern?

Interessant ist das, was am 20. Mai passiert ist: Um kurz nach Mitternacht, zu einer Handelszeit, wo die Märkte völlig illiquide sind, wurden auf dem asiatischen Markt 13 Millionen Silbermünzen in 15 Minuten verkauft. Wenn ich mich nach dem Wochenende von Positionen trennen möchte, warum sollte ich dies um kurz nach Mitternacht tun? Wenn ich maximale Verkaufserlöse erziehen will, würde ich so etwas nie tun. Hier zeigt sich doch schon: Es gibt manipulative Interessen, man muss sich dagegen strategisch aufstellen. Für uns sind nicht die nächsten drei Monate interessant, sondern die Sicherheit der kommenden Jahre. Wo auch immer jetzt das Tief ist, für mich geht es darum, sich während dieses starken Rückgangs zu positionieren für die nächste große Hausse.


Herr Hartmann, wie ordnen Sie persönlich die starken Kursrückgänge bei Gold und Silber ein? Viele sehen Möglichkeiten des Nachkaufs, andere sehen ein Ende der Rallye.


Für mich ist die Rallye nicht zu Ende. Ich bin durchaus überrascht, dass wir beim Gold unter 1.500 Dollar gefallen sind, ich dachte, dass diese Bastion hält und dass es früher zu einer Gegenbewegung kommt. Ich verstehe Gold und Silber aber als langfristiges Investment, wie Herr Schulte und die meisten Kunden von pro aurum auch. Ich habe vor zwei Wochen Silber in physischer Form nachgekauft, ich bin also durchaus optimistisch.


Herr Schulte, Silber wird vor allem in der Industrie eingesetzt. Wo wird künftig die Nachfrage herkommen?


Silber eignet sich für eine mannigfache Verwendung: In technischen Geräten findet sich Silber, in Luxusautos sind über zwei Unzen Silber verarbeitet. Silber hat ein hervorragendes Reflexionsvermögen, die beste Leitfähigkeit, es wird in der Wasseraufbereitung eingesetzt. Die Industrie macht bei der Silbernachfrage weltweit etwa 44,5 Prozent aus, beim Gold sind es nur rund 10 Prozent. Die Bedeutung von Silber in der Realwirtschaft ist gewaltig, und genau deshalb bleibt Silber ausgerechnet jetzt das richtige Investment, vor allem als Wertversicherung, genauso wie Gold. Sie konnten im alten Rom für eine Unze Gold eine Toga und ein Paar Sandalen erwerben, heute können Sie für eine Unze einen sehr guten Anzug und gute Schuhe bekommen. Edelmetalle sind eine Versicherung, da ist es mir egal, wie die Versicherung bewertet ist. Lassen Sie jede Woche Ihr Haus von einem Gutachter untersuchen? Nein, Sie leben in Ihrem Haus und Sie werden, selbst wenn Sie davon ausgehen, dass kein Feuer ausbricht, Ihre Feuerversicherung nicht kündigen. Edelmetalle sind in gewisser Hinsicht die Feuerversicherung gegen die Abwertung des Papiergeldes.
 


Herr Hartmann, zum Jahresende fällt die niedrige Mehrwertsteuer für Silbermünzen. Wie sollten sich die Kunden darauf einstellen?


Wir beobachten eine verstärkte Nachfrage nach Silbermünzen in den vergangenen Wochen. Der Termin ist in den Köpfen vieler Anleger angekommen, es macht ja auch Sinn, noch bis Ende des Jahres die 12 Prozent Steuererhöhung zu sparen. Immer mehr Kunden verwahren ihre Silberbestände auch in den pro aurum-Zollfreilagern in Hongkong und in der Schweiz. Dass Sie dort Silber ohne Mehrwertsteuer erwerben können, ist ein gewichtiges Argument in der Beratung.


Herr Schulte, besonders Silber hat sich in der ersten Jahreshälfte traditionell besonders gut entwickelt. Ist die Saisonalität noch ein Thema?


Wären diese Regeln noch gültig, hätten wir schon viel früher stärkere Anstiege sehen müssen. Wir haben es aktuell mit einem extrem schlechten Sentiment zu tun. Schauen Sie sich die Nettoleerverkäufe der Commercials an, die Gegenspieler der Hedgefonds. Sie haben momentan ihre Nettoleerverkäufe auf ein historisches Tief reduziert. Beim letzten Tief begann Warren Buffet mit Silberkäufen, er hatte damals 4.000 Tonnen Silber erworben. Wir haben heute extreme Niveaus, was Nettoleerverkäufe angeht. Ich zitiere daher Warren Buffet: „Sei gierig, wenn andere ängstlich sind, und sei ängstlich, wenn andere gierig sind.“ Und ich ergänze: Seht langfristig Chancen und Silber als Versicherung, wenn es im Papiergeld einmal rappelt.


Herr Hartmann, zuletzt war das Investment in Edelmetalle mit Kursverlusten verbunden, ein regelmäßiges Ansparen könnte aber das Risiko minimieren. Welche Rolle spielt der „Cost-Average-Effekt“ für Edelmetall-Anleger?


Wir haben immer empfohlen, Käufe nicht in einem großen Rutsch zu tätigen, sondern sie zu staffeln und Investitionen in kleinen Schritten durchzuführen. Der „Cost-Average-Effekt“ beruhigt die Nerven. Wir haben neuerdings auch ein besonders unkompliziertes Werkzeug dafür: den Goldsparplan, den wir mit der Volksbank Löbau-Zittau entwickelt haben. Da kauft man am Monatsende Gold oder auch Silber für eine definierte Sparrate und sammelt auf diesem Weg immer mehr Edelmetalle zu realistischen Preisen. Viele Kunden folgen diesem Beispiel und sehen Edelmetalle als Versicherung, nicht als Spekulationsobjekt.

Lesen Sie auch das Interview: „Machen wir es jetzt wie Warren Buffet 1997!“

Der Silberjunge ist der bekannte Finanzexperte Thorsten Schulte aus Deutschland. Im Oktober 2010 erschien sein Buch „Silber – das bessere Gold“, welches bereits im ersten Halbjahr 2012 die Marke von über 20.000 verkauften Exemplaren überspringen konnte. Im November 2011 erschien sein zweites Buch „Vermögen retten – in Silber investieren“.

Nach seiner Tätigkeit als Investmentbanker u.a. bei der Deutschen Bank als Vice President und der DZ Bank als stv. Abteilungsdirektor zwischen 1999 und 2008 verschrieb er sich dem Werben für Gold- und insbesondere Silberinvestments zum Zwecke des Vermögensschutzes. Bereits im Jahre 2000 stellte er vor Hunderten von Bankvorständen seine Präsentation mit dem Titel "Zeitenwende" vor und riet dazu, auf historische Zinstiefs zu setzen. Als überzeugter Antizykler setzte er schon ab 2001 auf Edelmetalle. Bei der DZ Bank hat er die allerersten Rohstoffinvestments deutscher Volks- und Raiffeisenbanken initiiert und das Gold- und Silberthema in Bankenkreisen hoffähig gemacht.

Seit Jahren rät er mit Entschiedenheit zu Gold- und Silberinvestments. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass immer mehr Bankvorstände die Systemfrage stellen und sich mit Edelmetallen absichern wollen gegen die kommenden Unbilden unseres US-zentrischen Weltfinanzsystems.

Kontakte bestehen zu Rohstoffspezialisten, Edelmetallhändlern, Mitarbeitern in Ministerien, EZB, Volkswirten, Investmentbankern und natürlich zu einer Vielzahl von Journalisten. Er hat ein dichtes Informationsnetz gespannt, welches er zum Vorteil seiner Leser nutzt.

Er investiert in Silber seit 2002 und nutzt konsequent jede Marktschwäche zum weiteren Positionsaufbau. Erst wenn ihm die Taxifahrer, Sportfreunde etc. den todsicheren Tipp eines Edelmetallinvestments geben sollten, wird er Vorsicht walten lassen. Aber bis dahin ist es noch ein sehr, sehr weiter Weg.

Lesen Sie mehr über Thorsten Schulte:
www.silberjunge.de