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Meilensteine des Goldes: Eine Währung mit 5000-jähriger Geschichte

Gold -eine 5000 jährige Geschichte Fünf Pfennig im Jahr 1882, 800 Reichsmark im Juni 1923 und etwa 20 Eurocent im Jahr 2012 – der Preis für die meisten Güter des täglichen Bedarfs ist im historischen Vergleich massiven Schwankungen ausgesetzt. Inflation und Krisen schlagen sich auf die Preisgestaltung nieder, sodass die Deutschen wiederholt die Erfahrung machen mussten, dass sie für ihr Geld immer weniger bekommen – oder sogar ihr ganzes Erspartes verlieren. Vom Taler und Gulden bis zum Euro war es ein langer Weg, der gezeichnet ist von Kaufkraftverlust und Wechselkursschwankungen. Eine Währung hat jedoch Mark, Pfennig und Co. überdauert: Gold schafft seit über 5.000 Jahren bleibende Werte. Wer im Römischen Reich vor gut 2.000 Jahren eine neue Toga sowie Schuhe erwerben wollte, musste hierfür umgerechnet etwa eine Unze Gold auf den Tisch legen. In den Zwanzigerjahren, als die Inflation die Deutschen zu einem Volk von armen Milliardären machte, kostete ein maßgeschneiderter Anzug plus Schuhe ebenfalls umgerechnet etwa eine Unze Gold. Und heute? Ein Anzug und gute Schuhe sind für knapp 1.100 Euro zu haben – sie kosten also immer noch so viel wie eine Unze Gold.

Und so ist sowohl die Geschichte des Goldes als auch die Entwicklung des Goldpreises eng mit dem Werdegang des Geldes verbunden. Um 700 v. Chr. werden in Lydien, einem Königreich in der heutigen Türkei, erste Münzen aus Elektrum, einer natürlich vorkommenden Legierung aus Gold und Silber, geprägt. Die Legende von König Krösus, dem letzten lydischen Herrscher, hat die folgenden Jahrtausende bis zum heutigen Tag überdauert. Krösus lässt um 560 v. Chr. erstmals Goldmünzen von einheitlicher Größe und einheitlichem Wert mit Prägestempeln versehen und erschafft somit die Grundlage für ein überregional erfolgreiches Währungssystem – das Edelmetall sowie das fest definierte Gewicht sollen für Stabilität und Vertrauen beim grenzüberschreitenden Handel sorgen. Doch schon Tausende Jahre vor den Bilanztricksereien der Griechen im Euro schlagen Saboteure beim Gold-Geld zu: Sie feilen am Rand der Münzen eine kleine Menge Goldstaub ab, machen die Münzen bei jeder Abfeilung immer leichter und reduzieren somit deren Wert. Doch auch die Staatsmacht ist erfinderisch: Sie stattet die Goldmünzen kurzerhand mit einer Randriffelung aus, um Abschürfungen sofort zu erkennen.

Auch in späteren Epochen der jüngeren Menschheitsgeschichte hat sich Gold als bevorzugtes Metall für wertstabile Währungen durchgesetzt. 225 v. Chr. lässt das Römische Reich erste Goldmünzen schlagen. Das Prägen wird später von den Griechen übernommen. Unter Julius Cäsar werden vermehrt Goldmünzen geprägt, unter anderem der „Aureus“. 310 n. Chr. lässt Kaiser Konstantin der Große die Silberwährung durch eine stabile Goldwährung ersetzen. Als Zahlungsmittel dient der sogenannte „Solidus“. Konstantin reagiert damit auf den völligen Zusammenbruch der römischen Silberwährung. Durch den immer geringer werdenden Silberanteil in immer neueren Münzformen haben die römischen Bürger das Vertrauen in das Geld so stark verloren, dass beispielsweise den Soldaten der Sold in Getreide ausgezahlt werden muss. Der „Solidus“ bleibt bis zum beginnenden 12. Jahrhundert die Leitwährung in Europa, Nordafrika und Vorderasien, nicht zuletzt wegen des hohen Goldgehaltes und der daraus folgenden Stabilität der Goldwährung.

Der ganz große Goldrausch bricht allerdings erst im 19. Jahrhundert aus. In den 1820er-Jahren werden im Uralgebirge und später auch in Sibirien massive Goldvorkommen entdeckt. Im Januar 1848 sorgt ein Goldfund im Sacramento Valley für einen regelrechten Gold-Tourismus: Viele Menschen aus aller Herren Länder kommen in die Region, um ihr Glück zu versuchen. Auch in Australien und Südafrika werden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bedeutende Goldvorkommen entdeckt. Parallel dazu versuchen viele Staaten, den neu gewonnenen Reichtum durch eine stabile Goldwährung zu festigen. Doch mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges ist das Ende der Golddeckung für die Reichsmark sowie für viele andere Währungen besiegelt – und es folgen Inflation und Verarmung breiter Bevölkerungsschichten in den Zwanziger- und Dreißigerjahren.

Edelmetalle im Porfolio Eine Renaissance erlebt das gelbe Metall nach dem Zweiten Weltkrieg, als der US-Dollar an Gold gebunden wird. Bis 1971 hat jedes Land, das dem sogenannten Bretton-Woods-System beitritt, die Möglichkeit zum Umtausch von Dollar-Reserven in Gold zu einem fixen Preis von 35 US-Dollar je Unze. Doch die Mängel der Währungsordnung treten immer deutlicher zutage – und als US-Präsident Richard Nixon im August 1971 die Bindung des US-Dollars an Gold aufhebt und das in Bretton Woods festgezurrte Weltwährungssystem beendet, legt der Goldpreis den Turbo ein. Am 1. Mai 1972 liegt er erstmals seit über 100 Jahren wieder über der Marke von 50 US-Dollar pro Feinunze.

Es folgt der Siegeszug einer heimlichen Ersatzwährung:

Zu Beginn des Jahres 1980 steigt der Goldpreis erstmalig auf 850 US-Dollar. Steigende Ölpreise und die damit verbundene hohe Inflation, der sowjetische Einmarsch in Afghanistan und die Revolution in Iran treiben Anleger weltweit in den „sicheren“ Hafen Gold. Erst kurz vor der Jahrtausendwende sinkt der Goldpreis nach einer langen Phase des Aufschwungs. Spekulationen über eine Reduzierung der Gold-Reserven der Notenbanken drücken ihn im August 1999 auf 251,70 US-Dollar. Nur zwei Monate später einigen sich 15 europäische Zentralbanken auf eine Begrenzung der Gold-Verkäufe. Die Folge: Der Goldpreis steigt auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 338 US-Dollar.

Das neue Jahrtausend steht ganz im Zeichen einer beispiellosen Hausse beim Gold, die erst in den vergangenen Jahren eine kleine Verschnaufpause eingelegt hat. Seit Beginn der 2000er-Jahre steigt der Goldpreis stetig. Als im September 2008 die US-Investmentbank Lehman Brothers zusammenbricht, erzielt der Goldpreis den größten Tagesgewinn der Geschichte: Am 17. September 2008 steigt Gold binnen 24 Stunden um 90 Dollar. Im Zuge der weltweiten Finanzkrise erreicht der Goldpreis ungeahnte Höhen. Im Februar 2009 schießt Gold über 1.000 US-Dollar. Drastische Kursverluste an den internationalen Aktienmärkten und die Gefahr einer weltweiten Rezession lassen Anleger in den sicheren Hafen flüchten. Die Nachfrage der Anleger beschert Gold allein im Jahr 2010 ein sattes Plus von fast 30 Prozent. Im August 2011 beschleunigt sich die Rekordjagd des Goldpreises. Einbrechende Aktienkurse weltweit verstärken die Flucht in Sicherheit. Binnen weniger Wochen legt der Goldpreis um mehr als 15 Prozent zu und nimmt erstmals die Marke von 1.900 Dollar. Nach einem vorübergehenden Rücksetzer geht es Anfang September erneut auf Rekordjagd. Ein Anstieg über 2.000 Dollar gilt für die meisten Experten als ausgemacht.

Doch so weit kommt es nicht. Nachdem sich der Goldpreis lange den allgemeinen Marktwirren entziehen konnte, schalteten große Investoren auf Verkaufen um. Im April 2013 durchbrach der Goldpreis beispielsweise die damals wichtige Unterstützungslinie bei 1520 Dollar und sank in der Spitze um 200 Dollar innerhalb weniger Handelsstunden über das Wochenende. 

Die meisten Analysten werten den Rückschlag aber als Einstiegsgelegenheit – und wer in den vergangenen Jahren die Konsolidierungsphase zum Ausbau seiner Goldreserven genutzt hat, wurde nicht enttäuscht: 2014 zählte Gold zu den Anlageklassen mit den stärksten Wertzuwächsen. Und auch 2015 ist Gold bei der Suche nach einer Wertversicherung für das eigene Vermögen die erste Wahl, während mit dem Euro mal wider eine Währung bröckelt.


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