Kein Exodus aus Edelmetallen: Schweizer Finanzzeitschrift beleuchtet die wahren Gründe für den Gold-Crash
Dienstag, 16. April 2013
Nach einer mehrtätigen Weltuntergangstimmung ist Gold der Anlagegewinner des heutigen Tages - der Kurs kämpft sich Stück für Stück zurück, die Wertnotierungen lagen heute ausnahmslos im Plus. Immer heftiger wird daher die Frage diskutiert, was tatsächlich für den größten Preisrutsch in den vergangenen Jahrzehnten gesorgt hat. Die Schweizer Zeitschrift "Finanz und Wirtschaft" hat die wahren Gründe analysiert - und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen: Demnach setzen die meisten Goldhändler weiterhin auf das gelbe Metall und verweisen auf eine technische Korrektur. Offenbar wurden zu Börsenbeginn am Freitag insgesamt 3,4 Millionen Unzen Gold-Futures mit Verfalldatum im Juni auf den Markt geschleudert - es verdichten sich die Hinweise, dass die Großbank Merrill Lynch hinter den Verkäufen steckt.
Insgesamt wurden am Freitag umgerechnet etwa 15 Prozent der jährlichen Goldminenproduktion gehandelt. Die Dramatik des Absturzes liegt nach Darstellung von "Finanz und Wirtschaft" vor allem in selbstauslösenden Stop-Loss-Aufträgen begründet.
Die Analyse der Schweizer Wirtschaftsjournalisten macht deutlich: Es sind offenbar weder die schwachen Wirtschaftsdaten aus China noch zyprische Goldverkäufe, die das Ansehen des "sicheren Hafens" Gold nachhaltig beschädigt haben. Ein derart großer Verkaufsauftrag eines bedeutenden Marktteilnehmers kann nicht ohne Folgen bleiben.
Ob der Auftraggeber, dessen Identität bisher unklar ist, im Sinne seines Kunden gehandelt hat, darf bezweifelt werden - normalerweise gehen Goldhändler etappenweise vor, um nicht den Preis für ihre eigene Ware kaputt zu machen. Genau dies ist am Freitag und Montag allerdings geschehen. Die Zeitschrift "Finanz und Wirtschaft" geht weiterhin davon aus, dass die fundamentalen Faktoren für Gold intakt sind. Dabei beziehen sich die Journalisten auch auf pro aurum - die täglichen Transaktionen haben demnach seit Freitag ein Rekordniveau erreicht, wobei 95 Prozent aller Abschlüsse auf Kaufaufträge entfallen. Von einem Exodus aus den Edelmetallen kann also keinesfalls die Rede sein.