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Goldreport pro aurum


Ausgabe 06 / 2018

Gold: Kaufargumente verpuffen ohne Wirkung

Trotz der politischen Unsicherheit in Europa und der wachsenden Gefahr eines globalen Handelskrieges hat die Schutzfunktion des gelben Edelmetalls im Juni nicht gegriffen. Mit 1.255 Dollar markierte der Goldpreis sogar ein neues Jahrestief.
 

Dollar als Fluchtwährung gefragter als Gold

Eigentlich hätte die Nachrichtenlage im Juni – zumindest unter Beachtung gängiger Kapitalmarkttheorien – eher für den Krisenschutz Gold sprechen müssen. In der ersten Monatshälfte sorgte zum Beispiel die Ankündigung der neuen italienischen Regierung, radikale Änderungen durchzuführen, zu einer erhöhten Sorge um den Euro. Steuersenkungen, staatliche Investitionen und die eurokritischen Töne diverser Regierungsvertreter haben zeitweise zu einer massiven Kapitalflucht ins Ausland geführt. Medienberichten zufolge soll es sich um Beträge in Höhe von einer Milliarde Euro pro Tag gehandelt haben. In der zweiten Monatshälfte sorgte dann der Streit in der Bundesregierung zwischen den Schwesterparteien CDU und CSU über die künftige Asylpolitik und den gemeinsamen Eurozonen-Haushalt für zusätzliche Unsicherheit hinsichtlich des Fortbestands der Bundesregierung.

Und auch die Europäische Zentralbank lieferte nach ihrer Sitzung keinen Grund zum Verkauf von Gold, schließlich fiel die angekündigte Normalisierung der Geldpolitik weniger restriktiv als erwartet aus. Aktueller Stand: Bis September wird die EZB weiterhin für 30 Milliarden Euro Anleihen aufkaufen. Danach sollen die Käufe auf monatlich 15 Milliarden Euro halbiert und Ende Dezember komplett eingestellt werden. Außerdem soll es vor Sommer 2019 keine Zinsschritte nach oben geben. Die Aussicht auf anhaltend niedrige Zinsen hätte dem gelben Edelmetall aufgrund der geringen Opportunitätskosten (Zinsverzicht) eigentlich in höhere Regionen verhelfen müssen. Zu guter Letzt verpuffte noch ein anderes potenzielles Kaufargument ohne Wirkung: der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China, wo chinesischen Waren im Gegenwert von insgesamt 450 Milliarden Dollar Strafzölle angedroht wurden.

Robert Hartmann, Gründer und Geschäftsführer von pro aurum, merkt an, dass nicht nur die geopolitischen Krisenherde, sondern auch die historisch niedrigen Realzinsen (Nominalzinsen minus Inflation) von den Investoren mehr oder weniger ignoriert werden. Er konstatiert: „Im Grunde ist das fundamentale Umfeld unverändert positiv – nur hilft es aktuell kaum. Der wichtigste Grund hierfür ist die weltweit relativ schwache Nachfrage nach physischem Gold.“ In einem solchen Umfeld habe der Papiergoldmarkt die Dominanz bei der Preisfindung. Für den erfahrenen Edelmetallexperten ist daher klar, dass große Player sowohl am Spotmarkt in London als auch an der Futuresbörse COMEX in New York problemlos Stopp-Loss-Verkäufe der Spekulanten auslösen und somit einfache Gewinne einfahren könnten. Des Weiteren meint Hartmann: „Die charttechnische Ausgangslage ist brisant und die Stimmung unter den Akteuren sehr pessimistisch. Ich teile diesen Pessimismus nicht. Solch depressive Phasen waren in der Vergangenheit oftmals die besten Gelegenheiten, nahe einem Zwischentief zu kaufen.“
 

Goldminen verzeichnen geringeren Verkaufsdruck

Relative Stärke haben im Juni Aktien aus dem Goldminensektor bewiesen. Normalerweise wird solchen Investments eine starke Hebelwirkung gegenüber Gold attestiert – nach oben, aber auch nach unten. In diesem Jahr scheint diese vermeintliche Gesetzmäßigkeit allerdings nicht gegriffen zu haben. Der Blick auf die Risikokennzahl Volatilität zeigt jedoch weiterhin auf, dass ein indirektes Goldinvestment via Goldminen mit einem deutlich höheren Risiko verbunden ist als ein direktes Goldinvestment. So weist zum Beispiel der vom Terminbörsenbetreiber Chicago Board Options Exchange konzipierte Volatilitätsindex auf Goldminen (Kürzel: VXGDX) mit 23,1 Prozent ein markant höheres Risiko auf als sein Pendant auf Gold (GVZ) auf, wo lediglich ein Wert von 10,8 Prozent angezeigt wird.

Robert Hartmann geht davon aus, dass Goldminen dabei sind, ihre Bodenbildung abzuschließen. Er erklärt: „Sollte die relative Stärke der Minenwerte anhalten, könnte dies ein Vorbote des nächsten Preisaufschwungs sein. Mich verwundert dieser Trendwechsel nicht, schließlich haben viele der großen Goldförderer aus den Fehlern der Boom-Zeit gelernt und ihre Bilanzen konsolidiert.“ Der Abbau von Schulden habe dazu geführt, dass die großen Minen derzeit profitabel arbeiten und positive Cashflows generierten. Ein steigender Goldpreis würde für viele Goldminen einen positiven Hebel nach sich ziehen. Edelmetallprofi Hartmann erklärt dies an folgendem Beispiel: Angenommen, eine Mine produziere ihr Gold mit 1.100 Dollar, so habe sie beim aktuellen Goldpreis (1.260 Dollar) einen Ertrag von 160 Dollar pro Feinunze. Steige der Goldpreis nun um elf Prozent auf 1.400 Dollar würde sich die Ertragsmarke und somit die Gewinne dieser Mine um 140 Dollar oder umgerechnet 88 Prozent erhöhen. Er sagt: „Für die meisten Privatanleger dürfte es schwierig sein, die besten Werte dieser Anlageklasse zu identifizieren. Daher rate ich unseren Kunden generell, eher in einem auf Goldminen spezialisierten Fonds zu investieren, weil man hier das Einzelwertrisiko ausschließen und von einer guten Entwicklung des Sektors profitieren kann.“

Übrigens: pro aurum ist selbst Initiator eines Mischfonds, der aktuell auf Gold- und Silberminen setzt. Der pro aurum ValueFlex kann über die Börse oder direkt über pro aurum erworben werden.

Obwohl im vergangenen Jahr die geförderte Goldmenge erstmals seit neun Jahren rückläufig war, hält Robert Hartmann die Diskussionen um Peak Gold (Fördermaximum) für Unsinn. Man könne bestenfalls von einem Peak Gold für ein bestimmtes Preisniveau sprechen. Er erklärt: „Der Markt funktioniert ganz einfach: Bei steigenden Goldpreisen wird sich der Goldabbau in einigen Regionen lohnen, bei denen es zu heutigen Kursen keinen Sinn macht. Allein der Preis diktiert, welche Gebiete und Formen des Goldabbaus lohnend sind oder nicht.“ Als bestes Beispiel hierfür führt Hartmann den Ölmarkt an und sagt: „Zigmal wurde in den letzten Jahrzehnten vom Peak Oil berichtet; nur um dann zu erleben, wie neue Fördermethoden wie beispielsweise das Fracking auf einmal, bedingt durch die höheren Ölpreise, profitabel wurden.“ Dies habe dazu geführt, dass wir statt eines Peak Oil eine massive Ausweitung der Ölproduktion gesehen haben. 2017 habe dies eine regelrechte „Ölschwemme“ zur Folge gehabt.
 

Oberhalb von 1.100 Dollar kommt Verkaufsdruck auf

Nach wie vor kann man die Nachfrage bei pro aurum eher als verhalten bezeichnen. Bei Kursen über 1.100 Euro pro Feinunze nimmt unter unseren Kunden die Zahl der Verkaufsaufträge zu. Allerdings erreichen uns weiterhin Einzelaufträge im unteren bis mittleren siebenstelligen Bereich. Auch von unserer Tochtergesellschaft in der Schweiz ist zu hören, dass sich vermögende Privatkunden und Family Offices nach dem physischen Golderwerb erkundigen und vermehrt Edelmetalle nachfragen. Diese Anlegerschicht ist in der Regel gut informiert und kauft sich mit einem langfristigen Anlagehorizont in die Anlageklasse ein.

Da sich während der Sommermonate die Sorgen um die dauerhafte Werthaltigkeit von Geldvermögen – Urlaub hin, Urlaub her – nicht in Wohlgefallen auflösen werden, können Anleger auch im Juli ihren diesbezüglichen „Informationsdurst“ stillen. Geplant sind diverse Veranstaltungen in Düsseldorf und München. In Düsseldorf können am 4. Juli gleich zwei Vorträge besucht werden, Der eine hat das Thema „Cyberkriminalität“ zum Inhalt und wird von Stefan Zöllner vom Polizeipräsidium Düsseldorf gehalten. Danach werden Sie von unserem Münchner Filialleiter Jürgen Birner über die „Vermögens(ver)sicherung mit Gold und Silber“ aufgeklärt. Die Teilnahme ist kostenlos, erfordert allerdings eine Anmeldung. Am 14. Juli (Samstag) können Goldinteressierte um 11.00 Uhr den Vortrag von Jürgen Birner im Münchner „Goldhaus“ besuchen. Wer mag, kann zudem um 10.00 Uhr an einer Führung durch die Münchner Zentrale von pro aurum teilnehmen. Beides ist kostenfrei und erfordert keine Anmeldung.


Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum

Im Juni haben sich 729 Anleger an der von pro aurum durchgeführten Edelmetall-Stimmungsumfrage (Mai: 1.671) beteiligt. Beim Anteil der Kaufwilligen hat der schwache Goldpreis seine Spuren hinterlassen und auf Monatssicht zu einem markanten Rückgang von 52,6 auf 46,1 Prozent geführt. Im Gegenzug hat sich die Quote der Anleger mit abwartender Haltung von 47,4 auf 53,9 Prozent erhöht.
 



Bei der Frage nach der aktuellen Bewertung von Edelmetallen hat sich ebenfalls einiges getan. Eine Unterbewertung haben im Juni lediglich 65,4 Prozent der Befragten gesehen, nachdem im Vormonat noch ein Wert von 72,8 Prozent gemeldet worden war. Die Ansicht, dass Edelmetalle derzeit eine faire Bewertung aufweisen, hat sich spürbar verstärkt. Hier lag die Quote für den Monat Juni bei 25,6 Prozent (Mai: 22,1 Prozent). Eine Überbewertung attestieren derzeit 9,0 Prozent der Umfrageteilnehmer, nachdem dieser Prozentsatz im Mai mit 5,7 Prozent erheblich niedriger ausgefallen war.
 



Hinsichtlich der Frage nach den aktuellen Preisperspektiven der Edelmetalle für das kommende Quartal gab es signifikante Stimmungsveränderungen zu beobachten. So kletterte zum Beispiel die Quote derer, die einen Seitwärtstrend erwarten von 49,6 auf 54,2 Prozent. Mit 34,6 Prozent haben auf der anderen Seite erheblich weniger Umfrageteilnehmer steigende Edelmetallpreise prognostiziert als im Vormonat (Mai: 40,3 Prozent). Kaum verändert hat sich der Anteil der Pessimisten. Nachdem im Mai 10,1 Prozent der Befragten fallende Edelmetallpreise prognostiziert hatten, fiel die Quote im Juni mit 11,2 Prozent etwas höher aus.

 

 

Hier können Sie den Goldreport auch als PDF downloaden.

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Benjamin Summa, Unternehmenssprecher
Telefon: +49 (89) 444 584 344
Mobil: +41 78 693 97 21
E-Mail: benjamin.summa@proaurum.de

 

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