10 Jahre pro aurum: Eine glänzende Erfolgsbilanz
Vor rund zehn Jahren machten sich die beiden Banker Robert Hartmann und Mirko Schmidt selbstständig und gründeten die Edelmetallhandelsgesellschaft pro aurum OHG. Gemeinsam ließen sie die Vergangenheit noch einmal Revue passieren.
Herr Hartmann, vor zehn Jahren haben Sie mit Mirko Schmidt pro aurum gegründet. Welche Faktoren würden Sie als Geheimnis Ihres Erfolges bezeichnen? War es einfach nur die richtige Idee zur richtigen Zeit?
R. Hartmann: Es klingt zwar platt und abgedroschen, aber im Nachhinein betrachtet war es tatsächlich die richtige Idee zur richtigen Zeit, denn schließlich hat sich im vergangenen Jahrzehnt sowohl die Nachfrage als auch der Goldpreis vervielfacht. Ganz so einfach war es allerdings nicht, da die Idee auch etwas aus der Not geboren worden war. Bei unserem damaligen Arbeitgeber, dem Zentralinstitut des genossenschaftlichen Finanzverbundes, kam es immer wieder zu Konsolidierungen dieses Geschäftsbereichs und letztendlich zur Verlagerung des Geschäfts zu einem Tochterunternehmen. Wir standen vor der Entscheidung, unsere Leidenschaft „Edelmetalle“ aufzugeben oder ein Privatunternehmen zu gründen. Heute sind wir natürlich sehr froh, dass wir uns für die Unternehmensgründung entschlossen haben.
Und wie verlief der Start ins Unternehmertum konkret?
M. Schmidt: Bei unserem ehemaligen Arbeitgeber hatten wir ja gesehen, mit welchen Grundumsätzen man – auch in einem ruhigen Marktumfeld – rechnen konnte. Unser erklärtes Ziel war es dann, mit pro aurum die Servicepalette auszudehnen und die Dienstleistung Edelmetallhandel grundsätzlich zu verbessern. Ich denke, das ist uns auch gelungen. Hilfreich war in der Startphase natürlich, dass unsere damaligen Ansprechpartner aus den Volks- und Raiffeisenbanken auch weiterhin mit uns zusammenarbeiten wollten.
Welche Geschäftserfolge betrachten Sie im Nachhinein als besonders wichtige Meilensteine?
M. Schmidt: Für mich war dies vor allem die Zusage unserer Bankkunden, mit uns als einem Newcomer aus der Privatwirtschaft zusammenzuarbeiten. Außerdem dürfte die Bereitstellung unserer Dienstleistung für Privatanleger ebenfalls ein wichtiger Meilenstein gewesen sein. Bei dieser Kundengruppe fällt die Geschäftsanbahnungszeit traditionell erheblich kürzer als bei potenziellen Kunden aus dem Bankensektor aus.
… und Ihre Bankkunden hatten nichts dagegen, dass Sie sich direkt um Privatanleger bemüht haben?
R. Hartmann (lacht): Vor zehn Jahren waren die Banken um jedes Edelmetallgeschäft froh, das sie nicht machen mussten und an uns delegieren konnten, schließlich war dieser Geschäftsbereich sehr personal- und kapitalintensiv. Da blieb für die Banken nach Abzug der Kosten wenig hängen. Den Charakter eines weiteren Meilensteins hatte für mich aber auch die Eröffnung unserer Filiale in Berlin im Jahr 2005. Nicht jeder Anleger wollte Edelmetalle unpersönlich im Internet kaufen, sondern „face to face“ beraten werden. In Berlin nahm unsere regionale Expansion ihren Lauf. Die Eröffnung des Onlineshops war für uns natürlich ebenfalls extrem wichtig. Hierfür mussten allerdings erst die gesetzlichen Rahmenbedingungen abgewartet werden. Zeitgleich mit dem Inkrafttreten des neuen Fernabsatzgesetzes konnten Privatanleger bei proaurum.de am 1. April 2005 Edelmetalle online erwerben und sich nach Hause liefern lassen. Einen anderen relativ jungen Meilenstein sollte man ebenfalls nicht vergessen: den Umzug ins Goldhaus. Dessen ursprünglich in zwei Bauabschnitten geplante Realisierung haben wir aufgrund des enormen Expansionskurses und dem damit verbundenen Platzbedarf dann in einem Schritt bewältigt. Über diese Entscheidung sind wir – im Nachhinein betrachtet – sehr froh.
Das vergangene Jahrzehnt war bekanntlich reich an Krisen und die geschäftliche Entwicklung eines Edelmetallhändlers lässt sich gewissermaßen auch als Angst-Barometer interpretieren. Wann war Ihnen seit der Gründung bezüglich der Stabilität der Finanzsysteme besonders mulmig zumute?
M. Schmidt: Mir war im Herbst 2008 gar nicht wohl, als Bundeskanzlerin Angela Merkel und der damalige Finanzminister Peer Steinbrück im Zuge der Hypo-Real-Estate-Schieflage den Bürgern versicherten, dass ihre Spareinlagen sicher seien. Für uns brachte dieses Jahr so manche weitere Überraschung wie zum Beispiel die Tatsache, dass ein Krügerrand nicht lieferbar war oder Produzenten ihren Lieferverpflichtungen nicht wie gewohnt binnen zwei Handelstagen nachkommen konnten. Damals war Gold für uns ein durchlaufender Posten: was reinkam, ging sofort wieder an die Kunden raus. Wir hatten ein regelrechtes Zuteilungsproblem. Diese Turbulenzen haben wir glücklicherweise gut überstanden.
Viele Unternehmensgründer scheitern in den ersten Jahren der Selbstständigkeit aus den unterschiedlichsten Gründen. Ab welchem Punkt waren Sie sich sicher, dass Ihr eigenes Start-up es geschafft hat?
R. Hartmann: Für mich war das bereits nach drei Monaten klar. Damals waren wir lediglich zu viert. Nach drei Monaten waren wir natürlich noch nicht profitabel, aber wir wussten, dass das Geschäftsmodell funktioniert. Unser Ziel war es laut Businessplan, klein und fein unsere Kunden zu betreuen und unseren bisherigen Status, den wir innerhalb der Bank erarbeitet hatten, zumindest aufrechtzuerhalten.
Wo sehen Sie – abseits des Vertriebs von Edelmetallen in physischer Form an Privatanleger – derzeit weiteres Wachstumspotenzial für Ihr Unternehmen?
M. Schmidt: Ein wichtiges Standbein von pro aurum war schon immer die gute Zusammenarbeit mit unseren Bankpartnern. Mittlerweile genießt der Edelmetallhandel in den Bankfilialen aber einen völlig neuen Stellenwert. Mit unserer Handelsplattform, den unterschiedlichen Verwahrmöglichkeiten und dem Erfahrungsschatz unserer Mitarbeiter können wir den Banken aufzeigen, wie sie über Edelmetalle solide Deckungsbeiträge für ihr Institut erwirtschaften und für ihre eigenen Kunden zudem mehr Service bieten können.
Und haben Sie auch konkrete Pläne bezüglich Onlineshop und Ihrer Website in der Schublade?
R. Hartmann: Wir vertraten schon immer die Ansicht, dass proaurum.de nicht unsere, sondern die Website unserer Kunden sein sollte. In den vergangenen Monaten haben wir ein mehrköpfiges Inhouse-Webteam aufgebaut, um in der Branche die Innovationsführerschaft auch für die kommenden Jahre zu sichern. Der Start der neuen Website ist für das erste Quartal geplant. Neben einer guten Performance und einer ständigen Erreichbarkeit soll im Content-Bereich vor allem die Relevanz der Inhalte im Vordergrund stehen. Um den Überraschungseffekt nicht zu reduzieren, möchte ich heute aber nicht zu viel verraten.
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